Julia Extra Band 371
bronzefarben unter dem halboffenen Hemd. Doch selbst in diesem lässigen Aufzug strahlte er eine Aura der Macht aus. Bei seinem Anblick beschleunigte Rosies Puls und ihr Atem ging schneller: Er sah so fantastisch aus, dass sie niemals hoffen durfte, ihn auf ewig halten zu können. Jedes Mal, wenn sie ihn ansah, hatte sie das Gefühl, nach den Sternen zu greifen. Irgendwann musste dieser Traum zu Ende gehen.
„Was machst du da?“, fragte er ruhig.
„Ich suche das Spielzeug von Bas“, murmelte sie und stand auf. Verlangend sah sie ihn aus grünen Augen an. Wie groß meine Sehnsucht morgen erst sein wird, wenn ich die Insel für immer verlasse, dachte sie schmerzerfüllt.
„Dafür ist doch das Personal da“, sagte er mit der Sorglosigkeit eines Mannes, der unangenehme Arbeiten den Angestellten überlässt. Er setzte seine Zeit lieber dafür ein, Geschäfte zu machen und ein unwiderstehlicher Liebhaber zu sein.
Bei dem Gedanken spannten ihre Brüste unter dem leichten Sommerkleid. Seit der Schwangerschaft war das Oberteil enger geworden, da ihr Körper sichtbare weibliche Rundungen entwickelt hatte. Allerdings fand sie die Tatsache, dass sie ihren kleinen Bauch nicht länger einziehen konnte, alles andere als erfreulich. Bald würde Alexius ihren Körper nicht mehr attraktiv finden. Natürlich war es das Beste, wenn sie morgen abreiste. Schließlich blieb einer Frau nur der Stolz, wenn sie einen Mann liebte, der ihre Gefühle nicht erwiderte.
Alexius bemerkte, dass Rosie seinem Blick auswich. Schon seit zwei Tagen hatte er den Eindruck, dass sie sich verändert hatte. Natürlich hatte er sie nicht zur Rede gestellt; wie in jeder Beziehung hielt er sich ihr gegenüber zurück. Doch Rosie schien sichtlich an Lebensfreude eingebüßt zu haben, obwohl sie sonst ein Mensch war, der sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen konnte. Ein schöner Sonnenuntergang oder ein leckeres Essen zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht. Sie war fröhlich, genoss den Augenblick und hatte endlich gelernt, seine Grenzen zu akzeptieren. Kurz: Rosie war die perfekte Geliebte.
„Geht es dir gut?“, fragte Alexius besorgt. Vielleicht machte ihr die Schwangerschaft zu schaffen.
Da sie den letzten gemeinsamen Tag nicht verderben wollte, lächelte Rosie. „Natürlich geht es mir gut.“
Alexius strich durch ihr prachtvolles Haar und sog den vertrauten Duft ihres Shampoos gierig ein. Eine Flut der Erinnerungen zog vor seinem geistigen Auge vorbei: Rosie, die strahlend durch die Gassen von Rhodos lief; Rosie, die sich am Strand ausstreckte und zufrieden den Himmel betrachtete; Rosie, die ihn morgens beim Aufwachen ansah, als wäre er das achte Weltwunder. Auch jetzt warf sie ihm einen verträumten Blick aus grünen Augen zu. Dabei war er kein Mann, der Träumen hinterherjagte. Wann würde sie das endlich begreifen? Ihm reichte das, was sie miteinander teilten. Auch wenn er in diesem Moment, als er sie in die Arme nahm und sie ihm die sinnlichen Lippen zum Kuss anbot, gern die Zeit angehalten hätte.
Alexius’ Küsse raubten ihr den Atem, und sein Verlangen steckte sie sofort an. Sie presste sich an ihn und stöhnte lustvoll auf, als sie seine harte Erregung spürte. Er schlang die Arme um sie und hob sie hoch. Rosie lachte glücklich. Bas kam angelaufen und tanzte um Alexius’ Füße herum. Doch Alexius war schon bei der großen Freitreppe angelangt.
„Nicht jetzt, Bas“, stieß Alexius rau hervor und stieg mit Rosie im Arm die Treppe hinauf.
Oben angekommen, stieß er mit der Schulter die Tür zu ihrem Schlafzimmer auf. Rosie umfasste sein Gesicht zärtlich mit den Händen und sah ihn an. „Ich liebe deine Augen“, flüsterte sie. „Habe ich dir das schon gesagt?“
„Ein- oder zweimal“, zog er sie auf. Dann fiel sein Blick auf den Koffer, der geöffnet auf dem Bett lag. Zornesröte stieg ihm ins Gesicht, und er setzte Rosie auf der Stelle ab. „Was zum Teufel soll das bedeuten?“, fragte er abrupt.
Rosie sog die Luft scharf ein. „Ich wollte es dir beim Abendessen sagen. Sokrates schickt morgen früh einen Hubschrauber, um mich abzuholen.“
Alexius’ Miene wurde hart wie Stein. „Wann kommst du zurück?“
Rosie richtete sich kerzengerade auf. „Ich werde bei ihm bleiben, wie ich es versprochen habe.“
Alexius erstarrte zu einem Berg aus Eis, seine silbergrauen Augen blickten hart. „Du verlässt mich also.“
„Nein, du weißt, dass das nicht stimmt. Es ist nur so … Sokrates veranstaltet nächsten
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