Julia Extra Band 368
weiter. „Meine Regel gilt noch immer – Pack nie mehr ein, als du tragen kannst.“
Na gut. Kimber nahm ihre beiden Koffer und stapfte hinter ihm her. Sie wollte auf die Malediven. Der Flug sollte nicht lange dauern. Und den frechen Piloten konnte sie ja einfach ignorieren.
Nur noch ein paar Stunden, und sie würde nie wieder einen Blick auf ihn oder sein geblümtes Hemd werfen müssen.
4. KAPITEL
Die Gedanken rasten Finn durch den Kopf, während er auf den Hangar zuging. Und sein Puls raste auch. Sollte er den Flug lieber absagen? So etwas tat er nicht gern. Aber dieser Auftrag könnte problematisch werden.
Er fand Kimber süß. Und sexy.
Auch wenn sie eine der verwöhnten, peniblen Amerikanerinnen war, die sich nur perfekt gestylt auf die Straße trauten – das hatte er erwartet.
Womit er nicht gerechnet hatte, war, dass er diesen perversen Drang verspüren würde, sie zu nerven, wütend zu machen, sie zu enttäuschen. Warum? Weil sie ihn allzu deutlich daran erinnerte, wie er früher gewesen war?
Oder weil er es gar nicht lustig fand, dass ausgerechnet er sie auf die Malediven bringen sollte, wo ihr Freund sehnsüchtig wartete?
Jedenfalls faszinierte sie ihn. Kimber Karlton hatte den scharfen Verstand einer Anwältin und die sexy Figur einer Bardame. Der Traum jeden Mannes.
Und Albtraum, dachte er seufzend. Ihre Schwester Elaina bezahlte ihn gut, also sollte er sich ausschließlich auf seinen Job konzentrieren.
„Hallo“, begrüßte er den jungen Mann, der die Cessna für ihn aus dem Hangar gezogen hatte.
„Hallo, Mr Finn. Sie ist startbereit.“
„Danke, Arif.“
Der junge Mann blickte an ihm vorbei. Finn drehte sich um und sah Kimber, die mit ihren beiden Koffern angeschlichen kam. „Ich hoffe, sie schafft es.“
„Die Lady ist Ihr Passagier?“, fragte Arif. „Ich werde ihr helfen.“
„Nein.“ Finn stoppte ihn. „Du würdest sie beleidigen, wenn du ihr deine Hilfe anbietest. Amerikanische Frauen wollen alles allein machen.“
Der junge Araber nickte ernst. „Davon habe ich gehört.“ Er betrachtete Kimber mit sichtlichem Interesse. „Aber sie ist hübsch, ja?“
Finn runzelte die Stirn. „Glaub mir, Arif. So sehen die Frauen nur aus, bis sie dich im Käfig haben. Dann fressen sie dich bei lebendigem Leibe.“
Arif lachte. „Ich weiß, Finn. Nicht nur amerikanische Frauen. Alle Frauen machen das so.“
„Da könntest du recht haben, mein Freund.“
„Es ist viel Gepäck. Wollen Sie lieber Ihre große Cessna nehmen?“
„Nein.“
„Aber …“
„Ich bin mir sicher, Arif.“ Finn reichte ihm eine 100-Dirham-Note. „Nur der kleinere Koffer kommt mit. Lass den anderen hier stehen, okay?“
Arifs Augen weiteten sich, dann nahm er das Geld. „Ja, Sir.“ Er gab Finn ein Logbuch, um den Flugplan zu notieren. „Wann werden Sie zurück sein?“
„So schnell wie möglich“, erwiderte Finn. Doch als Kimber ihre Koffer neben die Cessna stellte und ihn mit ihren blauen Augen ansah, murmelte er: „Und nicht schnell genug.“
Oje! dachte Kimber. Ihr drehte sich der Magen um, als sie das kleine … nein, winzige Flugzeug betrachtete, vor dem ihr Pilot stand. „ Das ist Ihre Cessna?“
„Ja.“
„Es ist eine Blechdose mit einem Propeller.“
Seine Mundwinkel zuckten. „Keine Angst, die Gummibänder, von denen sie zusammengehalten wird, sind reißfest.“
Kimber schluckte hart.
„War nur ein Scherz, okay? Wir kommen damit rauf und wieder runter.“
„Ja, nur wie? Im Trudeln, bevor dieses Spielzeug auf dem Boden zerschellt? Nein, in einer so kleinen Maschine kann ich nicht fliegen.“ Sie deutete zum Hangar. „Holen Sie eine andere. Am besten eine, die für Erwachsene geeignet ist.“
Er runzelte die Stirn. „Tut mir leid, Modepüppchen. Es gibt hier nicht die große Auswahl. Sie werden mit dieser Cessna vorlieb nehmen müssen. Aber ich kann Sie gern zurück zum Flughafen fahren, falls Sie versuchen möchten, noch einen Platz bei der Dubai Airlines zu ergattern. Und … mein Honorar werde ich Ihnen natürlich trotzdem berechnen.“
Kimber fluchte insgeheim. Sie war müde und hungrig, erschöpft und verschwitzt. Und fest entschlossen, nicht vor diesem Mann zu heulen. Denk nur an dein Ziel, erinnerte sie sich. Ja, in wenigen Stunden würde sie mit Gil auf einer paradiesischen Insel am Strand liegen. Und dort würden sie über ihre chaotischen Erlebnisse mit dem Piloten lachen.
Sie legte den Kopf schräg. „Muss ich in der Cessna auf einer Milchkiste
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