Julia Extra Band 369
sie das Verlangen nicht zurückdrängen, das bei seinem Anblick in ihr aufwallte, ein Verlangen, das sie sich seit Jahren nicht mehr erlaubt hatte … weil sie wusste, wohin es führte. Wusste, wie viel Kummer und Qual es heraufbeschwören konnte.
„Ja“, sagte sie schließlich leise. „Aber Letzteres ist ein wichtiger Fakt.“
„Ist es?“ Er lachte harsch auf. „Manchmal bezweifle ich das …“
Freya wusste nicht, was sie mit diesem Kommentar anfangen sollte, aber sie konnte sich vorstellen, was ihn veranlasst hatte: Drei Jahre hatte Rafe nichts von seinem Sohn gewusst, und nun sah er sich der enormen Aufgabe gegenüber, das Band zwischen Vater und Sohn zu knüpfen.
Impulsiv ging sie zu ihm und legte ihm die Hand auf den Arm. Seine Haut war warm, seine Muskeln spannten sich unter ihrer Handfläche an. „Er wird Sie lieben lernen. Es braucht nur Zeit.“
Anstatt ihre Hand zurückzuziehen, spreizte Freya die Finger, so als würde sie seine Wärme intensiver fühlen wollen. Sie stand direkt vor ihm, nur in einem kurzen Schlafshirt, und plötzlich beschleunigte sich ihr Atem. Verlangen breitete sich in ihr aus, überwältigte ihre Sinne. Sie wollte das hier, wollte Rafe. Was war nur mit ihr los?
Sie sah Rafes Gesicht nur im Profil, doch dann drehte er den Kopf zu ihr. Der Hunger in seinen Augen raubte ihr den Atem. Er wollte es auch. Wollte sie .
Der Moment dehnte sich … und dann zog Rafe sie mit einem unterdrückten Fluch an sich und küsste sie.
Der Kuss war wie eine Explosion, der die Barrieren um Freyas Herz, um ihren Verstand einriss. Nichts hatte sie auf diese heftige Reaktion vorbereitet, sie hatte dem nichts entgegenzusetzen. Wie von allein öffneten sich ihre Lippen, wie von allein glitten ihre Hände zu seinen Schultern, und sie hielt sich an ihm fest wie eine Ertrinkende.
Sie spürte den Schauer, der Rafe durchlief. Ihn musste ihre Reaktion ebenso überraschen. Vermutlich hatte er damit gerechnet, dass sie ihn wegstoßen würde. Natürlich hatte er das. Das hätte sie auch tun sollen. Doch sie schaffte es nicht. Es war so lange her. Sie sehnte sich nach der Nähe, nach Wärme …
Sie spürte auch, dass er mit sich kämpfte. Einer von ihnen sollte Stopp sagen. Doch Freya konnte es nicht: Dieser Mann, seine Sinnlichkeit hatte sie erobert, machte zehn Jahre Selbstbeherrschung und Zurückhaltung zunichte. So klammerte sie sich nur fester an seine Schultern, obwohl sie sich ihrer erneuten Schwäche schämte.
Als sie seine Hände unter ihrem Shirt auf ihrer Haut, an ihren Brüsten spürte, war es um sie geschehen. Sie wankte, und er schob sie rückwärts, bis sie an den Tisch stieß. Mit einer schnellen Bewegung hob er sie auf die Tischplatte, und instinktiv schlang sie die Beine um seine Hüften, zog ihn an ihren brennenden Schoß. Missverständnisse über ihre Absicht kamen nicht auf. Auch nicht über seine.
Rafe küsste sie mit einem aufgestauten Verlangen, das ihr Echo in Freya fand. Fiebrig rieb sie sich an ihm, ergötzte sich an dem harten Beweis seiner Erregung. Ohne je aufzuhören, ihn zu küssen, zog er ihr den Slip aus. Sie half ihm, wohl wissend, wie verrückt es war, und doch machtlos, es aufzuhalten.
Seine Finger zitterten, als er sich die Pyjamahose hinunterschob. Und dann war er plötzlich – endlich! – in ihr. Freya schnappte nach Luft, nicht an das Gefühl gewöhnt, und umschloss ihn. Solch Erfüllung, solch intensive Befriedigung …
Rafe stieß ein Zischen aus, als er sich in ihr zu bewegen begann. Freya passte sich seinem Rhythmus an, das Gesicht an seiner Schulter geborgen. Sie schmeckte das Salz seiner Haut, oder vielleicht war es auch das Salz ihrer Tränen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie weinte.
Dann kam die Erlösung für beide, eine mächtige Welle, die sie beide mitriss, sie zuckend und stumm und unfähig zu denken zurückließ.
Für einen Moment blieb Rafe schwer atmend stehen, noch immer in ihr. Dann löste er sich von ihr, zerrte die Pyjamahose über die Hüften, drehte sich abrupt um und verließ den Raum.
4. KAPITEL
Was war da eben passiert?
In seinem Zimmer fuhr Rafe sich mit bebenden Fingern durchs Haar. Er konnte nicht fassen, was soeben geschehen war. Sex mit Freya Clark? Unmöglich! Und doch fühlte er die Befriedigung durch seinen Körper fließen, sosehr sein Verstand auch rebellierte. Vor weniger als vierundzwanzig Stunden hatte er sie getroffen. Es lag nie in seiner Absicht, sie auch nur anzurühren. Und doch war alles innerhalb von
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