Julia Extra Band 371
zusammenpressen, um sie nicht zu sich zu rufen.
Aber er hatte sich versprochen, dass er bis morgen warten würde.
Und ein Prinz brach niemals sein Wort.
4. KAPITEL
Es war die Stille, die Natasha aufweckte. Sie setzte sich auf, und es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder an alle Ereignisse erinnerte und wusste, wo sie war. Unruhig betätigte sie den Lichtschalter neben dem Bett, aber nichts geschah. In der Dunkelheit tastete sie nach dem Bademantel, den sie nach dem Bad auf das Fußende gelegt hatte, zog ihn über und ging vorsichtig zum Fenster. Doch selbst, als sie die Vorhänge beiseite zog, war nichts zu sehen. Straßenlaternen, Leuchtreklamen … auch da draußen war alles dunkel.
„Der Strom ist ausgefallen“, sagte Rakhal, sobald sie aus der Zimmertür trat. Er war so oder so wach gewesen. „Das Notstromaggregat sollte gleich einsetzen.“
Eine solche Dunkelheit hatte Natasha noch nie erlebt, sie hob die Hand … und traf auf nackte Haut.
„Entschuldigung.“ Wie gern hätte sie ihre Hand dort gelassen, doch sie zog sie sofort zurück. Zwar konnte sie nichts sehen, aber Natasha war sicher, dass er ihre Nervosität belächelte.
Nein, Rakhal lächelte nicht. Seine Augen hatten sich längst an die Dunkelheit gewöhnt. Er konnte tatsächlich sehen, wie ihre Lippen sich leicht öffneten, und er musste an sich halten, um sie nicht zu küssen. Schon den ganzen Abend trieb ihn die Erinnerung an den einen Kuss schier in den Wahnsinn.
Er nahm ihren Duft wahr, der sich verändert hatte. Das Bad war für ihn vorbereitet worden. Jetzt mischte sich ihr femininer Duft mit den exotischen Aromen der Wüste. Rakhal wollte sie in Besitz nehmen, hier in der Dunkelheit, und er könnte es tun, ohne sein Wort zu brechen, denn es war weit nach Mitternacht. Also beugte er den Kopf und strich mit dem Mund sanft über ihre Lippen. Erschreckt zog Natasha ihren Kopf zurück, doch schon hatte sein Mund wieder den ihren gefunden.
Nur ein sachtes Streifen, mehr gewährte er ihr nicht, doch er wiederholte es so lange, bis sie gierig nach seinem Mund suchte. Noch immer hielt er sich zurück, ließ sie es übernehmen, einen Schauer von kleinen Küssen über sein Kinn, seine Wangen zu setzen. Erst dann erbarmte er sich, ließ Natasha den festen Druck seiner Lippen und die meisterhafte Geschicklichkeit seiner Zunge spüren. Er küsste sie, bis er sicher sein konnte, dass sie sich nach seinen Liebkosungen verzehrte, erst dann schob er seine Hand in ihren Bademantel und reizte die harte Perle ihrer Brust. Er streichelte über ihre weiche Haut, bis er sie mit seiner anderen Hand stützen musste, damit sie nicht zu Boden sank.
Erst jetzt ließ er das Handtuch fallen und öffnete den Bademantel, damit sie seine Männlichkeit an ihrem Bauch fühlen konnte. Die Lippen auf seiner Schultern, ließ Natasha sich gegen ihn sinken, so als müsse sie sich sammeln, doch er ließ es nicht zu. Er liebkoste ihr Ohr, um die letzten Zweifel, die sie noch zurückhielten, zu vertreiben, spielte mit dem zarten Fleisch ihres Ohrläppchens, bis sie aufstöhnte. Ihre kühne Hand erkundete das, was sie schon bald erfüllen sollte, und Rakhal knabberte an ihrem Hals, küsste den Puls, der hart hämmerte. Ihre unerfahrenen, doch neugierigen Finger verschafften ihm ein paradiesisches Gefühl, und er fluchte still, als es plötzlich an der Tür klopfte.
Mit schmerzendem Bedauern verknotete er den Gürtel ihres Bademantels und hob sein Handtuch auf, um den sich entschuldigenden Hotelangestellten mit der Batterie Kerzen einzulassen. Man wolle sicherstellen, dass alles mit den Gästen in Ordnung sei, und ganz London sei von dem Stromausfall betroffen …
Rakhal war verärgert über die Störung, obwohl er zugeben musste, dass damit zu rechnen gewesen war. Immerhin bot sich ihm dadurch die Chance, noch einmal ganz von vorn mit Natasha zu beginnen. Rakhal gestand sich ein, dass er ihre Küsse genoss. Auch wäre eine Unterbrechung so oder so notwendig geworden, um in sein Schlafzimmer überzuwechseln, damit sie es bequemer hatten und er für den Schutz sorgen konnte.
„Lass uns derweil den Ausblick genießen“, schlug er ihr vor. Er konnte auf jeden Fall frische Luft gebrauchen, solange der Angestellte die Kerzen aufstellte.
„Welche Aussicht?“ Ganz London lag doch im Dunkeln, nur ein paar Autoscheinwerfer fraßen sich durch die Nacht. Es war regelrecht surreal.
„Diese Aussicht“, sagte er und zeigte zum Himmel hinauf.
Der Himmel war mit Sternen
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