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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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tun musste, war, Cayo Vila zu entkommen.
    Eine neue Welle von Schmerz durchflutete sie, dunkel und mächtig. Cayo. Vor drei Jahren hatte sie geglaubt, etwas in ihm gesehen zu haben; einen Schimmer Menschlichkeit, ein Anzeichen dafür, dass er so viel mehr war als der Mann, den er in der Öffentlichkeit spielte. Sie hatte diese eine Nacht, die intimen Gespräche und den leidenschaftlichen Kuss zum Anlass genommen, um sich etwas einzubilden, das nicht der Realität entsprach. Sie hatte sich romantischen Hirngespinsten hingegeben. Meine Güte, wie sehr hatte sie diesen Mann begehrt. Und was hatte er getan? Er hatte ihr jede Chance auf eine weitere Karriere im Unternehmen genommen.
    Und das mit drei vernichtenden Sätzen, die er in einer E-Mail an die Personalabteilung geschrieben hatte, als sie sich damals gerade um eine Führungsposition in der Marketingabteilung beworben hatte: Miss Bennett ist eine Assistentin. Sie ist ganz sicher keine Ressortleiterin. Suchen Sie woanders.
    Er hatte es nicht einmal besonders heimlich getan. Warum auch? Die Mail war die ganze Zeit zugänglich in Drus Akte gewesen, sie hätte nur einmal nachsehen müssen. Aber sie hatte es nicht getan, bis sie vor wenigen Tagen zufällig beim Aufräumen darauf gestoßen war. Erst da hatte sie den wahren Grund erfahren, warum sie den Job damals nicht bekommen hatte. Dabei hatte sie die ganze Zeit geglaubt – vor allem nach dieser Nacht in Cádiz –, Cayo würde auf ihrer Seite stehen.
    Nie wieder würde sie so naiv sein, schwor sie sich und unterdrückte die Tränen der Wut, die in ihr aufstiegen. Nie wieder würde sie wegen eines einzigen Kusses ihr ganzes Leben für eine Wunschvorstellung aufgeben.
    Sie fand Cayo in einem der vielen Salons der Jacht wieder. Eine breite Wendeltreppe führte vom Deckbereich in den luxuriösen Raum, der mit viel Marmor, Glas und hochwertigem Mobiliar ausgestattet war. Er hatte dieses schwimmende Hotel der Luxusklasse einst bei einem Kartenspiel gewonnen. Es war der Spieleinsatz eines russischen Oligarchen gewesen.
    „Weil das Schiff leicht zu haben war“, hatte er damals auf ihre Frage, warum er unbedingt noch eine weitere Jacht in seiner Sammlung haben wollte, mit einem Achselzucken geantwortet. „Also habe ich es mir genommen.“
    Jetzt saß er auf einem der tiefen Ledersofas, neben ihm eine vollbusige Blondine, die so aussah wie alle seine austauschbaren Begleiterinnen. Er hatte sein Jackett abgelegt, den obersten Hemdknopf geöffnet und die Krawatte gelockert. Die Frau an seiner Seite sagte schmollend etwas, das nachTschechisch klang, als sie Dru den Raum betreten sah. Dabei schien sie das Gefühl vermitteln zu wollen, dass es allein an Drus Anwesenheit lag, dass sich Cayo gerade mehr für das Programm auf dem großen Flachbildschirm interessierte als für ihre Reize.
    Dein Verfallsdatum ist schon bald erreicht, dachte Dru. Doch schnell schob sie ihre hämischen Gedanken beiseite, denn Stutenbissigkeit war hier fehl am Platz. Diese Frau war nicht einmal Konkurrenz.
    Sie hatte sich oft genug gesagt, dass es ihr rein gar nichts ausmachte, dass dieser Mann, der sie so leidenschaftlich geküsst hatte, seine Gelüste mit anderen Frauen auslebte. Das ist ohne Bedeutung! Ein Satz, den sie sich tausendmal in Erinnerung gerufen hatte, wenn sie allein und sehnsüchtig in ihrem Bett gelegen hatte. Uns verbindet so viel mehr als Sex …
    Sie war in ihrem Liebeswahn so unfassbar verzweifelt gewesen, dass es schon fast körperlich wehgetan hatte.
    Nun stand sie vor ihm, in jeder Hand einen Schuh haltend, fast wie Waffen, und bemerkte seinen irritierten Blick. Er schien sich ernsthaft zu fragen, ob sie eine Gewalttat plante. Dann schüttelte er leicht den Kopf und drehte sich wieder dem Bildschirm zu, auf dem in endlosen Zahlenbändern die neuesten Aktienkurse aus aller Welt liefen.
    „Und, haben Sie sich wieder beruhigt?“, fragte er, ohne sie anzusehen. Schon spürte Dru wieder diese flammende Wut in sich aufsteigen.
    „Wie stellen Sie sich vor, soll es jetzt weitergehen?“, schoss es aus ihr heraus. „Wollen Sie mich hier für immer festhalten? Das können Sie sich abschminken. Jedes Schiff muss irgendwann anlegen, und außerdem kann ich schwimmen.“
    „Ich schlage vor, Miss Bennett, dass Sie erst einmal tief durchatmen“, sagte er, noch immer ohne ihr einen Blick zu schenken. Sein Tonfall trieb Dru fast zur Weißglut. „Sie klingen hysterisch.“
    Hysterisch? Das war zu viel und brachte das Fass eindeutig zum

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