Julia Extra Band 370
schon fast wieder bei den Docks angekommen waren.
„Was? Ach ja, richtig. Nun, er hat oft ein Lächeln auf meine Lippen gebracht.“
„Weil ich zu viel bezahlt habe?“ Amüsierte er sich darüber?
„Weil er mich immer an dein großzügiges Wesen erinnert. Weißt du noch, wie du den Händler gefragt hast, ob du ihm nicht einen Obolus für die Frauen hinterlassen könntest, die den Teppich gewebt haben, weil du so begeistert von der Sorgfalt und Kunstfertigkeit warst?“
Daran hatte sie schon lange nicht mehr gedacht, aber jetzt erinnerte sie sich wieder. „Stimmt. Er war wirklich höchst erfreut.“
„Die Frauen bestimmt auch.“
„Und deshalb musst du lächeln, wenn du daran denkst?“
„Ja. Ich lächle oft, wenn ich an dich denke.“
„Langsam solltest du wirklich vorsichtig sein. Sonst bilde ich mir noch ein, dass du dich in mich verliebst.“
Er wirkte überhaupt nicht beunruhigt. „Es ist doch normal, dass ich gern an meine Frau denke.“
„So kann man einem Thema auch ausweichen.“
„Welchem Thema?“ Er blieb stehen und sah sie fragend an. „Bist du glücklich?“
„Ja, sehr.“ Er ließ sie sich fühlen, als wäre sie etwas Besonderes für ihn. Wie hätte sie da nicht glücklich sein sollen?
Vielleicht waren Worte tatsächlich nicht so wichtig wie Taten. Trotzdem würde sie sie gern hören – die magischen drei kleinen Worte. Doch sie würde sich nicht den Rest ihres Lebens nach etwas sehnen, was vielleicht nie geschehen würde.
Nein, da war es viel klüger, das zu genießen, was sie hatte.
13. KAPITEL
„Würdest du heute Nacht gerne schwimmen gehen?“, fragte Ariston, als er und Chloe in ihre Kabine zurückkehrten, um sich für das Dinner zurechtzumachen. „Wir können den Pool nutzen, nachdem die offizielle Öffnungszeit vorbei ist.“
„Ja, gern …“ Ihre Stimme erstarb, als sie die Suite betrat.
Der Tisch war für ein romantisches Dinner für zwei gedeckt, mit Kristall und Kerzen und Rosen. In einem Silberkübel kühlte der Champagner, und neben einem der Gedecke lag eine flache Geschenkbox.
Das Bett war aufgeschlagen und mit Rosenblättern bestreut worden.
„Heißt das, wir bleiben zum Dinner hier?“
„Du hast hoffentlich nichts dagegen. Es ist unsere letzte Nacht an Bord, die wollte ich gern mit dir allein verbringen.“
„Du bist wirklich ein verkappter Romantiker“, meinte sie verwundert.
Gespielt gleichgültig zuckte Ariston mit den Schultern, dabei zog ein Hauch Rot auf seine Wangen. „Ich habe schließlich das Flitterwochenpaket bestellt. Eine gute Gelegenheit, um die Qualität unseres Service zu überprüfen.“
Richtig. Ha! „Also ist allein die Crew dafür verantwortlich?“
„Gefällt es dir nicht?“
„Sei nicht albern. Ich liebe es.“
Er trat näher an sie heran, steckte ihr eine Strähne hinters Ohr. „Erst ein Idiot, jetzt albern. Was kommt als Nächstes?“
„Du vergisst nichts, was?“
„Nein. Also, bist du einverstanden, dass wir zum Dinner an unserem letzten Abend an Bord bleiben?“
„Absolut.“ Dann hatte sie ihn ganz für sich allein. Der Alltag würde schnell genug wieder Einzug halten.
„Gut. Ich mag es nämlich, wenn ich dich für mich allein habe.“ Er zog sie in seine Arme und küsste sie, doch viel zu schnell war der Kuss vorbei. „Man wird gleich die Vorspeise auftragen.“
„Dir ist klar, dass ich auf dieser Kreuzfahrt praktisch die Hälfte des anvisierten Gewichts zugenommen habe, oder?“
„Das ist gut.“
Es hörte sich nicht an, als wäre ihm ihr Gewicht wichtig. Und ein einziges Mal dachte sie nicht gleich das Schlimmste – dass nämlich diese Kreuzfahrt nur dazu gedacht gewesen war, ihren Körper darauf vorzubereiten, sein Kind auszutragen. Ariston war viel zu aufmerksam und zärtlich gewesen, um ihm rein eigennützige Motive zu unterstellen.
Wie sollte sie auch, wenn er sie die ganze Zeit so verwöhnte und sie sich so geschätzt fühlte?
Chloe lächelte. „Muss ich mich fürs Dinner umziehen?“
„Am liebsten wäre mir, wenn du dich ausziehst, aber da das Personal mit dem Essen rein- und rauslaufen wird, ist es wohl besser, wenn du bleibst, wie du bist. Oder …“ Hoffnungsvoll sah er sie an. „Vielleicht könntest du dieses verführerische Teil anziehen, das du in der Schiffsboutique gekauft hast.“
„Du hast mich gesehen?“ Es war ein mintgrünes Seidennegligee mit Spitzenmantel, mit dem sie Ariston eigentlich hatte überraschen wollen, wenn sie wieder zu Hause waren. Was sie ihm
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