Julia Extra Band 371
brauchen.“
„Picknick?“, fragte Josie irritiert.
„Haben Sie etwa gedacht, ich komme mit leeren Händen?“ Während er über die Lichtung zu seinem Pferd schlenderte, zog er das Hemd wieder an. Josie vermied es, seine Hände zu betrachten, die geschickt einen Knopf nach dem anderen schlossen. Sie wollte nicht daran erinnert werden, was er noch alles mit diesen Händen anstellen konnte. Stattdessen sah sie ihm ins Gesicht, und war von seinem Lächeln mehr als verwirrt.
Josie in seinen Armen zu halten und sie dabei so hilflos zu erleben hatte eine ganze Lawine von Gefühlen in ihm ausgelöst. Jetzt konnte er nur noch an eins denken, was man auf einer einsamen Lichtung tun konnte: die schönste Nebensache der Welt. Dario war schließlich ein heißblütiger Italiener, dem es schwerfiel, einer Versuchung zu widerstehen. Vor allem dann, wenn diese Versuchung aus einer aufregenden jungen Frau in nasser, fast durchsichtiger Kleidung bestand.
Als Dario den Picknickkorb vom Sattel seines Pferds hob, ging Josie zu ihm hinüber.
„Hm … wie ich mir gedacht habe. Hier sind nur ein paar Stoffservietten. Nichts zum Abtrocknen. Aber ich kann Ihnen die Picknickdecke um die Schultern legen.“
„Danke, das schaffe ich schon alleine“, antwortete Josie schnell und nahm ihm die weiche Decke aus der Hand.
„Aber Sie zittern ja! Kommen Sie, wir setzen uns dort drüben auf die Lichtung.“ Dario ging mit dem Picknickkorb voraus. Als er sich umdrehte, bemerkte er erleichtert, dass Josie ihm langsam folgte. Er ging in die Hocke und begann, die Sachen aus dem Korb zu packen. Neugierig blickte Josie ihm dabei über die Schulter.
„Eine kleine Stärkung ist jetzt genau das Richtige. Seien Sie unbesorgt, die archäologischen Schätze werden sich in der Zwischenzeit schon nicht in Luft auflösen. Und bei all den Köstlichkeiten werde ich Sie auch ganz bestimmt nicht fressen“, fügte er scherzhaft hinzu und deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf die Dinge, die vor ihnen auf dem Waldboden ausgebreitet lagen. „Versuchen Sie es einfach zu genießen, Josie. Entspannen Sie sich. Oder fällt Ihnen das so schwer? Es ist auch niemand da, der uns beobachtet.“
Wie Dario bereits vermutet hatte, war Josie viel zu höflich, um seine Einladung abzulehnen. Sie setzte sich, wobei sie jedoch Abstand zu ihm hielt. Ihr Blick schweifte über die vielen Köstlichkeiten und verschiedenen Antipasti. Dario öffnete eine Flasche Limonade, füllte zwei Kristallgläser und gab noch ein wenig gekühltes Mineralwasser hinzu. Dann reichte er Josie eines davon und stieß sanft sein Glas gegen ihres. „Salute!“
Sie schaute erst ihn, dann das Essen und anschließend das gefüllte Glas in ihrer Hand an.
„Und das haben Sie alles für mich gemacht?“ Ihre Augen waren groß vor Staunen. „Da, wo ich herkomme, bestehen Picknicks aus ein paar belegten Broten. Ganz ehrlich, ich weiß nicht, was ich sagen soll.“
Aber Dario verstand sie auch ohne Worte. Dafür reichte ein Blick in ihre Augen – der jedoch ungeahnte Gefühle in ihm auslöste. Unter dem Vorwand, noch etwas aus dem Korb zu holen, drehte er sich kurz weg. Dann reichte er ihr lächelnd einen kleinen Teller mit Caponata und Nudelsalat. Er war erfreut darüber, dass sie dieser kulinarischen Versuchung nicht widerstehen konnte.
Mit viel Genuss aß Josie getrocknete Tomaten in Olivenöl, Mozzarella und eine Scheibe Ciabattabrot, während sie heimlich Dario beobachtete, der sich immer wieder Kleinigkeiten nachnahm. Jede seiner Bewegungen wirkte zielsicher und bestimmt. Die hochgeschobenen Ärmel entblößten seine muskulösen und gebräunten Unterarme, was bei Josie ein Kribbeln auslöste. Derartige Gefühle hatte ihr Exverlobter nie ausgelöst. Ihr war unheimlich, wie heftig ihr Körper auf Dario reagierte. Zudem konnte sie sich noch ganz genau an seine Hände auf ihrem Körper erinnern, als er sie aus dem Wasser gerettet hatte. Ihr Körper war schon so lange von keinem Mann mehr berührt worden, dass sie fast vergessen hatte, wie aufregend es sein konnte.
„Darf ich Ihnen noch etwas anbieten, Josie?“
Seine Stimme klang angenehm und unglaublich verführerisch. Josie Mund fühlte sich plötzlich trocken an, während ihr Körper unter seinem Blick dahinzuschmelzen schien. Um ihr Erröten vor ihm zu verbergen, nahm sie einen langen Schluck aus ihrem Glas. Nichts in ihrem Leben hatte sie auf das hier vorbereitet. Darios Worte muteten wie ein süßes Versprechen an. Und sein
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