Julia Extra Band 371
übersät. Je länger sie hinaufsah, desto mehr schienen es zu werden. „Es ist wunderschön.“
„Verglichen mit der Wüste ist es nichts.“ Aber sie hatte recht, es war eine wunderschöne Ansicht – sie, wie sie hier stand, in dem weißen Frotteemantel, das Gesicht zum Himmel aufgehoben, das Funkeln der Sterne in ihren Augen.
Er wollte ihr den Sternenhimmel über der Wüste zeigen, und er erzählte ihr davon. Dass sich das Dach in seinem Wüstendomizil zurückschieben ließ, damit er unter dem Sternenhimmel schlafen konnte. Natürlich nicht jede Nacht, aber wenn er nachdenken musste …
Und er erzählte ihr ein wenig mehr von seinem Land, das so fantastisch schön war. Er flüsterte es ihr ins Ohr, denn ihr Körper presste sich jetzt wieder eng an seinen. Durch die Unterbrechung war Natasha aber auch etwas bewusst geworden. Es gab da etwas, das sie ihm sagen musste.
Sie zog sich ein Stückchen von ihm zurück. „Rakhal, du musst wissen …“
Er war sicher, er wusste es schon.
„Ich hatte eine Beziehung, aber …“ Sie konnte sein Stirnrunzeln nicht sehen. „Nun, es ist so …“ Sie brannte vor Verlegenheit. Sie hielt die Moral in Ehren, aber das … Es hatte sie verletzt. „Ich habe noch nie mit einem Mann geschlafen. Er wollte warten, bis wir verheiratet sind.“
Für Rakhal war die Antwort völlig klar. „Dann hätte er dich heiraten sollen.“
Das hatte sie damals auch gedacht. Aber sie hatte sich keine Ehe von Jason gewünscht, sondern Leidenschaft. Doch das lag alles schon so weit zurück. Wichtig war jetzt nur die Gegenwart. Sie klaubte ihren Mut zusammen. „Wir kommen aus verschiedenen Welten. Ich erwarte nicht …“ Es war ihr unmöglich, es auszusprechen, nicht vor einem Mann, den sie noch keine vierundzwanzig Stunden kannte.
Der Prinz hatte keine solchen Skrupel.
„Ich werde eine Frau aus meinem Land heiraten. Doch heute kann ich dich anbeten.“ Und nicht nur heute. Sie würde seine Geliebte werden. Rakhal wollte sie behalten, aber er würde sich dabei Zeit lassen, sie seine Art zu lehren. Er wollte sie nicht zu sehr verwirren. „Heute werden wir uns näher kennenlernen, und wenn du dir morgen sicher bist …“
Natasha war sich jetzt schon sicher.
Sie gingen in sein Schlafzimmer, Rakhal zog alle Vorhänge zurück und öffnete die Fenster. Die Kerzen erloschen im hereinziehenden Wind, nur die letzten ganz hinten im Raum warfen noch einen schwachen Schein auf das Bett. Er lieferte keine Erklärung für die Kälte, schob ihr den Bademantel von den Schultern und führte sie zum Bett.
Und sie erbebte, aber nicht wegen der kühlen Luft. Denn nach einer schlaflosen Nacht war es eine Erlösung, nackt neben ihm zu liegen.
Er war so unglaublich männlich. Ihr tat es nur leid, dass sie ihn nicht wirklich sehen konnte. So nutzte sie ihre Hände, um ihn zu erkunden – seine Schultern, seine Brust, seinen flachen Bauch.
Und Rakhal streichelte sie, während er mit ihr redete.
Sie wollte alles über ihn und seine exotischen Weisen wissen, auch wenn es seltsam schien, eine solche Unterhaltung zu führen, während sie sich streichelten und erregten. Der Wunsch, ihn zu verstehen, war übermächtig.
Sein Mund liebkoste ihren Hals, wanderte weiter hinunter zu ihrer Brust. Wie glücklich sich seine Braut schätzen kann, dies jede Nacht zu haben, dachte Natasha, als er an ihrer Haut knabberte. Und vielleicht hatte sie den Gedanken laut ausgesprochen, denn er sagte ihr, dass er nur zwei Nächte im Monat mit seiner Frau verbringen würde.
„Ihr schlaft nur zweimal miteinander?“
Rakhal lachte, aber es klang mehr wie ein tiefes Knurren. „Viel öfter als nur zweimal“, erklärte er, denn sie sollte verstehen. Er wollte sie mit sich zurück nach Alzirz nehmen, und deshalb musste sie die Wahrheit kennen. „Zwei volle Tage und Nächte werden wir zusammen verbringen.“
„Und dann?“ Sie konnte kaum atmen. Er saugte an ihrer Brust, und fast wünschte sie, er würde seinen Mund nicht für Antworten nutzen, denn das Gefühl war himmlisch.
„Dann wird man sie mitnehmen und mit Henna bemalen, und danach werden wir abwarten.“ Seine Hand lag auf ihrem Bauch, bewegte sich langsam zu dem lockigen Vlies zwischen ihren Schenkeln. „Sollte sich keine Schwangerschaft einstellen, wird sie an ihren fruchtbaren Tagen zurückkommen.“
„Und du hoffst darauf, dass sie schwanger ist? Damit ihr euch wiedersehen könnt?“ Sie würde Rakhal auf jeden Fall wieder in ihrem Bett haben wollen.
„Nein,
Weitere Kostenlose Bücher