Julia Extra Band 369
erwiderte sie heiser. „Ich habe dein Zimmer noch nicht gesehen.“
„Möchtest du es?“
„Nehmen deine Großeltern keinen Anstoß daran?“ Sie war nicht so naiv, zu glauben, dass niemand es merken würde, auch wenn sie sein Zimmer im Morgengrauen verließ, so wie sie es vorhatte.
Solche Dinge kamen immer heraus. Und Asad war zu stolz und überheblich, um es zu verbergen. Und sie hatte ihre Gefühle noch nie gut verbergen können. Alle würden es ihr anmerken.
Nun drehte er sie zu sich herum und betrachtete sie ernst. „Ich bin jetzt ein Scheich. In meinem Haus kann ich machen, was ich will.“
„Deine Arroganz macht sich schon wieder bemerkbar.“
„Ich bin mir meiner Stellung bewusst.“
Iris nickte. „Zeig es mir.“
Ein glühender Ausdruck trat in seine Augen. „Es wird mir ein Vergnügen sein.“
„Wenn ich mich recht entsinne, war das Vergnügen immer beiderseits.“
„Stimmt.“
Als er sie in sein Zimmer führte, stellte sie überrascht fest, dass es genauso war wie ihres, aber ein ungefähr doppelt so großes Bett hatte. Darauf lagen eine mit einem brüllenden Löwen bestickte Steppdecke sowie zahlreiche Seidenkissen. Und anders als in ihrem Raum gab es kaum noch Platz zwischen ihm und den übrigen Möbeln.
Als es raschelte, drehte sie sich um und stellte fest, dass Asad bereits seine Kufiya, das traditionelle Kopftuch, ablegte. Auch sein reich besticktes Gewand hatte er bereits ausgezogen. Darunter trug er die traditionelle weite Hose und … ein Designerhemd.
Iris lächelte, woraufhin er innehielt.
„Was ist?“
„Du trägst Armani zu deiner traditionellen Kleidung.“
Asad zuckte die Schultern. „Er ist mein Lieblingsdesigner.“
Beim Anblick seiner muskulösen Beine stockte ihr der Atem. Sie waren tiefer gebräunt, als sie sie in Erinnerung hatte, und noch durchtrainierter als damals.
Es hatte eine Zeit gegeben, als sie glaubte, dieser Körper würde ihr gehören. Jetzt wusste sie, dass es nicht der Fall war, aber zumindest konnte sie sich der Illusion hingeben, solange sie das Bett mit Asad teilte.
„Nicht schlecht“, bemerkte sie heiser.
Inzwischen hatte er sich auch seiner Hose entledigt, und ein Blick auf seine Boxershorts verriet ihr, wie stark sein Verlangen war. Als er sein Hemd aufknöpfte, konnte sie seine muskulöse, von feinen Härchen bedeckte Brust bewundern.
„Früher hast du dich immer rasiert“, sagte sie.
Für einen Moment runzelte er die Stirn. „Da wollte ich immer etwas westlicher sein.“
„Aber warum? Du warst doch immer so stolz auf dein Erbe.“ Es war eines der vielen Dinge, die sie immer beeindruckt hatten.
Anders als sie hatte er gewusst, wer und was er war. Aber vielleicht hatte sie sich getäuscht. Diese Erkenntnis ließ die Vergangenheit erneut in einem anderen Licht erscheinen.
Ich habe die richtige Entscheidung getroffen, dachte Iris nun. Mit Asad zusammen zu sein hatte tatsächlich eine heilende Wirkung … schon jetzt war es der Fall.
„Lass uns ein andermal darüber reden.“ Er kam auf sie zu. „Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt.“
Sie widersprach nicht. Es war sechs Jahre her, seit sie das letzte Mal so erregt gewesen war, und Asad hatte sie noch nicht einmal geküsst.
Das tat er dann, indem er sie an sich zog und die Lippen auf ihre presste. Sofort loderten die Flammen der Leidenschaft in ihr auf.
Alle Empfindungen, die sie all die Jahre und vor allem in den vergangenen beiden Tagen unterdrückt hatte, brachen sich Bahn, kaum dass sie sich an ihn geschmiegt und seine heißen Küsse hingebungsvoll erwidert hatte.
Atemlos löste Asad sich schließlich von ihr. „Es ist so lange her. Zu lange.“
„Ja“, bestätigte Iris.
„Für dich auch?“ Seine braunen Augen wirkten in diesem Moment fast schwarz.
„Für mich auch“, gestand sie.
Asad und sie hatten sich nur einmal geküsst, und sie hatte das Gefühl, dass er sie nur flüchtig zu berühren brauchte, um sie zum Höhepunkt zu bringen.
Er hatte immer gewusst, wie er ihr die größtmögliche Lust bereiten konnte, doch dies war etwas anderes. Das tiefe Glücksgefühl, das sie verspürte, entsprang der Erkenntnis, dass sie beide für eine Weile wieder eins sein würden.
Doch sie würde Asad nicht lieben. Nicht diesmal. Ihre Körper würden sich vereinen, aber nicht ihre Herzen. Dafür war sie zu klug, wie Iris hoffte.
Lässig streifte er nun sein Hemd ab. „Komm ins Bett. Lass uns neue Erinnerungen schaffen.“
„Neue Erinnerungen“, wiederholte sie
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