Julia Extra Band 370

mich an deiner Entdeckung teilhaben zu lassen. Noch nie hatte mir jemand Freude zum Geschenk gemacht. Bedingungslose Großzügigkeit.“
    Da war es, das magische Wort.
    Bedingungslos.
    „Ich will mir niemals deine Liebe verdienen müssen“, flüsterte Shirley.
    Hayden blickte sie ernst an. Dann kniete er vor ihr nieder. „Ich schenke sie dir. Ob du sie behalten willst oder nicht, es wird an meinen Gefühlen nichts ändern. Meine Liebe gehört dir, bedingungslos.“
    „Ich nehme das Geschenk an.“ Shirley ließ sich auf die Knie fallen. „Und ich liebe dich auch.“
    Sie küssten einander, als wäre es das erste Mal. Schwer atmend lösten sie sich voneinander und sahen sich an, ineinander versunken.
    „Ich habe dich auf der Liste eingeholt“, bekam Hayden heraus.
    „In ein paar Wochen? Wie?“
    Er lachte. „Nein, ich habe gemogelt. Wir liegen jetzt Kopf an Kopf.“
    „Weißt du was? Die Liste scheint nicht mehr so wichtig zu sein.“
    „Typisch. Gerade wenn der Sieg in Sicht ist.“
    „Etwas viel Eindrucksvolleres ist in Sicht“, sagte Shirley lächelnd.
    Beide blickten sie ehrfürchtig hoch zum Gipfel des Mount Everest.

EPILOG
    Zwei Jahre später.
    Genau wie Hayden gesagt hatte, machte der Schritt ins Nichts so viel weniger Angst, wenn jemand da war, der ihn mit einem zusammen tat.
    Während der Geburt war Hayden ihr nicht von der Seite gewichen. Nun hielt Shirley ihren Sohn im Arm, ihr Herz pochte vor Liebe zu ihm. Sie hatte sich einfach nicht vorstellen können, noch mehr Liebe zu empfinden, weil sie ihren vielschichtigen, tapferen Hayden doch schon über alles liebte. Aber für dieses kleine Bündel Mensch war noch so viel mehr vorhanden.
    Sie streichelte mit dem Zeigefinger Leos winzige Wange, bevor sie ihren schlafenden Ehemann anblickte.
    Hayden hatte einen Sessel an die Bettkante gezogen und sich vorgebeugt, um zuzusehen, wie sein Sohn gestillt wurde. Mit all dem Stolz, der Verwunderung und den Ängsten eines Mannes, der zum ersten Mal Vater geworden war. Und dann war er eingeschlafen, völlig kaputt von den vergangenen Stunden, eine Hand auf dem Arm seiner Frau, die andere auf seinem Sohn. Die Krankenschwestern tappten bei ihrer Arbeit leise um Hayden herum, damit er schlafen konnte.
    Natürlich, er hatte jede von ihnen mit seinem Charme bezaubert. Sie hätten alles für ihn getan. Shirley umfasste Leo fester und sah auf, zu erschüttert, zu glücklich, um zu schlafen.
    „Mum“, flüsterte sie in die Nacht. „Das ist dein Enkelsohn Leonidas. Es tut mir leid, dass du ihn nicht selbst im Arm halten kannst, aber Hayden und ich werden ihn für dich halten und ihn beschützen. Ich verstehe es jetzt, Mum. Wie unvorbereitet wir alle in diesem Moment sind, wie sehr wir uns wünschen, unserem Baby die perfekte Mutter zu sein. Aber es ändert uns nicht. Es macht uns nicht perfekt. Wir können nur unser Bestes geben.“
    Vorsichtig zog Shirley das schlafende Baby unter Haydens Hand hervor und legte es sicherer in ihre Arme. Dann wiegte sie ihren Sohn und erzählte ihm von seiner Großmutter.
    – ENDE –

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