Julia Extra Band 368
Nägel in seine Schultern, auch wenn sie ihm damit die Haut zerkratzte. In diesem Moment war es ihr gleich. Als sie sein lustvolles Stöhnen hörte, wusste sie, dass auch er nichts als Leidenschaft und reine Lust verspürte.
Dann konnte sie nicht mehr denken, denn er war in ihr und begann sich in ihr zu bewegen. Er jagte ihre Erregung in unermessliche Höhen, in Höhen, von deren Existenz sie nie geahnt hatte. Fiebrig strich sie mit den Händen über seinen Rücken und fühlte seine Narben. Ihr Zahir.
Sie hielt sich an ihm fest, während sie ihren ganz eigenen Rhythmus fanden. Eine Spannung baute sich in ihr auf, eine prickelnde, fast schmerzhafte Vorfreude. Sie wusste, der eine erlösende Moment kam immer näher … Und dann plötzlich brach der Damm und überrollte sie mit einer Flut unbeschreiblicher, nie gekannter Gefühle. Die Welt um sie herum versank – alles, außer Zahir.
Für Zahir gab es nur noch Katherine, als der Höhepunkt ihn mitriss, alles andere wurde bedeutungslos. Er hatte keine Angst mehr, die Kontrolle zu verlieren, denn Katherine war da. Katherine, so kostbar, so einzigartig … Sie heilte ihn. Er hieß die gleißende Flamme der Lust willkommen und fühlte für einen Moment seligen Frieden.
„Es ist spät.“
Überrascht öffnete Katherine die Augen. Es war dunkel geworden, dunkel und kalt. Sie kuschelte sich an Zahirs Brust und verschränkte ihre Finger mit seinen.
Er führte ihre Hand an seine Lippen und drückte einen Kuss in ihre Handfläche. „Sollten wir nicht langsam zurückgehen, Kätzchen?“
Sie lachte. „Kätzchen?“
„Die Kratzer auf meinem Rücken beweisen es.“
„Entschuldige.“
„Du brauchst dich nicht zu entschuldigen.“
Sie rollte sich auf den Rücken und starrte in den sternenübersäten Himmel. „Einfach fantastisch.“
„Ja, bei Nacht ist die Wüste ein anderer Ort.“
„Ich meinte nicht die Wüste, sondern dich.“
„Katherine …“
„Seit wann lehnt ein Mann ein Kompliment über seine Fähigkeiten im Bett ab?“
„Es ist so lange her. Ich kann mich nicht einmal mehr daran erinnern, was man üblicherweise auf ein solches Kompliment erwidert.“ Er verstummte. „Früher war es einfach“, fuhr er dann fort. „Frauen lieben Männer mit Geld und gutem Aussehen. Ich will nicht eitel klingen, aber … ich sah gut aus, und die Frauen wollten mich. Sex war leicht zu haben.“
„Du kannst auch heute noch Frauen haben, Zahir.“
„Aber ich würde mich ständig fragen, warum sie mit mir zusammen sind. Weil sie es nicht wagen, dem Scheich zu widersprechen? Weil sie dem Biest von Hajar keine abschlägige Antwort erteilen wollen? Früher habe ich nie nach dem Warum gefragt. Inzwischen frage ich mich sogar, warum sie früher so willig Ja gesagt haben.“ Er lachte trocken auf. „Wenn man allein ist, hat man eindeutig zu viel Zeit zum Nachdenken.“
„Ich weiß nicht, warum die anderen Ja gesagt haben, aber ich … Ich habe gesagt: Nimm mich, Zahir. Weil ich dich begehre. Deine Narben stören mich nicht, nicht die auf deiner Haut und nicht die in deiner Seele. Du bist deshalb nicht weniger wert, im Gegenteil. Meiner Meinung nach haben sie dich zu einem einzigartigen Menschen gemacht.“
Schweigend starrte er eine Weile in den Himmel. „Aus Angst, was ich tun könnte, habe ich mich von Frauen ferngehalten. Doch als du mich berührtest, war ich mir sicher, dass alles gut werden würde.“
Katherine wurde die Kehle eng, sie musste Tränen zurückblinzeln.
„Wir sollten in den Palast zurückkehren“, sagte er rau, und sie wusste, er bereute es, so viel preisgegeben zu haben.
„Ja, natürlich.“
Sie wollte nicht zurück. Sie wollte in der Oase der Hoffnung bleiben, unter dem Sternenhimmel. Denn sie hatte Angst, dass der Funke der Hoffnung, der in ihr aufgeflammt war, sofort wieder erlöschen würde, sobald sie die Oase verließen.
Sie wusste, warum sie Ja gesagt hatte. Weil sie sich in Zahir verliebt hatte. In einen Mann, der keine Liebe wollte und keine Liebe zu geben hatte.
11. KAPITEL
Zahir hatte eine mehr als unruhige Nacht hinter sich. Bilder und Träume von Katherine hielten ihn gefangen, Bilder von ihrem Körper, ihrem Duft, das Gefühl, wie es war, in ihr zu sein, von ihr umfangen zu werden … Sie hatten ihn die ganze Nacht geplagt. Aber die Träume hatten auch die Dämonen in Schach gehalten.
Für die Nacht hatte er Katherine zurück in ihre Suite geschickt. Sie war noch Jungfrau gewesen, und er hatte zu lange enthaltsam
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