Julia Extra Band 368
deinem Knie?“
„Viel besser.“
„Gott sei Dank! Dann hast du jetzt keine Entschuldigung mehr. Steh auf und zieh dich an! Ich brauche deine Hilfe. Zum Beispiel, um mir ein Betäubungsmittel zu beschaffen. Meinst du, dein Vater würde mir etwas verschreiben?“ Erschöpft holte sie Luft und lächelte Jackson abwesend an.
„Oh, guten Morgen, Jackson.“
„Hallo Janis.“
„Ich gebe dir einen guten Rat, mein Junge: Schaff dir niemals Töchter an.“
Der Vormittag verging wie im Flug. Katie war sehr erleichtert darüber, dass ihr Knie schon fast wieder normal aussah und auch kaum noch wehtat. Vorsichtshalber trug sie flache, bequeme Schuhe, um ihre Füße bis zur Trauung zu schonen.
Es gab noch tausend Dinge zu erledigen, und um ihre Mutter zu entlasten, hatte Katie angeboten, sich um alles zu kümmern. Die Hochzeitstorte war fertig, die Stühle aufgestellt, und die Floristin war gerade damit beschäftigt, geschmackvolle Blumenarrangements zu verteilen.
Katie verließ den Saal, in dem die Zeremonie stattfinden würde und ging nach draußen. Auf der großen Hotelterrasse war es wunderbar warm, die Sonne schien, und in den Beeten leuchtete ein wahres Blumenmeer. Eine ideale Kulisse für perfekte Hochzeitsbilder.
Courtney und Alex waren nirgends zu sehen, und Katie hoffte inständig, dass die zwei in ihrem Zimmer waren und Versöhnungssex hatten. Diese Hochzeit durfte auf keinen Fall schiefgehen.
„Warum siehst du denn so besorgt aus?“ Jackson war von hinten an Katie herangetreten und hatte seine Arme um ihre Taille geschlungen.
„Ich mache mir Sorgen um Alex und Courtney. Warum haben die beiden bloß ihre Meinungsverschiedenheiten nicht geklärt, bevor sie beschlossen haben zu heiraten?“
„Tja, keine Ahnung. Hoffen wir das Beste.“ Er nahm ihr den Notizblock aus der Hand. „Wie weit bist du mit deiner Checkliste?“
„Ich komme gut voran.“ Unsicher sah Katie ihn an. „Ist Ariel wieder abgefahren?“Jackson drehte sie zu sich um. „Hör endlich auf, über Ariel nachzudenken. Ich mache das schon lange nicht mehr.“
„Aber sie ist so …“
„Ja?“
Katie konnte keinen klaren Gedanken fassen, wenn Jackson ihr so tief in die Augen sah. Sein Blick ließ keinen Zweifel daran, dass er sie interessant und attraktiv und … einfach wundervoll fand.“
„Wie warst du, als du ein kleiner Junge warst?“
„Sehr eigenbrötlerisch.“ Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Mir waren meine Rechner wichtiger als andere Menschen, und so verbrachte ich die meiste Zeit in meinem Zimmer. Natürlich wollte meine Mutter, dass ich mich mit den Jungs aus der Nachbarschaft anfreunde und draußen spiele, aber ich hatte keine Lust. Ich wusste nie, worüber ich mich mit ihnen unterhalten sollte, und fühlte mich immer ausgeschlossen.“
„Als der typische Hochbegabte mit verkümmerten Sozialkompetenzen?“
„Ganz genau. Deshalb war ich auch schon mit sechzehn auf dem College.“
„Ich erinnere mich. Das war der Sommer, in dem wir uns getroffen haben. Als du so ungeheuer charmant zu mir warst.“
„Du hast mich furchtbar eingeschüchtert!“, verteidigte Jackson sich.
„Ja, ich hatte einen guten Tag“, lachte Katie.
Jackson sah sie liebevoll an. „Hätte ich doch nur schon damals auf mein Herz gehört.“
„Ich bitte dich! Du warst kein bisschen an mir interessiert!“
„Doch, doch, da war etwas zwischen uns.“
„Ja, spontane gegenseitige Abneigung.“
„Was wäre wohl passiert, wenn unsere Mütter uns erst zwei, drei Jahre später bekannt gemacht hätten?“
Katie sah ihn nachdenklich an. Wie wäre es gewesen, wenn sie Jackson etwas später kennengelernt hätte? Nachdem sie die Highschool abgeschlossen hatte oder während ihres ersten Jahres am College. Damals war sie viel hübscher und dünner gewesen – und sehr interessiert an jungen Männern.
„Ich wäre beeindruckt gewesen“, vermutete sie.
„Ich auch.“ Er lehnte sich zu ihr herüber, um sie zu küssen, und Katie kuschelte sich bereits in seine Arme, als hinter ihnen ein vertrautes Lachen erklang.
„Tante Tully“, flüsterte Katie entnervt. „Eine meiner Aufgaben besteht darin, sie von Bruce fernzuhalten.“
Ganz offensichtlich herrschte zwischen den Eltern des Bräutigams alles andere als eitler Sonnenschein. Katie hatte nicht herausgefunden, ob zwischen Bruce und Tante Tully wirklich etwas passiert war, doch im Grunde wollte sie es auch gar nicht so genau wissen.
Vorsichtig drehte Katie sich um und
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