Julia Extra Band 370
vor, wieder ein Studium aufzunehmen, doch es war sicherlich nicht der richtige Zeitpunkt, das zu erwähnen.
„Jetzt, bei unserer zweiten Heirat hast du das Geschäft in Oregon zurücklassen müssen, das du dir selbst aufgebaut hast. Es tut mir nicht unbedingt leid, weil ich dich an meiner Seite haben will. Aber ich wünsche mir, dass du glücklich bist, nicht nur zufrieden.“
„Ich verstehe.“ Nicht wirklich, aber es war wunderbar, das von ihm zu hören.
„Dir hat es Spaß gemacht, die Galerie und den Laden an der Küste zu führen. Es ist wichtig, dass du deine Leidenschaft für die Kunst auch in New York weiter erhältst und nährst. Du wirst dir allerdings eine fähige Assistentin suchen müssen, denn unser Leben ist schließlich nicht an den einen Ort gebunden. Du wirst immer wieder längere Zeit nicht in New York sein.“
Er klang fast entschuldigend. Aber deswegen sollte er sich keine Sorgen machen. „Das ist absolut wunderbar!“ Sie sprang auf und kam in Sekundenschnelle um den Tisch herum, um sich auf seinen Schoß zu setzen. „ Du bist wunderbar!“ Sie küsste jede Stelle in seinem Gesicht, die sie erreichen konnte. „Danke, oh danke, Ariston. Das ist das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe. Du bist der beste Ehemann, den eine Frau sich wünschen kann.“
Und er strahlte und grinste und küsste sie, bis ihr der Atem wegblieb.
Zum Dinner kamen sie dann doch erst sehr viel später.
Als das Schiff am nächsten Morgen in Piräus anlegte, wartete bereits eine Limousine am Kai, die Chloe und Ariston zu Takis’ Villa brachte.
Takis hatte seinen Aufenthalt in New York genossen und sich von Chloes Vater die Stadt zeigen lassen. Erst seit ein paar Tagen wieder zu Hause, freute er sich auf das Wiedersehen mit den beiden. Er führte sie auf die Terrasse und ließ gleich Frühstück servieren, überzeugt davon, dass beim Anlegen keine Zeit mehr dafür geblieben war. Er hatte recht, aber nicht, weil auf dem Schiff kein Frühstück serviert worden wäre.
Chloe und Ariston hatten gestern Nacht tatsächlich noch im Pool geschwommen, waren dann in die Suite zurückgekehrt und hatten sich bis in die frühen Morgenstunden geliebt. Und zum ersten Mal, seit Chloe ihren griechischen Tycoon kannte, hatte er tatsächlich verschlafen.
„Was bedeutet dieses selige Lächeln?“, fragte Takis, und es zuckte um seine Mundwinkel, als er Chloe ansah.
Sie warf einen Blick zu Ariston, der scheinbar ganz auf das Panorama konzentriert war, und schüttelte den Kopf. „Ich bin einfach nur glücklich.“
Jetzt wandte Ariston den Kopf und hörte interessiert zu, wie sie Takis übersprudelnd von der Galerie erzählte und was für ein fantastisches Geschenk es doch sei.
„Es hat mich schon immer gewundert, dass du nach der Scheidung lieber ein Geschäft gegründet hast, als wieder deine Studien aufzunehmen“, bemerkte Takis.
„Es hat sich so ergeben.“
„Wieso? Mit der Abfindung nach der Scheidung“, Takis sah zu seinem Enkel, „hättest du dir das Studium finanzieren und einen Abschluss machen können.“
„Ich hatte es mir überlegt, doch dann wurde mir klar, dass ich nicht wieder in diese Welt zurückkehren wollte. Ich liebe die Kunst, aber die Passion eines echten Künstlers brennt nicht in mir. Ich habe auch nicht das Talent, um vom Malen leben zu können.“
Als beide Männer sofort protestierten, schüttelte sie lächelnd den Kopf. „Ihr habt meine Bilder nur aufgehängt, weil ich zur Familie gehöre, nicht, weil sie von künstlerischem Wert sind.“
„Das stimmt nicht“, widersprach Takis.
Und Ariston bedachte sie mit einem Blick, der wohl vorwurfsvoll sein sollte. „Ich hänge mir keinen Schund an die Wände, nicht einmal für die Familie.“
„Ich sage ja auch nicht, dass sie Schund sind, nur, dass ich nicht genügend Talent habe, um ein bekannter Künstler zu werden. Um auf diesem Gebiet Karriere zu machen, muss man sich mit Leib und Seele der Kunst verschreiben. Meine Leidenschaft geht in andere Richtungen.“
„Nämlich anderen dabei zu helfen, ihren Traum zu verwirklichen und ihre Kunst mit anderen zu teilen?“, riet Ariston.
Da er halbwegs richtiglag, nickte Chloe. „Ja. Inzwischen bin ich mir nicht einmal mehr sicher, ob ich das Kunststudium nicht nur gewählt habe, um so weit wie möglich von Finanzen und Unternehmenspolitik wegzukommen. Dabei habe ich feststellen müssen, dass es mir Spaß macht, anderen die Möglichkeit zur Verwirklichung ihrer Träume zu bieten. Es ist
Weitere Kostenlose Bücher