Julia Extra Band 369
komfortabel eingerichtet wie im Haupthaus.
Doch trotz des herrlichen Ambientes musste Dru noch immer an sich halten, um nicht direkt in Tränen auszubrechen.
Mit einem Lächeln zeigte ihr Frederic den gläsernen Fußboden, der sich unter einem großen Teppich im Wohnraum verbarg.
„Am Tag werden Sie hier jede Menge Fische sehen“, versprach er. „Sogar Schildkröten.“
„Danke schön“, wisperte Dru, und ihr gelang sogar ein Lächeln.
„Ich lasse Sie jetzt allein“, sagte der Mann freundlich. „Dann können Sie sich ausruhen und schlafen. Gute Nacht!“
Wenn das doch nur so einfach wäre, dachte Dru, als sie wieder allein war. Alles fühlte sich so unwirklich an: dieser Ort, diese Villa und vor allem der Umstand, ausgerechnet mit Cayo hier zu sein.
Dru ging zur offenen Seite der Suite und sah hinaus aufs Meer. Die Dämmerung kündigte sich bereits an, und der Himmel war in ein dunstiges Orange getaucht. Ja, sie war im Paradies angekommen – zusammen mit dem Teufel. Und obwohl sie nicht aufhörte, sich dagegen zu wehren, musste Dru zugeben, dass sie ihm längst verfallen war. Vielleicht tat es deshalb so weh?
Angezogen wie sie war, legte sie sich unter das Moskitonetz auf das breite Bett und kuschelte sich in die weichen Kissen. Sie fühlte sich zu erschöpft, um sich umzuziehen.
Oh, Dominic. Ich wünschte, du könntest das hier sehen. Es ist sogar noch schöner, als wir es uns vorgestellt haben.
Doch ihre letzten Gedanken, bevor sie in den Schlaf hinüberglitt, waren bei Cayo. Sie dachte an seinen schön geschwungenen Mund, seinen athletischen Körper und daran, wie er über ihre Lippen gestrichen hatte, und das Feuer in ihr loderte wilder denn je. Ich muss von ihm loskommen, dachte Dru, sonst verbrenne ich mich an ihm.
Es gab absolut keinen Grund, warum sie mit einem seligen Lächeln einschlief.
6. KAPITEL
Dru erwachte bei strahlendem Sonnenschein. Die Schatten der vergangenen Nacht waren verschwunden, und alles um sie herum war hell und von Licht durchflutet. Aufs Neue war sie von der Schönheit ihrer Unterkunft überwältigt, die sie gestern nur in schummriger Beleuchtung gesehen hatte. Ihr Blick schweifte über das dunkle Holz, die hohen Decken, die großen Ventilatoren und die eleganten Möbel.
Genüsslich rekelte sich Dru auf der weichen Matratze und fühlte sich wunderbar erholt und ausgeschlafen. Der gestrige Tag erschien ihr plötzlich nur noch wie ein Traum, verworren und fern.
In aller Ruhe stand sie auf, ging ins Bad und nahm eine erfrischende Dusche. Danach zog sie sich ohne Eile an. Sie schlüpfte in eine helle Leinenhose, die kühlend um ihre Beine schwang, und in leichte Sandalen und zog dazu eine ärmellose schwarze Bluse an. Dann band sie ihre Haare, die sich in dem feuchten Klima kaum bändigen ließen, zu einem lockeren Zopf zusammen. Zufrieden blickte Dru in den Spiegel, denn ihr war das Kunststück gelungen, zugleich leger und elegant auszusehen.
Dann trat sie aus ihrem Bungalow, blinzelte in die Mittagssonne und sah sich um. Die Villa und ihre vielen Nebengebäude, die allesamt durch Stege verbunden auf Pfählen im Meer standen, fügten sich perfekt in die Umgebung ein, und der nahe Dschungel und das Meer ergaben eine atemberaubende Kulisse. Das Wasser war glasklar und lud zum Schwimmen ein.
Nachdem sie auf einer der vielen Terrassen ein kleines Frühstück, bestehend aus Toast und Tee, zu sich genommen hatte, verspürte Dru einen ersten Anflug von Ruhelosigkeit.
Normalerweise erwartete Cayo nach einem Langstreckenflug nicht von ihr, dass sie sofort zur Arbeit eilte, außer wenn er sie ausdrücklich darum bat, und so brach Dru zu einem kleinen Erkundungsspaziergang auf. Sie ließ die Villa hinter sich und lief auf einem künstlich angelegten hölzernen Pfad durch den Dschungel. Riesige Blätter, Lianen, Blüten und sogar Früchte hingen von den Bäumen, und der Boden war bedeckt von einem dicken Teppich aus Moos und Farn. Vereinzelt schallten exotische Vogelrufe durch den dichten Blätterwald, und in der Ferne rauschte leise das Meer. Sie konnte gut verstehen, warum sich Dominic diesen Ort für seine letzte Ruhestätte gewünscht hatte. Die Sonne, die Natur, alles war so friedlich hier, dass sie für einen Moment die Augen schloss und in sich hineinhorchte.
Ich bin über die Ereignisse der letzten Tage hinweg. Ausreichend Schlaf, das war alles, was ich gebraucht habe.
Nach einer Weile machte sie sich wieder auf den Rückweg. Als der weiße Strand und die Villa in
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