Julia Extra Band 369
mir zwei Wochen“, sagte er schließlich, als würde er ihr eine Gefängnisstrafe verkünden. „So steht es im Vertrag. Sie können also entweder die nächsten vierzehn Tage Ihren Job machen oder sich weigern. Doch dann behalte ich Sie schon aus reiner Bosheit einfach hier, und zwar wie ein Hündchen an der Leine.“
Aber er sah nicht boshaft aus, sondern eher traurig. Sein Anblick schnürte Dru fast die Kehle zu. Und wieder stieg dieses schreckliche Verlangen in ihr auf. Ein Verlangen, das schmerzte und forderte. Doch sie durfte diesem Gefühl nicht nachgeben, wenn sie die Kontrolle über die Situation behalten wollte. Es war zu gefährlich.
Cayo schenkte ihr ein kühles Lächeln.
„Die Entscheidung liegt bei Ihnen, Miss Bennett.“
4. KAPITEL
Eigentlich hätte er glücklich sein müssen – oder zumindest sehr zufrieden.
Cayo lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blickte über die luxuriös gedeckte lange Tafel hinweg, die inmitten des riesigen Esszimmers der Präsidentensuite des Mailänder Luxushotels stand, des Principe di Savoia . Die Räume der beeindruckenden Suite mit ihren hohen Decken, den edlen Materialien und den wertvollen italienischen Antiquitäten vermittelten ein Gefühl von Herrschaftlichkeit. Alles war durchdrungen von Reichtum und Eleganz.
Die Investoren waren erwartungsgemäß tief beeindruckt. Die Desserts des mehrgängigen Menüs waren bereits serviert worden und standen noch auf dem Tisch. Es wurden teure Zigarren geraucht und lebhafte Gespräche geführt, und ab und zu schallte von irgendwoher ein tiefes Lachen durch den Raum. Die Größe des gigantischen Kronleuchters über den Köpfen der Gäste schien die Größe der zu erwartenden Investitionen widerzuspiegeln. Dies würde ein weiterer Erfolg werden und der Vila Group zweifellos zu noch mehr Geld und noch mehr Macht verhelfen.
Und dennoch gehörte Cayo Vilas ganze Aufmerksamkeit an diesem Abend nur einer Person – Drusilla.
„Gut, Sie haben gewonnen“, waren die Worte, die sie ihm auf der Jacht entgegengeschleudert hatte. Dabei hatten ihre grauen Augen vor Zorn gefunkelt. Doch es war dieses leichte Beben in ihrer Stimme gewesen, das eine seltsame Unruhe in ihm hervorgerufen hatte. Ein Gefühl, als wäre zwischen ihnen noch etwas unerledigt. „Wenn Sie auf diesen zwei Wochen so dringend bestehen, okay, bitte schön – aber danach ist Schluss.“
„Gut, dann werden Sie die nächsten zwei Wochen meine Assistentin oder mein Haustier sein“, wiederholte er. „Mir ist egal was.“
Sie hatte trocken aufgelacht. „Ich hasse Sie.“
„Wie langweilig“, hatte er mit strengem Blick erwidert. „Außerdem, das macht Sie nur zu einer Person von vielen.“
„Nur von vielen? Ich glaube, die ganze Welt hasst Sie!“, hatte sie gezischt, und die Art, in der sie mit zusammengeballten Händen vor ihm stand, hatte ihn plötzlich verunsichert.
„Ich schlage vor, Sie überlegen sich erst einmal in Ruhe, wie Sie in den nächsten vierzehn Tagen mit mir sprechen möchten, Miss Bennett. Ihr passiv-aggressiver Ton ist nämlich höchst unangemessen. Daher rate ich Ihnen, versuchen Sie nicht, mich zu sabotieren. Die Folgen würden Ihnen nicht gefallen!“
„Keine Sorge, Mr Vila“, hatte sie daraufhin geantwortet und dabei seinen Namen auf eine seltsam abfällige Weise betont. „Sollte ich mich entscheiden, Sie zu sabotieren, dann wird das sicherlich nicht passiv geschehen.“
Dann hatte sie sich umgedreht und war davongegangen. Erst am nächsten Morgen hatte er sie beim Frühstück in seiner Suite wiedergesehen. Sie war auf die für ihn gewohnte Weise zurechtgemacht gewesen. Seriös und ein wenig konservativ. Keine langen Beine in hautengen weißen Jeans, keine ungebändigten Haare, sie hatte nichts mehr an sich gehabt, das ihm den Verstand oder die Konzentration hätte rauben können. Sie hatte sich ruhig auf einen Stuhl gesetzt, hatte sich Notizen gemacht und war mit ihm die wichtigsten Punkte für den anstehenden Tag durchgegangen.
Fast als wäre der gestrige Tag niemals geschehen und nur ein böser Traum gewesen.
Und wenn Cayo Vila sie jetzt so betrachtete, über den Tisch hinweg, dann konnte er sich kaum noch vorstellen, dass Drusilla wirklich gekündigt hatte und nur noch zwei Wochen bei ihm sein würde. Auch ihr feuriger Kuss schien unwirklich und fern. Dabei hatte sie ihm erst vor Kurzem einen Blick hinter ihre sonst so beherrschte Fassade gewährt. Und sosehr er es auch wollte, er konnte die Gedanken daran nicht
Weitere Kostenlose Bücher