Julia Extra Band 370
auch sagte.
„Ich lasse mich gern zweimal überraschen. Glaub mir, mein Interesse wird nicht schwinden, nur weil du dasselbe Negligee trägst.“
Sie nickte. Ja, vielleicht würde das Negligee, genau wie der Teppich, Erinnerungen an diese Reise wachhalten. „Wenn ich schon Nachtwäsche zum Dinner trage, möchte ich vorher aber noch baden. Du kannst ja an die Tür klopfen, wenn das Essen serviert wird.“ Und damit zog sie sich ins Bad zurück.
Chloe hätte gern genüsslich in einem langen Bad entspannt, doch sie wollte das Essen nicht kalt werden lassen, und so beeilte sie sich. Außerdem machte so ein langes Bad zusammen mit Ariston viel mehr Spaß …
Sie nahm sich noch die Zeit, sich großzügig mit duftender Lotion einzucremen, dann schlüpfte sie in das feine Nachthemd. Die grüne Seide ließ ihre Figur durchschimmern, aber der Übermantel aus Spitze, sozusagen als zweite Lage, machte das Set etwas züchtiger … oder aufreizender, je nachdem, wie man es sehen wollte. Sie ging davon aus, dass Ariston eher zu Letzterem neigte.
Ihre Vermutung bestätigte sich, als sie aus dem Bad zurück ins Zimmer kam. In dem Blick, mit dem er zu ihr hinsah, stand alles, was sie sich wünschen konnte. Ariston sah aus wie ein Verhungernder, der sich am liebsten gleich über sie hergemacht hätte.
„Du wirst bis nach dem Dinner warten müssen“, sagte sie lächelnd und gab sich keine Mühe, das eigene Verlangen zu verbergen.
Mit wenigen Schritten war er bei ihr und zog sie an sich. „Vielleicht sollten wir ja mit dem Dessert anfangen.“
„Warten macht die Erfahrung nur besser. Das hast du immer gesagt.“ Wenn auch kein einziges Mal auf dieser Reise.
„Ich muss feststellen, dass ich nicht mehr so geduldig bin wie früher.“
„Sollte es nicht genau andersherum sein? Dass man mit zunehmendem Alter geduldiger wird?“
„Das behauptet Pappous auch, aber in dieser Hinsicht irrt er.“
Lachend machte sie sich aus seinem Arm frei und ging zum Tisch. „Ich habe dieses Negligee doch nicht angezogen, nur damit du es mir gleich wieder ausziehst.“
„Hat dir die Verkäuferin denn nicht verraten, dass genau das der Sinn solcher Nachtwäsche ist?“
Hatte sie. Chloe lief rot an. Als sie jedoch nur wortlos beim Tisch stehenblieb, gab Ariston seufzend nach und kam zu ihr. Er tat sein Bestes, um nicht zu enttäuscht auszusehen.
„Das hier ist dein Platz“, meinte er und zog den Stuhl auf der Seite hervor, wo das Geschenk lag.
„Dachte ich mir schon.“
„Freche Göre.“
„ Yineka mou gefällt mir besser.“
„Mir auch.“
Bei seinem heiseren Ton schaute sie zu ihm auf, und lange sahen sie einander nur an, ihre Blicke hielten einander fest. Dann strich Ariston sacht mit der Hand über ihre Wange.
„Mein.“
„Auf immer. So steht es zumindest auf dem Papier.“
Er nickte, wobei nicht das geringste Lächeln über ihren kleinen Scherz auf seinen Lippen stand. „Ja, so steht es auf dem Papier, und dieses Mal lasse ich dich nicht gehen.“
Ihr wurde klar, dass sie ihm glaubte. Wärme breitete sich in ihr aus, strömte in ihr Herz. „Ich lasse dich auch nicht gehen“, versprach sie.
„Gut.“
Als er sich auf seinen Stuhl gesetzt hatte, nahm sie die Schachtel auf. „Muss ich warten, bis ich es öffnen darf?“
„Ich könnte jetzt sagen, dass Warten die Erfahrung besser macht …“
„Könntest du.“ Sie versuchte, sich lässig zu geben, doch sie beide wussten, dass sie eine Schwäche für Geschenke hatte.
„Aber das werde ich nicht. Mach es auf.“
Eifrig entfernte sie das Geschenkpapier, wusste aber nicht wirklich, was sie mit dem Inhalt der Schachtel anfangen sollte.
„Das ist eine Galerie in New York, nicht wahr?“ Sie besah sich die Hochglanzfotos und hielt den Stapel dann hoch. „Gehen wir zur Eröffnung?“
„Ich bin sicher, wir werden bei vielen Vernissagen dabei sein. Sieh dir die Dokumente an, die unter den Fotos liegen.“
Sie faltete den Packen Papiere auseinander und las. „Das ist ein Kaufvertrag“, flüsterte sie fassungslos. „Auf meinen Namen.“
„Ja.“
„Du hast eine Galerie in New York für mich gekauft?“ Sie verstand noch immer nicht, was das bedeuten sollte.
„Als du mich das erste Mal geheiratet hast, musstest du deine Ausbildung aufgeben. Das kann ich nicht mehr ändern. Aber wenn du dich auf der New Yorker Kunstakademie einschreiben möchtest, wird Jean sich um alles Notwendige kümmern.“
„Wirklich? Ich … Das ist großartig.“ Sie hatte nicht
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