Julia Extra Band 368
oder war es klüger, sich aus dem Staub zu machen? Obwohl ihm die zweite Variante deutlich verlockender erschien, ging er zu den beiden Frauen.
Katie lag im Bett und hatte sich schützend die Decke bis ans Kinn gezogen. Als ihre Blicke sich trafen, lächelte sie. „Guten Morgen.“ Ihre Stimme klang tief und sexy.
„Morgen.“
„Hörst du mir überhaupt zu?“, schimpfte Courtney laut. „Alex ist sich nicht mehr sicher, ob er mich heiraten möchte!“
Damit hatte sie Katies Aufmerksamkeit gewonnen. Entsetzt sah sie ihre Schwester an.
„Aber gestern hast du doch noch gesagt, er würde dich lieben. Was ist denn passiert?“
„Ist doch egal. Mir geht es schlecht!“
Katie musste sich anstrengen, nicht genervt mit den Augen zu rollen. „Aber warum? Du wirst einen tollen Mann heiraten, der dich förmlich anbetet. Heute ist dein ganz großer Tag.“
„Das sagst du doch nur, weil du eifersüchtig auf mich bist.“
Katie runzelte die Stirn. Wenn sie eifersüchtig wäre, würde sie dann nicht eher gemein sein?
„Weshalb sollte ich eifersüchtig sein?“
„Weil ich heute heirate und du noch nicht einmal eine richtige Begleitung hast, sondern jemanden dafür bezahlen musst, dass er deinen Freund spielt.“
Jackson lehnte sich an den Türrahmen und lächelte amüsiert. „Ich bekomme Geld?“
„Natürlich. Wusstest du das nicht? Mehrere Hundert Dollar.“ Katie lachte.
„Gibt es einen Zuschlag für gutes Benehmen?“
„Ja, ich habe auch schon darüber nachgedacht, mich besonders erkenntlich zu zeigen.“
„Ich kann es kaum erwarten.“
Zornig drehte Courtney sich zu ihm um. „Sei endlich ruhig und misch dich nicht in unsere Angelegenheiten ein. Das alles hier geht dich gar nichts an!“
Jackson ging langsam auf sie zu. „Da bin ich anderer Ansicht. Es geht mich eine ganze Menge an, wenn du Katie angreifst. Egal, welche Probleme du auch gerade mit deinem Verlobten haben magst – deine Schwester kann nichts dafür. Katie kümmert sich seit Tagen rührend um deine alberne Hochzeit, obwohl du ihre Unterstützung meiner Meinung nach wirklich nicht verdient hast.“
Mit vor Wut funkelnden Augen starrte Courtney ihn an. „Du … du …“
„Deine Schwester hat kein Interesse mehr an Alex. Er könnte sich sehr glücklich schätzen, wenn es anders wäre. Aber sie ist über ihn hinweg. Und Alex über sie. Erstaunlicherweise liebt er dich und will dich heiraten. Und falls du möchtest, dass eure Ehe funktioniert, dann wird es Zeit für dich, erwachsen zu werden. Bestimmt wird es dir schwerfallen, dein egozentrisches, trotziges Teenager-Benehmen abzulegen, aber ich fürchte, du hast keine andere Wahl.“
Courtney funkelte ihn an. „Ich hasse dich!“
„Du gehörst auch nicht gerade zu meinen Lieblingsmenschen.“
„Hiermit lade ich dich von meiner Hochzeit aus. Wage es ja nicht, dich blicken zu lassen!“, schrie Courtney und rannte hinaus.
Jackson sah Katie an. „Soll ich ihr folgen und mich entschuldigen?“
Katie grinste. „Nein. Das war eine großartige Vorstellung. Ganz großes Kino. Und längst einmal fällig. Endlich hat sich jemand getraut, ihr den Kopf zu waschen.“
„Du darfst dich von ihr nicht länger so schlecht behandeln lassen.“
„Ich weiß. Aber alte Gewohnheiten legt man nicht so einfach ab.“
Genau in dem Moment, in dem er sich über sie beugte, um sie zu küssen, ging schon wieder die Tür auf.
Janis kam hereingeeilt und schien sich kein bisschen darüber zu wundern, Jackson im Zimmer ihrer Tochter anzutreffen.
„Die beiden Turteltäubchen hatten offenbar einen furchtbaren Streit. Courtney ist seitdem verschwunden, und Alex sitzt wie ein Trauerkloß in der Lobby. Dabei ist es noch nicht einmal neun Uhr. Ich hab ja von Anfang an geahnt, dass wir ihnen besser Geld für eine romantische Hochzeit zu zweit auf den Bahamas oder sonst wo gegeben hätten. Die beiden sind so wahnsinnig unreif, dass man es kaum aushalten kann. Und trotzdem passen sie großartig zu einander. Vielleicht gerade deshalb.“
„Courtney war gerade hier“, verriet Katie ihr. „Sie ist völlig aufgelöst.“
Janis presste ihre Handflächen an die Schläfen. „Ich spüre, dass ich Migräne bekomme. Aber eines verspreche ich euch: Die Trauung wird planmäßig stattfinden! Selbst wenn ich die beiden betäuben und mit Handschellen aneinanderketten muss.“
„Das gäbe zumindest sehr hübsche, unkonventionelle Hochzeitsfotos“, bemerkte Katie ironisch.
„Sehr witzig. Wie geht es übrigens
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