Julia Extra Band 370
Seite stand. Gepflegt, aber nicht übertrieben elegant, das Lächeln freundlich und warm. Sie beeindruckte, ohne einzuschüchtern.
Jetzt bot sie Chloe die perfekt manikürte Hand. „Angela Carson. Es freut mich sehr, Sie kennenzulernen, Mrs Spiridakou.“
„Eigentlich Miss …“ Chloe schüttelte die dargebotene Hand. „Aber nennen Sie mich doch Chloe. Und Sie wollen wirklich die Veranstaltung hier organisieren?“
„Angela, bitte. Ihr Mann zahlt mir ein sehr großzügiges Honorar, um die Aufgabe zu übernehmen.“
„Exmann“, verbesserte Chloe automatisch. „Nun, da Sie hier sind, kann ich nach New York fliegen, sobald ich Sie auf den aktuellen Stand gebracht habe.“ Sie sah zu Ariston. Eigentlich müsste er doch viel zufriedener aussehen, nachdem er jetzt seinen Kopf durchgesetzt hatte, oder?
„Das sollte nicht mehr als ein paar Stunden dauern“, erwiderte Angela. „Das ist schließlich keine Veranstaltung in der Größe, die Spiridakou & Sons Enterprises sonst organisieren.“
Ariston nickte. „Gut. Das könnt ihr dann alles auf dem Rückflug nach New York besprechen.“
„Angela kann doch die Veranstaltung nicht von New York aus organisieren …!“
„Das wird sie auch nicht. Sie kommt im Laufe der Woche wieder her.“
Chloe runzelte die Stirn. „Wieso ist sie dann jetzt schon hergekommen?“ Es war ihr unangenehm, dass die Frau den Weg zweimal machen sollte. „Das hättest du mir auch am Telefon sagen können.“
„Ich dachte, du würdest Angela erst gern kennenlernen, bevor du ihr die Aufgabe überträgst.“
„So viel Höflichkeit hast du aber nicht besessen, als es um meinen Laden und die Galerie ging.“
Auch wenn sie ihm nur die Bestnote für die Wahl ihrer Nachfolger verleihen konnte. Das schon etwas ältere Paar war fest in der Künstlerwelt verankert. Chloe gefielen die Arbeiten der Ehefrau so sehr, dass sie ihr einen ständigen Platz in der Galerie zugesichert hatte, um ihre Töpferwaren auszustellen.
„Die beiden sind ideal“, sagte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen.
Sie lächelte. „Ja, das sind sie.“
„Und trotzdem bist du noch immer nicht in New York“, bemerkte er verstimmt.
„Weil ich nicht eher gehe, bis ich alle meine Verpflichtungen erfüllt habe.“
„Das hast du schon gestern am Telefon gesagt.“
„Und deshalb heuerst du gleich eine professionelle Veranstalterin an?“
Seine Schulterzucken sagte alles: Sah er ein Problem, löste er es.
Chloe schüttelte den Kopf. „Wahrscheinlich zahlst du ihr mehr, als Spenden an dem Abend zusammenkommen.“
„Ich hatte angeboten, eine großzügige Summe zu spenden. Dann hätte die Auktion gar nicht stattzufinden brauchen.“
Und ganz offensichtlich hatte man dankend abgelehnt, so missmutig, wie er sich anhörte.
„Es geht ja nicht nur um die Spenden, Ariston. Alle hier in der Gegend freuen sich darauf, einmal im Jahr zusammenzutreffen.“
„Ich weiß. Du hast mich ja vorgewarnt.“
„Ariston, manchmal kannst du extrem frustrierend sein.“
„Wieso? Du hast dein Anliegen geschildert, und hier bin ich und erfülle deine Bedingungen.“
Erschreckt bemerkte Chloe, dass sie die andere Frau völlig vergessen hatte. Da stritt sie hier mit Ariston und redete über Angela, als wäre sie gar nicht da. Hinter ihren Schläfen begann es dumpf zu pochen. Mit einem zerknirschten Lächeln wandte sie sich an die andere Frau. „Verzeihen Sie meine unmöglichen Manieren. Und danke, dass Sie so kurzfristig übernehmen. Es tut mir nur leid, dass Sie den Weg zweimal machen müssen.“
Angela lächelte gewinnend. „Oh, in meinem Beruf bin ich oft unterwegs. Und Ariston hat mir ein großzügiges Angebot gemacht, das ich nicht ausschlagen konnte. Ich freue mich schon darauf, alles für Sie hier zu erledigen.“
„Nun, hoffen wir, dass es klappt.“ Denn wenn nicht, würde Chloe auf beide, Angela und Ariston, sehr, sehr wütend sein.
Wenn Chloe jetzt noch einen einzigen Grund fand, die Abreise hinauszuzögern, würde Ariston sie sich über die Schulter werfen und zu seinem Privatjet schleppen!
Erst hatte sie darauf bestanden, noch ein letztes Mal alles wegen des Ladens und der Galerie mit dem Ehepaar durchzugehen, dann musste Angela Carson noch dem Bürgermeister vorgestellt werden, damit der ebenfalls zufrieden war. Und damit nicht genug, hatte sie sich auch noch persönlich von einem Künstler verabschieden und ihn mit den neuen Galeriebetreibern bekanntmachen müssen. Angeblich sei er brillant, aber
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