Julia Extra Band 368
können.“ Einen kurzen Moment schwieg er. „Einer von euch muss immer einen Notfall-Impfstift, wie die Ärztin ihn hatte, bei sich tragen, falls sie je wieder mit dem Stoff in Berührung kommt.“ Eindringlich sah Stefano seinen Bruder an. „Du bist ihr Mann, und es ist deine Pflicht, auf sie aufzupassen. Hast du verstanden?“
„Ja, Stefano.“ Theros kaute auf seiner Unterlippe. „Aber der Arzt hat gesagt, dass sie wieder in Ordnung kommt? Sie kann doch heute wieder aus der Krankenabteilung raus?“
Es war nicht verwunderlich, dass Theros eine irrationale Angst vor Krankenhäusern hatte.
Stefanos Wut schwand. „Im Moment kann nichts passieren“, sagte er sanft.
Theros zog seine Badehose an und reichte Stefano die Latexshorts. „Und morgen geht es ihr wieder gut, nicht? Wir wollen in Neapel den Vesuv besteigen. Du kommst mit.“
„Mein Bein schmerzt ein bisschen.“ Warum musste sein Bruder auch so unternehmungslustig sein? Zu Hause in Aspelicus, einem Inselreich vor Griechenland, wäre alles viel einfacher. Dort gab es viel, um das Stefano sich kümmern müsste. Aber sein Vater hatte ihn gebeten, auf der kurzen Kreuzfahrt, die Theros seiner Frau geschenkt hatte, auf den kleinen Bruder aufzupassen.
Bei den Ausflügen konnte er einen Mann mitschicken. Dann hatte er ein bisschen Zeit für sich selbst und könnte seine Bekanntschaft mit Dr. Fender auffrischen.
Jetzt, wo er Kiki so unerwartet wiedergesehen hatte, gab es ein paar Dinge, die er klären wollte. Aber erst musste er sich bei ihr für sein Verschwinden entschuldigen.
Das Problem war, dass er die Frau, die er in Australien zurückgelassen hatte, nicht hatte vergessen können. Nur zu gut wusste er, wie unklug es war, eine Frau zu lieben, die nicht verstand, wie königliche Familien zu leben hatten. Als Erbe war er derjenige, der gerufen wurde, wenn es in seiner Heimat eine Krise gab.
Trotzdem ärgerte er sich über die kaum verhohlene Verachtung, die er in ihren blauen Augen gesehen hatte.
Welch Ironie des Schicksals: Wenn er sie schon wiedersehen sollte, dann wäre eine andere Szene ihm lieber gewesen.
Kiki war immer noch atemberaubend schön, aber vorhin hatte der blanke Hass in ihren Augen gestanden.
Sie war selbstbewusst und geradeheraus, ganz anders als die Frauen, die er zuvor kennengelernt hatte. Auf dem Kongress, bei dem er sich über neue Operationsmethoden für sein kleines Inselkrankenhaus weiterbilden wollte, hatte er sich sofort zu der jungen Ärztin hingezogen gefühlt. Was war das für eine Woche gewesen!
Stefano musste zugeben, dass er in der kurzen Zeit ihres Zusammenseins völlig den Kopf verloren hatte. Und ihr war es genauso gegangen. Sie waren in eine glühende Affäre voller unerwarteter Nähe geschlittert und hatten ihre gemeinsame Zeit voll ausgekostet.
Bis eine neue Krise seines kleinen Bruders ihn gezwungen hatte, sofort nach Hause zu fliegen.
Die letzten Monate hatte Stefano sich von einem Unfall erholt – hatte eine Reha gebraucht, nachdem er fast das Bein verloren hätte. Er hatte sich kaum selbst im Spiegel ansehen können, geschweige denn sich einer Frau zeigen.
Aber jetzt hatte er keine Entschuldigung mehr, und er schämte sich für sein Verhalten Kiki gegenüber.
Als er schließlich versucht hatte, wieder mit Kiki in Kontakt zu treten, war sie unauffindbar gewesen.
Er hatte es beim Krankenhaus in Sydney versucht, nachdem er sie unter ihrer alten Adresse nicht erreicht hatte – aber ohne Erfolg. Kiki war spurlos verschwunden, bis er sie auf diesem Kreuzfahrtschiff zufällig wiedergetroffen hatte.
Am folgenden Tag würde er die Geschichte zu Ende bringen, sich bei ihr entschuldigen und dann nach Hause fahren, um seine Pflichten zu erfüllen.
Doch erst einmal musste er seinem kindischen Bruder Mut machen. Theros spielte mit den Beinen des Latexanzugs, den er unter dem Stuhl entdeckt hatte, und sanft nahm ihm Stefano den Anzug aus der Hand. „Manos wird dich zum Vesuv fahren.“
„Oh, gut. Und Marla kommt auch mit.“
Theros sah zufrieden aus, und Stefano dachte, dass wenigstens einer von ihnen glücklich war.
Später am Nachmittag war Dr. Hobson bereit, Marla aus der Krankenstation zu entlassen.
„Sie können in Ihre Suite zurück.“ Kiki stützte die junge Frau. „Ihre Werte sind wieder in Ordnung und werden es auch bleiben, solange Sie sich von Latex fernhalten.“
Die arme Marla wurde rot. „Keine weiteren Geburtstagsgeschenke, die die letzten sein könnten.“
„Es war einfach
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