Julia Extra Band 370
…
Und was kann ich für Sie tun, Mr Alexander?“, fragte sie gelangweilt.
„Ich möchte mit Ihnen reden.“
„Dann reden Sie.“
„Vielleicht hätten Sie ja die Güte, sich umzudrehen“, sagte er.
Ihre Blick begegneten sich im Spiegel. „Warum sollte ich? Ich bin beschäftigt, das wird Ihnen ja wohl kaum entgangen sein“, entgegnete sie.
Weil deine Augen so unvorstellbar blau sind, dass ich sie unbedingt aus der Nähe sehen muss. Peinlich berührt von dem Gedanken zwang er sich, sofort an etwas anderes zu denken. Sie war ein abgehalfterter Popstar, eine geldgierige kleine Schlampe. „Auch wenn Sie es vielleicht altmodisch finden, behagt es mir trotzdem nicht, mit Ihrem Rücken zu reden“, meinte er von oben herab.
Jetzt endlich geruhte sie sich umzudrehen … langsam, unerträglich langsam. Das Dunkelrot war von ihren Lippen verschwunden. „Also, was wollen Sie?“, fragte sie schroff.
Als Titus wieder von demselben heftigen Ziehen in der Leistengegend heimgesucht wurde, wünschte er sich, dass sie sich nicht umgedreht hätte. Weil er jetzt von ihren Brüsten abgelenkt wurde, die sich allzu verführerisch unter dem billigen glitzernden T-Shirt abzeichneten. Fast, als bettelten sie darum, berührt zu werden. Nur mit Mühe riss er seinen Blick los und schaute ihr in die saphirblauen Augen. „Sie kennen Martin Murray?“
Roxy zuckte wegwerfend die Schultern. „Ich kenne viele Leute.“
„Soweit ich weiß, kennen Sie ihn sehr gut.“
Sie überhörte die Unterstellung, die in seinem Ton mitschwang. Wie käme sie dazu, sich zu rechtfertigen? „Ob oder wie gut ich ihn kenne, geht nur mich etwas an.“
„Oh, darüber kann man geteilter Meinung sein.“
Roxy warf den Wattebausch in den Abfalleimer und stand auf, wobei ihr erst in diesem Moment bewusst wurde, dass sie immer noch ihre abenteuerlich hohen Bühnenpumps trug. „Es ist spät. Ich bin müde und will nach Hause. Deshalb schlage ich vor, dass wir das jetzt abkürzen und Sie mir verraten, warum Sie hier sind und mich diesem Verhör unterziehen.“
„Vielleicht, weil ich das Recht dazu habe“, erwiderte er. „Weil Sie zufälligerweise in meinem Haus ohne gültigen Mietvertrag eine Wohnung bewohnen.“
Roxy schnaubte verächtlich, aber als sie sein Gesicht sah, begann ihr Herz ängstlich zu klopfen. „Machen Sie sich nicht lächerlich“, fauchte sie ihn an. „Ich werde ja wohl meinen Vermieter kennen. Sie sind es jedenfalls nicht.“
„Sind Sie sicher?“
„Absolut.“
„Sie wohnen in Notting Hill Gate, in einem Penthouse, richtig?“
Woher zum Teufel wusste er das? Wieder bekam sie ein mulmiges Gefühl, was sie mit einem empörten Blick zu kaschieren versuchte. „Laufen Sie mir nach?“
Jetzt lachte Titus leise auf. „Träumen Sie ruhig weiter, Sweetheart. Glauben Sie ernsthaft, ich hätte es nötig, irgendeiner Frau nachzulaufen, geschweige denn einer abgetakelten Popsängerin, die sich ihren Lebensunterhalt in vergammelten Clubs verdienen muss?“
Das hatte gesessen, aber Roxy gelang es, ihr Pokerface beizubehalten. Das fehlte noch, dass sie sich anmerken ließ, wie sehr seine Worte sie verletzt hatten. „Und woher wissen Sie dann, wo ich wohne?“
„Ich sagte es bereits. Weil mir das Haus gehört.“
Roxy spürte das Gewicht ihres langen Haars im Nacken, der nach ihrem Auftritt immer noch schweißfeucht war. „Das kann nicht sein“, widersprach sie heiser. „Zumindest das Penthouse, in dem ich wohne, gehört Martin.“
„Martin, ja? Hat er Ihnen das weisgemacht? Und auch, dass er reich ist, damit Sie mit ihm ins Bett gehen?“ Er schnaubte angewidert. „So läuft das doch, oder? Die Männer belügen nicht nur ihre Ehefrauen, sondern auch ihre Geliebten. Nur dass die Ehefrau meistens ahnungslos ist, weil sie damit beschäftigt ist, sich um das Wohl der Familie zu kümmern, während die Geliebte weiß, dass es zu diesem erbärmlichen Spiel dazugehört. Aber wem sage ich das.“ Er durchbohrte sie mit seinem verächtlichen Blick. „Eine Frau, die einer anderen Frau den Ehemann wegnimmt, ist moralisch verkommen.“
Roxy schob ihre Hände tief in die Taschen ihrer Jeans, damit er nicht sah, dass sie zitterten, und schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Ich habe noch nie einer Frau den Mann weggenommen.“
„Tatsächlich?“ Seine dunklen Augenbrauen schossen nach oben. „Dann haben Sie sich von Martin also kein Liebesnest einrichten lassen?“
„Wie käme ich dazu!“
„Sparen Sie
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