Julia Extra Band 371
Samstag ein kleines Fest für mich. Du kommst doch auch?“
„Davon höre ich zum ersten Mal!“
Rosie atmete hörbar aus. „Wir können nicht ewig so weitermachen“, murmelte sie.
„Warum nicht?“, fragte Alexius harsch.
„Ich muss mir überlegen, wie es mit dem Baby weitergehen soll. Außerdem möchte ich Sokrates kennenlernen. Bislang hat sich nie ein Verwandter um mich gekümmert, und er bedeutet mir viel. Sokrates ist nicht mehr der Jüngste, wer weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt“, erklärte sie besorgt. „Mach es mir doch nicht so schwer.“
„Das habe ich nicht vor. Aber eines kann ich dir versichern: Wenn du jetzt gehst, ist es aus mit uns.“
„Du bist böse auf mich. Ich weiß, ich hätte dir vorher Bescheid geben müssen. Aber deine Reaktion ist unfair!“, rief Rosie. Panik stieg in ihr auf. „Wir können uns doch in Athen treffen …“
„Unter dem Dach von Sokrates können wir nicht miteinander schlafen“, erwiderte Alexius spöttisch.
Die Tatsache, dass er nur an Sex dachte, verletzte Rosie zutiefst. „Ist es wirklich dein Ernst, dass es mit uns dann aus ist?“
„Und ob“, bestätigte Alexius eisig. „Wenn du ohne meine Erlaubnis gehst, möchte ich dich niemals wiedersehen.“
„Erlaubnis?“ , wiederholte Rosie ungläubig. „Ich bin ein freier Mensch und brauche keine Erlaubnis von dir.“
Alexius bedachte sie mit einem feindseligen Blick. „Du hast recht. Die brauchst du nicht.“
Und mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand. Wie eine Schlafwandlerin, die plötzlich aufwacht und sich in einer fremden Umgebung wiederfindet, sank Rosie auf die Bettkante. Er konnte nicht ernsthaft Schluss mit ihr machen, wenn er doch vor wenigen Augenblicken noch mit ihr hatte schlafen wollen. Er konnte doch nicht von einer Minute auf die andere einen Schalter umlegen … oder doch?
Aus. Alexius versuchte also, sie emotional zu erpressen. Aber Rosie hatte Sokrates versprochen, nach Athen zu kommen. Ihr Herz drohte zu zerreißen. Sie durfte jetzt nur nicht schwach werden, sondern musste ihren Standpunkt verteidigen. Und am Ende würde Alexius bestimmt zur Feier nach Athen kommen. Er musste einfach kommen. Sie liebte ihn, selbst wenn er sich ihr gegenüber wie ein Macho verhielt. Dabei trug sie selbst die Schuld, denn sie hätte ihn vorher in ihre Pläne einweihen sollen. Der Koffer auf dem Bett war ein rotes Tuch für Alexius gewesen.
Aus. Und wenn er es tatsächlich ernst meinte? Dann ist er keine Träne wert, dachte Rosie und wischte sich über die Augen, die verräterisch brannten. Nein, sie würde nicht weinen und einem Mann nachtrauern, der ihr Befehle erteilte, als wäre sie seine Angestellte! Sie war stark und würde ganz bestimmt ohne ihn zurechtkommen!
10. KAPITEL
„Da ist Alexius“, säuselte Tante Sofia in Rosies Ohr. „Ich habe dir doch gesagt , dass er kommen würde!“
Rosie blickte in die Richtung des kleinen Tumults, der am anderen Ende des Saals entstanden war. Von Alexius konnte sie nur den dichten dunklen Haarschopf erkennen, da er größer war als die anderen Männer, die sich um ihn drängten. Schweißperlen traten auf Rosies Oberlippe, und sie verkrampfte die Hände im Schoß. Eine ganze Woche war vergangen, seit sie von der Insel aufgebrochen war, aber Alexius hatte sich nicht ein einziges Mal bei ihr gemeldet! Obwohl er sich ihr gegenüber schlecht benommen hatte, musste Rosie ihre ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht aufzuspringen und zu ihm zu laufen.
Sokrates hatte für die Feier einen Saal in seinem besten Hotel in Athen herrichten lassen. Außerdem hatte er trotz ihrer anfänglichen Proteste darauf bestanden, Rosie ein neues Abendkleid zu kaufen. Wäre sie wegen der Geschichte mit Alexius nicht zu aufgewühlt gewesen, hätte sie die Woche mit ihrem Großvater sicherlich genossen. Sie hatten nämlich festgestellt, dass sie nicht nur einen ähnlichen Sinn für Humor hatten, sondern sich auch an denselben kleinen Dingen des Lebens erfreuen konnten.
Rosie trug das neue weiße Kleid, das sich hübsch von ihrer zarten Bräune abhob. Außerdem hatte sie sich das Haar bei einem Friseur für den besonderen Abend herrichten lassen, sodass es sich in seidigen Locken wie ein Wasserfall über ihre zarten Schultern ergoss. Bei der Wahl des recht gewagten Kleides hatte Tante Sofia sie beraten. In Rosies Gegenwart hatte die ältere Frau ihre Zunge im Zaum gehalten, doch fand Rosie ihre gelegentlich eingestreuten bissigen Bemerkungen durchaus
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