Julia Extra Band 368
Katie hatte eine langjährige Erfahrung darin, ihre Gefühle für sich zu behalten. Warum sollte sie gerade jetzt damit aufhören?
Vielleicht, weil Jackson anders war als die Männer, die sie bisher kennengelernt hatte? Aber war er das wirklich? Oder interpretierte sie wieder einmal viel zu viel in ein verheißungsvolles Lächeln hinein – und in den beispiellos guten Sex?
Jackson musste nicht lange suchen, bis er den vermissten Bräutigam gefunden hatte. Er lag auf einer Parkbank hinter einem der Nebengebäude, in dem die Skier für die Wintersaison aufbewahrt wurden.
Jackson rüttelte an Alex’ Schulter. Erst vorsichtig, dann jedoch immer entschlossener. Schließlich stöhnte der Bräutigam auf und blinzelte Jackson verwirrt an.
„He, ich kenne dich“, stellte er mit heiserer Stimme fest. „Du gehörst zu meiner Hochzeitsgesellschaft. Wo ist Courtney? Ich vermisse sie. Wusstest du, dass sie die tollste Frau der Welt ist?“
„Ja, Courtney ist wundervoll“, stimmte Jackson zu. „Und morgen wirst du sie heiraten.“
Langsam setzte Alex sich auf. „Ich weiß. Sie ist wunderschön und so, aber sie kann auch sehr egozentrisch und selbstsüchtig sein. Das macht mich wahnsinnig. Aber wenn ich mir vorstelle, nicht mehr mit ihr zusammen zu sein, habe ich das Gefühl, ich müsste ersticken. Meinst du, das hat etwas zu bedeuten?“
„Du bist ein bisschen nervös, weil du morgen heiratest“, erklärte Jackson beruhigend. „Das ist ganz normal. Konzentriere dich auf die Dinge, die du an Courtney liebst. Denk daran, wie du ihr den Antrag gemacht hast. Bestimmt wart ihr beide in dem Augenblick überzeugt, dass ihr euch für immer lieben werdet. Ruf dir diese schönen Momente in Erinnerung, und deine Nervosität wird vergehen.“
„Das ist ein sehr weiser Rat, Kumpel.“ Alex blinzelte verlegen.
„Ja, ich bin gut darin, Leute zu beraten. So, und jetzt stehst du auf und gehst ins Hotel zurück. Du brauchst eine Dusche und viel Kaffee. Danach suchst du Courtney und sagst ihr, wie sehr du sie liebst. Und dann kümmerst du dich um deine Mutter. Es geht das Gerücht um, dass dein Vater mit Tante Tully ins Bett gegangen ist.“
Entsetzt starrte Alex ihn an. „Wie bitte? Was hat mein Vater getan?“
Jackson half Alex beim Aufstehen. „Deine Mutter wird dir sicher die Einzelheiten erklären. Also, was machst du jetzt?“
„Duschen, Kaffee trinken, Courtney sagen, dass ich sie liebe, mit meiner Mutter sprechen. Alles klar.“
„Sehr gut.“
„Du bist also ein Seelenklempner?“
„So etwas Ähnliches.“
„Katie kann sich glücklich schätzen, dich gefunden zu haben. Sie verdient einen wirklichen netten Kerl wie dich.“
„Ich weiß.“
„Leider war ich nicht der passende Mann für sie.“
„Nein, offenbar nicht.“
Alex seufzte. „Ich vermisse sie.“
„Du musst sie dir aus dem Kopf schlagen.“
„Ich weiß.“
Jackson sah Alex nach, als dieser in Richtung Hotel schlurfte, und überlegte, welche Katastrophen dieses Hochzeitswochenende wohl noch zu bieten haben würde.
8. KAPITEL
„Wie kommt Alex denn darauf, dass du Psychologe bist?“, erkundigte sich Katie, als sie am Nachmittag mit Jackson zusammen zu dem Saal ging, in dem die Probe stattfinden sollte.
„Ich habe ihm zugehört und ihm einen Rat gegeben, und er hat daraus die falschen Schlüsse gezogen.“
„Aha.“ Sie lächelte. „Er wird es kein bisschen witzig finden, wenn er die Wahrheit herausfindet.“
„Falls diese Hochzeit planmäßig verläuft, dürfte es ihm egal sein.“
Jackson klang sehr zuversichtlich und sah wieder einmal zum Anbeißen aus. Vielleicht fand Katie das aber auch nur, weil sie bei all dem Stress das Mittagessen vergessen hatte.
Unauffällig musterte sie ihn. Maßgeschneiderte Hosen, ein blütenweißes Hemd, modisches Sakko. Er wusste, wie er sich kleiden musste, um unwiderstehlich zu sein. Bei der Vorstellung, ihm seine teuren Designerklamotten vom Leib zu reißen, vergaß sie sogar ihren knurrenden Magen.
Achtung! Sie musste vorsichtiger sein! Es war nicht klug, sich in Jackson zu verlieben. Zumindest nicht, bevor sie nicht ein bisschen mehr über ihn wusste. Irgendwie hatten sie die Small-Talk-Phase übersprungen, und nun war es sehr schwer, ein unverfängliches Gespräch anzufangen. Nachdem sie schon mit ihm im Bett gewesen war, schien ihr ein unverbindliches „Erzähl doch mal etwas über dich“ irgendwie unpassend.
„Hast du noch ein bisschen geschlafen?“, fragte Jackson flüsternd und
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