Julia Extra Band 371
entnahm sie der Schatulle den Ring und steckte ihn an den Finger. „Den hättest du wirklich nicht für mich kaufen müssen.“
„Oh, doch“, widersprach er. „Bislang haben wir das Pferd von hinten aufgezäumt. Dieses Mal wollte ich alles richtig machen.“ Er seufzte tief. „Ich habe lange nicht begreifen wollen, wie viel du mir bedeutest. Beinahe hätte ich dich verloren.“
„Ich liebe dich, Alexius. Das habe ich von Anfang an getan“, sagte Rosie leise.
Mit einer einzigen kraftvollen Bewegung hob er sie vom Sofa hoch und presste sie an sich. „Ich brauche dich. Ohne dich ist meine Welt so leer. Kann das Liebe sein?“
„Nur du kennst die Antwort. Ich bin auf jeden Fall schrecklich unglücklich, wenn ich morgens ohne dich aufwache“, gestand sie reumütig. „Diese letzte Woche …“
„… war die reinste Hölle“, beendete er den Satz. Dann glitt er mit der Hand in ihr seidiges Haar, zog ihren Kopf sanft zurück und sah sie aus silbergrauen Augen liebevoll an. „Ich habe die Stunden bis zu unserem Wiedersehen gezählt.“
Rosie lächelte zu ihm auf. Allmählich begriff sie, dass er tatsächlich ihr gehörte. Genau, wie sie es sich immer erträumt hatte. „Ich liebe dich, Alexius.“
„Wir heiraten so schnell wie möglich“, sagte Alexius entschieden. „Und bitte streite dich deswegen nicht wieder mit mir.“
„Das habe ich nicht vor. Du brauchst mich, ich bedeute dir etwas und in deinem Herzen ist gewiss auch Platz für das Baby“, sagte sie. Glück und Zuversicht erfüllten ihr Herz.
„ Unser Baby“, erwiderte Alexius und legte die Hand auf ihren Bauch. „Du wirst schon etwas runder, agapi mou , und das finde ich sehr sexy.“ Er hielt sie fest in seinen starken Armen und trug sie zur großen Freitreppe. „Ich habe allerdings keine Ahnung, wie man ein guter Vater wird“, warnte er sie besorgt.
„Und ich habe keine Ahnung, wie man eine gute Mutter wird“, erklärte sie und strich mit der Handfläche über sein markantes Kinn. „Wir werden es lernen. Uns bleibt ja alle Zeit der Welt.“
Behutsam legte er sie auf das große Bett. „Ich weiß, dass ich dich liebe und immer lieben werde. Aber der Gedanke, dass wir uns beinahe niemals kennengelernt hätten, ist erschütternd.“
„Aber wir haben uns kennengelernt“, erwiderte Rosie und zog sein Gesicht verlangend zu sich. Sie wollte ihn küssen, ihn mit ihrer Liebe bedecken. „Und jetzt sind wir zusammen.“
„Für immer und ewig“, sagte er und betrachtete sie zärtlich. „Ich fürchte, du bekommst lebenslänglich, agapi mou . Und wirst nicht wegen guter Führung vorzeitig entlassen.“
„Damit kann ich leben. Ohne dich kann ich es nicht“, seufzte Rosie leise, als sein sinnlicher Mund ihre Lippen fand.
EPILOG
Rosie stieg die große Freitreppe hinunter. Die herrschaftliche Villa auf Banos war kurz nach ihrer Hochzeit mit Alexius komplett modernisiert worden und erstrahlte in elegantem Glanz. Rosie trug ein grünes Designerkleid mit passendem Diamantcollier, das ihr Mann ihr zum ersten Hochzeitstag geschenkt hatte. Als sie in die Eingangshalle trat, kam ein kleines Mädchen auf sie zugelaufen, dicht gefolgt von Bas.
„Du siehst aus wie eine Prinzessin, Mummy“, erklärte ihre Tochter Kasma stolz. Sie war ein süßes kleines Mädchen mit dem schwarzen Haar des Vaters und den hellgrünen Augen der Mutter. „Uropa ist im Wohnzimmer. Er hat sich auch schick gemacht.“
Sokrates Seferis saß auf dem Sofa neben dem Marmorkamin. Er war der erste Gast der Party, die an diesem Abend im Haus seines Patensohnes und seiner Enkelin zur Feier des fünften Hochzeitstages stattfinden sollte. Der alte Mann erfreute sich bester Gesundheit, und Lachfalten hatten sich tief in sein sonnengegerbtes Gesicht gegraben.
Rosie und Alexius hatten sich kurz nach der Hochzeit in London niedergelassen. Kasma war dort auf die Welt gekommen, und Rosie hatte ihr Studium nach dem ersten Geburtstag des Kindes aufgenommen. Nach dem Abschluss in Wirtschaftsmanagement hatte Rosie zunächst an der Seite ihres Mannes gearbeitet, dann aber festgestellt, dass ihnen der gemeinsame Arbeitsalltag nicht guttat. Also hatte sie eine Stelle im Hotel ihres Großvaters angenommen, und Sokrates war aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit zu der Überzeugung gelangt, Rosie die Leitung über sein Hotelimperium übertragen zu können.
„Du siehst großartig aus“, sagte Sokrates freudestrahlend. „Habe ich meine Sache als Ehestifter nicht gut
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