Julia Extra Band 371
dem saftigen Pfirsich heraus, den er in der Hand hielt, und reichte es ihr.
Josies Gedanken wirbelten durcheinander: Erst das Vergnügen, dann die Arbeit … Das Rauschen der Bäume und das Zwitschern der Vögel waren plötzlich nur noch wie aus weiter Ferne zu hören. Ihr war, als würde sie plötzlich neben sich stehen und sich selbst beobachten. Doch dann tat sie etwas völlig Überraschendes: Sie beugte sich vor und nahm das Stück Pfirsich seiner Hand in den Mund, wobei ihre Lippen seine Fingerspitzen streiften.
Dario hatte ihr etwas derart Spontanes nicht zugetraut, und wilde Lust durchzuckte ihn. Er konnte dieser Einladung unmöglich widerstehen. Zärtlich nahm er ihre Hände und zog sie an sich.
4. KAPITEL
Josie war so überwältigt von Darios Nähe, dass sie es einfach geschehen ließ. Zärtlich fuhr er ihr mit der Zungenspitze über die Lippen. Doch obwohl alles in ihr nach seiner Berührung schrie, öffnete sie den Mund nicht.
Ein leichter Wind strich durch die Bäume, und Josie löste sich aus ihrer Erstarrung. Schnell drehte sie das Gesicht weg und stand auf. Dario erhob sich ebenfalls, wobei er ihre Hände nicht losließ. Er trat dicht vor sie, beugte sich zu ihr hinunter, und einen Augenblick später offnete sie ihren Mund dann doch für ihn.
Obwohl Josie wusste, dass sie ihm eigentlich widerstehen sollte, konnte sie es nicht. Dafür fühlte sich dieser Kuss viel zu gut und richtig an. Seine starken Arme umschlossen sie sanft, und zärtlich streichelte er ihr den Rücken. Die Berührung seiner Finger presste den feuchten Stoff ihres T-Shirts gegen ihre Haut. Josie erschauerte, jedoch nicht vor Kälte. Es war eine lustvolle Hitze, die ihren Körper durchströmte. Mit einer ungeahnten Leidenschaftlichkeit schlang sie ihm die Arme um den Hals. Das war der Moment, den sie immer herbeigesehnt hatte. Endlich war sie bereit, sich von der Vergangenheit zu lösen. All die einsamen Jahre würden mit diesem einzigen Akt wie fortgewischt. Josie drängte sich an Dario und spürte seine harte Männlichkeit an ihrem Bauch. Doch plötzlich löste Dario seine Lippen von ihrem Mund und wich zurück.
Schwer atmend hob und senkte sich sein Brustkorb. Mit aller Kraft kämpfte Josie gegen den fast übermächtigen Drang an, sich vorzubeugen und ihn erneut zu küssen. Sie erkannte, dass Dario sich ebenso nach ihr sehnte. Dann schloss er seine Augen und lehnte seine Stirn sanft gegen ihre.
„Mach weiter … bitte“, hauchte sie, denn sie wollte nicht, dass er aufhörte. Doch er seufzte nur leise.
Hier im Wald würde sie niemand stören, das wusste Josie. Sie hatte sich in ihrem Leben schon viel zu lange zurückgehalten, also stellte sie sich auf die Zehenspitzen, küsste Dario und schmeckte das Salz auf seinen Lippen.
Ihre Hände glitten über seinen Körper, während er wie versteinert dastand. Als sie sich dem Bund seiner Hose näherte, keuchte er auf, lustvoll und gepeinigt zugleich. Mit einer schnellen Bewegung ergriff er ihre Handgelenke, und Josie erwachte wie aus einer Trance. Plötzlich begriff sie, wie nah sie dem Feuer gekommen war. Erschrocken blickte sie ihn an.
Auf Darios Gesicht erschien ein reuevoller Ausdruck, dann schloss er die Augen. „Nein … ich kann nicht.“ Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. „Es tut mir leid … Arietta.“
Josies Verlangen verschwand so schnell, wie es gekommen war. Enttäuschung und Scham stiegen in ihr auf.
„Du hättest mich wenigstens mit meinem richtigen Namen ansprechen können“, platzte es aus ihr heraus. Ihre Stimme klang schrill.
„Ich hätte nichts von all dem hier tun dürfen“, erwiderte er voller Reue und ließ ihre Handgelenke los. Dann drehte er sich um und ging über die Lichtung zu seinem Pferd.
Wie betäubt vor Schreck blickte sie ihm nach. Wenn sie doch nur auf ihre innere Stimme gehört hätte. Sie hatte gleich geahnt, dass es eine Frau in seinem Leben gab. Doch nun hatte sie die Gewissheit. Kein Wunder, dachte Josie, dass ein derart unwiderstehlicher Mann nicht allein ist!
Zugleich fiel ihr der schreckliche Tag wieder ein, an dem sie herausgefunden hatte, dass Andy sie betrogen hatte. Damals hatte sie nicht begreifen können, wie man so grausam sein konnte. Und jetzt hatte sie sich mit einem gebundenen Mann eingelassen! Dabei hatte sie so etwas nie tun wollen. Sie war auch nicht viel besser als Andy!
Sie musste hier weg. Und zwar so schnell wie möglich. Hastig packte sie ihre Ausrüstung zusammen. Dann verließ sie den
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