Julia Extra Band 368
und zeigte ihr einen Diamantring, der im Sonnenlicht funkelte. „Kimber, willst du mich heiraten?“
Ihr stiegen die Tränen in die Augen. Es war der schönste Ring, den sie je gesehen hatte. Sogar Elaina wäre beeindruckt. Sie dachte voller Liebe an die Jahre mit Gil. Und er hatte sich so viel Mühe gegeben, um ihr einen unvergesslichen Heiratsantrag zu machen. Er musste sie sehr lieben.
„Nein, Gil, ich kann dich nicht heiraten.“
Er lächelte, beugte sich vor, um sie zu küssen – und wich abrupt zurück. „Was?“
„Es tut mir leid“, rief sie. „Aber ich liebe dich nicht genug, um dich zu heiraten.“
Er wirkte ungläubig. „Seit wann?“
„Spielt keine Rolle.“ Kimber tätschelte ihm die Hand. „Es tut mir furchtbar leid, dass ich dir diese Reise verdorben habe. Aber ich bin mir sicher, Gil … du wirst eine Frau finden, die dich mehr zu schätzen weiß und dich liebt.“
Das Taxi hielt an einem kleinen Landesteg. „Wir sind da, Sir.“
Gil blickte sich um, er war offensichtlich verwirrt.
Kimber klappte den Deckel der Ringschachtel zu. „Bitte genieß den Rest deines Urlaubs, Gil.“
Er stand auf, wie benommen, und trat auf den Steg, mit der blauen Schachtel in der Hand. „Aber wohin willst du jetzt?“
„Ich rufe Elaina an. Die wird mich schon irgendwo unterbringen!“, rief Kimber, als das Taxi losfuhr. „Mach dir keine Sorgen!“
„Möchten Sie zurück nach Male?“, fragte der Mann am Steuer. „Zum Hafen?“
„Ja, bitte.“ Sie lehnte den Kopf zurück und blickte zum blauen Himmel. Da es hier keine Luftverschmutzung gab, leuchtete alles in den schönsten Farben. Vor einigen Tagen war sie noch so aufgeregt gewesen, weil Gil ihr endlich einen Heiratsantrag machen wollte. Jetzt war es passiert, und sie hatte Nein gesagt.
Manchmal war eben der Zufall entscheidend.
Wäre Della Pennington nicht zu ihr ins Büro gekommen, hätte sie nicht ihr Flugzeug verpasst und wäre jetzt mit Gil verlobt. Und sie wüsste gar nicht, wie bunt und aufregend und prickelnd das Leben sein konnte.
Plötzlich fiel ihr auch wieder ein, was Della gesagt hatte: Weil ich Gerald aufrichtig liebe, da hat die Vernunft keine Chance. Folge deinem Herzen, Mädchen, dann wirst du vielleicht ab und zu weinen, aber stets das Richtige tun.
Kimber setzte sich auf. Sie liebte Finn. Und obwohl es unvernünftig war, mit einem Abenteurer durch die Welt zu ziehen, würde sie genau das tun. Sie musste ihrem Herzen folgen und sehen, wohin es sie führte.
Es pochte wild, als sie den Mann am Steuer antippte. „Fahren Sie schneller. Ich muss im Hafen sein, bevor das Schiff ausläuft, mit dem ich gekommen bin.“
Und ja, das Wassertaxi preschte auf den Hafen zu. Kimber saß nervös da und reckte den Hals, um das weiße Boot sehen zu können. Doch an der Kaimauer, wo sie vorhin ausgestiegen war, lag es nicht.
Sie verlor schon fast den Mut.
„Da drüben, Ma’am. Ist das nicht Ihr Schiff?“
Sie wirbelte herum und sah eine Wassertankstelle. Dort lag das weiße Schiff, und Finn schien dabei zu sein, die Tanks aufzufüllen. Natürlich brauchte er Treibstoff für die Rückfahrt. Sie gab dem Fahrer ein Trinkgeld, stieg aus und ging mit ihrem Koffer am Kai entlang zur Tankstelle.
Als sie das Schiff erreichte, stand Finn bereits auf dem Deck und löste die Leinen. „Sir, ich suche eine Mitfahrgelegenheit nach Dubai.“
Er drehte sich um und starrte sie an. „Warum Dubai?“
„Die Stadt gefällt mir einfach. In Dubai lässt sich gut leben.“
Er lächelte. „Ja. Das finde ich auch.“
Sie ließ ihren Koffer fallen und verschränkte die Arme. „Mein Gepäck, bitte.“
„Was Gepäck betrifft, habe ich eine Regel.“
„Ach ja?“
Finn schwang sich über die Reling, um auf den Kai zu springen, war mit einem Schritt bei ihr und zog sie in seine Arme. „Pack nie mehr ein, als ich tragen kann.“
Kimber lächelte. „Ich glaube, du wirst mir immer sympathischer.“
Er strich mit dem Daumen über ihre Wange. „Warum bist du zurückgekommen, Süße?“
„Weil ich ein Leben voller Überraschungen möchte.“
Finn knabberte an ihrem Hals. „Es gibt allerdings auch ein paar Dinge, mit denen du bei mir regelmäßig rechnen darfst.“
„Umso besser“, murmelte sie. „Das klingt sehr verführerisch.“
– ENDE –
Mit Prinz Charming auf dem Traumschiff
1. KAPITEL
Dr. Kiki Fender blickte über das tiefblaue Mittelmeer zu den pastellfarbenen Häusern in der Ferne, die auf die Klippen getupft zu sein schienen,
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