Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 370

Julia Extra Band 370

Titel: Julia Extra Band 370 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikki Logan , Lucy Monroe , Melanie Milburne
Vom Netzwerk:
warten.
    Die Frau in dem geblümten Kleid blieb vor einer Tür stehen und klopfte.
    „Wer ist da?“, fragte eine atemlose Stimme, die er umgehend Roxy Carmichael zuordnete. Der sinnliche Unterton darin bewirkte, dass die Haut in seinem Nacken zu kribbeln begann. Er stand verdeckt im Schatten, als die Tür aufging und aus der schäbigen Garderobe ein Streifen Licht auf den Gang fiel.
    „Ich bin’s, Margaret“, erwiderte die Frau, während sie in ihrer Tasche kramte, als wollte sie sich davon überzeugen, dass der Geldschein, den sie eben erhalten hatte, noch da war.
    Roxanne, die sich vor dem Garderobenspiegel gerade die letzten Reste des schmierigen Bühnen-Make-ups aus dem Gesicht gewischt hatte, drehte sich um, bemüht, sich ihre Frustration nicht anmerken zu lassen. Was gar nicht so einfach war. Immerhin war es wirklich nicht der Abend ihres Lebens gewesen, und was gab es Deprimierenderes, als in einem heruntergekommenen, schlecht besuchten Club vor einem angetrunkenen Publikum zu singen? Der Kit-Kat-Club befand sich im Niedergang, und sie wusste, dass es ihr nicht gelungen war, die Gäste zu erreichen. Aber hatte das Management sie nicht genau davor heute Morgen erst gewarnt … dass Erfolglosigkeit nicht toleriert werden konnte?
    Sie versuchte sich einzureden, dass es nicht persönlich gemeint war, sie wusste schließlich, wie hart das Musikgeschäft war. Wahrscheinlich war sie immer noch verwöhnt, weil sie zu Beginn ihrer Karriere mehr Glück als Verstand gehabt hatte. Aber sie war müde. Hundemüde. Ausgelaugt und leer, außerdem hatte sie ständig so ein grässliches Kratzen im Hals, dem einfach nicht beizukommen war.
    Mit einem unterdrückten Gähnen betrachtete sie die Frau in dem geblümten Kleid, die mit erwartungsvollem Gesicht auf der Schwelle stand, und zwang sich zu einem Lächeln. „Ja, was gibt’s, Margaret?“
    „Da ist ein Herr, der Sie sprechen will.“
    Ein Herr ? Roxanne legte den feuchten Wattebausch auf den ramponierten Garderobentisch, während um ihre Mundwinkel ein Grinsen huschte. Früher hatten tobende und kreischende Fans den Gang vor ihrer Garderobe belagert. Ganze Horden von Sicherheitsleuten waren dafür bezahlt worden, ihr diese Menschenmassen vom Leib zu halten, aber das war lange her. Heutzutage waren Besucher selten, und wenn es wirklich einmal einer hinter die Bühne schaffte, war Misstrauen angebracht. War es möglich, dass ihr Vater aus der Versenkung aufgetaucht war … mit einem neuen lächerlichen Plan für ein „Comeback“? Sie presste den Mund zusammen. Zweifellos benötigte ihre Karriere dringend neuen Schwung, aber ihren Vater konnte sie dabei getrost vergessen. Als sie an die rapide dahinschmelzende Anzahl ihrer Fans und die immer schmuddeligeren Clubs dachte, brach es ihr fast das Herz. So wie jetzt konnte es jedenfalls nicht mehr lange weitergehen, das stand fest. Sie würde sich ganz schnell etwas Neues einfallen lassen müssen.
    „Hat er gesagt, wie er heißt?“, fragte sie. „Ist er von irgendeiner Zeitung?“
    Margaret zuckte die Schultern. „Er sagt Nein. Und er sieht auch nicht so aus. Er sieht … na ja …“ Sie senkte die Stimme. „Also, er sieht … richtig gut aus.“
    Roxanne fröstelte. Es gab nur eines, was noch schlimmer war als ein Journalist, der von seiner Zeitung den Auftrag bekommen hatte, für die Was-macht-eigentlich-Rubrik einen Artikel über sie zu schreiben, und das war ein Mann, der fand, dass es sich immer noch lohnte, Jagd auf sie zu machen. Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin an gutaussehenden Männern nicht interessiert.“
    „Und reich “, fügte die ältere Frau mit Nachdruck hinzu.
    Jetzt horchte Roxy auf, wahrscheinlich, weil sie sich noch immer irgendwelchen Illusionen hingab. Konnte es sein, dass ihr Traum am Ende doch noch wahr wurde? Dass irgendein reicher Impressario im Publikum sie singen gehört und beschlossen hatte, ihr eine Chance zu geben? Irgendjemand, der erkannt hatte, dass sie immer noch viel zu viel Talent besaß, um es in irgendwelchen schmuddeligen Nachtclubs zu verschleudern? Und falls das so war, konnte es doch bestimmt nicht schaden, ein bisschen Charme zu versprühen, oder?
    Sie strich sich mit der Hand übers Haar und legte einen warmen Unterton in ihre Stimme. „Und warum bitten Sie den Herrn dann nicht herein?“
    Titus, der jedes Wort mitgehört hatte, presste die Lippen zusammen. Obwohl er wirklich nicht überrascht sein sollte. Was hatte er erwartet? Dass sie genug Stolz besaß, um den

Weitere Kostenlose Bücher