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Julia Extra Band 369

Julia Extra Band 369

Titel: Julia Extra Band 369 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Monroe , Helen Brooks , Kate Hewitt
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verscheuchen.
    Heute Abend fiel ihm nicht nur auf, dass sie so perfekt zurechtgemacht war wie immer, sondern dazu auch noch atemberaubend schön war. Ihr dunkelblaues Kostüm betonte die zurückhaltende Eleganz, die fast schon zu Drusillas Markenzeichen geworden war. Gerade in Situationen wie diesen war Drusilla Bennett seine Geheimwaffe, sein Ass, das er zur Not aus dem Ärmel schütteln konnte. Ihre Gegenwart ließ ihn menschlicher wirken. Mit ihr als Vermittlerin besaß er etwas, das seinen Rivalen fehlte.
    Fasziniert beobachtete er Drusillas Vorgehensweise an diesem Abend. Sie lenkte die Aufmerksamkeit der Investoren auf sich, ließ die Geschäftsmänner etwas über sich selbst erzählen und gab ihnen das Gefühl, wichtig und interessant zu sein. Dabei war sie nicht nur eine exzellente Zuhörerin, die es verstand, an den richtigen Stellen zu lachen und die richtigen Fragen zu stellen, sondern auch eine intelligente Gesprächspartnerin.
    Nur ihretwegen konnte Cayo so sein, wie er war, ohne dass sich dadurch jemand angegriffen oder eingeschüchtert fühlte.
    Sie saß am Ende der langen Tafel, wie immer ihr Notebook im Arm, in das sie wie nebenbei etwas tippte, und kümmerte sich um die verschiedenen Anliegen der Anwesenden. Alles, egal was es war, schien ihr leicht von der Hand zu gehen. Es war eine wahre Freude, ihr bei der Arbeit zuzusehen. Hätte er Drusilla vor drei Jahren befördert, dann würde sie jetzt irgendwo auf der Welt eine große Firma für ihn leiten, denn sie hatte wirklich das Zeug dazu.
    Doch sie war ihm einfach zu wertvoll, als dass er sie hätte gehen lassen können.
    Das Weinglas in seinen Fingern drehend, tat er, als würde er die Gespräche um sich herum verfolgen. Nicht, dass das irgendjemand von ihm erwartete, denn für den lockeren Small Talk an diesem Abend war ausschließlich Drusilla verantwortlich.
    Sie ist einfach großartig, dachte er und ignorierte den kleinen Stich, den er verspürte, als er zugleich realisierte, dass sie schon bald fort sein würde.
    Und ebenso bald würde er der Tatsache ins Auge blicken müssen, dass er sie wohl nicht nur als Assistentin vermissen würde. Ja, er ahnte, was auf ihn zukommen würde.
    „Vertrauen Sie mir, Mr Peck“, hörte er Drusilla zu einem selbstgefälligen Herrn mittleren Alters an ihrer linken Seite sagen, der Erbe einer großen amerikanischen Stahlfirma war. „Das Essen dort ist ausgezeichnet. Nicht umsonst hat das Restaurant drei Sterne. Ich habe für Sie morgen Abend um neun einen Tisch reserviert.“
    Sie straffte die Schultern und ihre Blicke trafen sich über den langen Tisch hinweg, in dem vom blauen Dunst geschwängerten Raum. Und plötzlich, als wäre alles andere wie ausgeblendet, all der Reichtum, die Investoren, die Gespräche, sah er nur noch Drusilla. Ihre Augen verengten sich kurz und das, was er in ihrem Gesicht las, traf ihn wie ein Schlag in die Magengrube.
    Sie hasste ihn. Das hatte sie ihm selbst gesagt. Aber nun vermutete er langsam, dass sie es wirklich ernst gemeint hatte. Mehr noch, sie schien ihn für ein Ungeheuer zu halten.
    Das war nichts Neues für ihn. So hatte man ihn schon oft genannt.
    Nur fühlte es sich diesmal anders an …
    Die Investoren waren bereits auf ihrem Weg zu irgendwelchen nächtlichen Vergnügungen oder ins Bett, oder beides. Doch Cayo verspürte trotz später Stunde noch kein Bedürfnis, schlafen zu gehen.
    Er wanderte durch die imposanten Räume der Suite, vorbei an Prunk und wertvollen Kunstgegenständen, ohne überhaupt Notiz davon zu nehmen. Dann öffnete er eine der gläsernen Flügeltüren und trat hinaus auf den breiten Balkon, der die gesamte Etage umgab. Von hier oben bot sich ein atemberaubender Blick über die Lichter der Stadt und den Mailänder Dom. Am Tag und bei guter Sicht würde man die Alpen in einiger Entfernung sehen können. Cayo blickte nachdenklich hinaus in die Nacht, doch alles, was er vor seinem inneren Auge sah, war Drusilla. Fast als wäre sie immer noch da.
    Ungeheuer. Das Wort drehte sich wie in einer Endlosschleife in seinem Kopf. Ja, sie denkt, ich bin ein Ungeheuer.
    Er wusste nicht, warum ihn das so beschäftigte und nicht zur Ruhe kommen ließ. Aber nun stand er hier draußen und dachte zu nachtschlafender Stunde darüber nach. Wo ist nur mein kühler Kopf geblieben? wunderte sich Cayo. Warum ging ihm die Kündigung einer austauschbaren Assistentin so dermaßen nahe, dass er sich fast nicht mehr wiedererkannte?
    Dann geschah das, was ihm sein Großvater

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