Julia Extra Band 368
gestolpert.“
Mitfühlend drückte ihre Mutter ihr die Hand. „Wenn du versuchst, dich vor dieser Hochzeit zu drücken, musst du dir etwas Originelleres ausdenken“, zischte sie leise.
Obwohl ihr Knie schrecklich wehtat, konnte Katie sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Die Fenster hier sind einfach zu hoch zum Rausklettern.“
Ihr Vater war vor ihr in die Hocke gegangen und untersuchte ihr Bein. „Dein Knie schwillt mächtig an, meine Kleine. Ich schätze, es ist verstaucht. Wir sollten es uns ansehen.“
Er half ihr auf die Beine und brachte sie in einen Nebenraum. Katie zog ihre Sandalen und die weiße Jeans aus und zuckte dann beim Anblick ihres Knies erschrocken zusammen. Es war schon jetzt fast doppelt so dick wie normal.
„Sehr attraktiv“, murmelte sie.
Ihr Vater, ein erfahrener Hausarzt, bewegte das Bein vorsichtig in alle Richtungen.
„Du bist die Sportskanone in unserer Familie. Was meinst du?“
Katie hatte schon unzählige verrenkte Knie gesehen. „Kühlen, hochlegen, nicht belasten, Ibuprofen und ein fester Verband, falls ich doch mal aufstehen muss.“
„Meine Tochter!“, rief ihr Vater stolz. „Falls es in den nächsten zwei Tagen nicht deutlich abschwillt, müssen wir eine Röntgenaufnahme machen. Aber ich schätze, das wird schon wieder.“ Er stand auf. „War das ein Versuch, deinen Job als Brautjungfer loszuwerden?“
„Wenn es doch nur so wäre.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte Katie, ihr Knie zu beugen. „Besonders grazil werde ich wohl nicht mehr sein.“
Ihr Vater half ihr beim Anziehen. „Wir haben dich trotzdem lieb.“
„Danke. Das tröstet mich sehr“, erwiderte sie ironisch und nahm ihren Vater kurz in den Arm.
Er drückte sie an sich. „Diese Hochzeit ist eine einzige Katastrophe. Hast du die Geschichte über Tante Tully und Bruce gehört?“
„Ja, aber ein Gutes hat dieser Skandal: Ich denke seitdem viel weniger über euer Sexleben nach …“
„Bitte, sprich nicht mehr darüber!“
„Ich kann dir versichern, dass ich mir große Mühe gebe, diese Gedanken aus meinem Kopf zu verbannen.“
Mit ernstem Blick sah ihr Vater sie an. „Ich weiß, dass Alex dich sehr verletzt hat, als er dich wegen Courtney sitzen ließ, aber ehrlich gesagt war ich trotzdem erleichtert darüber. Er war einfach nicht der richtige Mann für dich. Ich hoffe, das ist dir klar?“
„Ja, ich weiß.“
„Gut.“
In diesem Augenblick wurde die Tür aufgerissen, und Jackson stürmte herein. „Ich war doch nur eine Viertelstunde weg! Was zum Teufel ist passiert?“ Als er Katies Vater sah, blieb er abrupt stehen. „Oh, hallo Dr. McCormick.“
Schlimm genug, dass die gesamte Hochzeitsgesellschaft ihre Tollpatschigkeit mit angesehen hatte, doch jetzt musste sie auch noch Jackson davon erzählen.
„Genau das ist der Grund, weshalb ich nur über Sport schreibe, anstatt selbst aktiv zu sein“, erklärte sie betont munter. „Ich bin gestolpert.“
„Bist du verletzt?“
„Sie hat sich das Knie verstaucht“, erklärte ihr Vater. „Das wird schon wieder.“ Fragend sah er von Katie zu Jackson. „Soll ich euch allein lassen?“
Katie nickte, und Dr. McCormick ging hinaus.
„Wie geht es Ariel?“
„Gut. Also, was ist passiert?“
„Erst Ariel.“
„Nein, erst du.“
Katie seufzte. „Ich bin über eine Handtasche gestolpert, hingefallen und habe mir dabei das Knie verdreht.“
„Ariel findet, dass wir es noch einmal miteinander versuchen sollten. Ich habe abgelehnt.“
Natürlich hatte Katie damit gerechnet, dass er Ariels großzügiges Angebot ablehnen würde, doch es war trotzdem schön, es von ihm zu hören.”
„Könntest du etwas konkreter sein?“, hakte sie vorsichtig nach.
Er nahm sie in den Arm. „Brauchst du Eis zum Kühlen oder sonst irgendetwas?“
„Kühlen, hochlegen, nicht belasten, Ibuprofen und ein fester Verband.“
„In dieser Reihenfolge?“
„Alles gleichzeitig wäre noch besser.“
„Hab ich mir schon gedacht.“
Bevor ihr klar wurde, was Jackson vorhatte, hatte er sich über sie gebeugt und sie hochgehoben. Erschrocken schrie Katie auf.
„Was machst du da?“
„Na, wie sieht es denn aus? Ich bringe dich in dein Zimmer.“
Die Tür, die ihr Vater hinter sich zugezogen hatte, öffnete sich wieder, und ihre Mutter trat ein. „Was ist los? Ich habe einen Schrei gehört und …“ Erstaunt sah sie die beiden an. „Oh, das ist ja sooo romantisch.“
„Unsinn!“, widersprach Katie. „So schlimm ist es nicht.
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