Julia Extra Band 371
die so offenkundiges Interesse an Josie zeigten.
Ich darf nichts überstürzen und muss es langsam angehen lassen.
Josie war etwas ganz Besonders. Ihre Intelligenz und ihr Charme – nicht zu vergessen ihr atemberaubender Anblick heute Abend – stellten jede andere Frau in den Schatten, auch Tamara. Alles was er tun musste, war, zu Josie hinüberzugehen. Die anderen Männer würden sofort beiseitetreten, das wusste er. Schließlich war er der Gastgeber dieser Veranstaltung.
Aber dies ist ihr besonderer Abend – zerstöre ihn nicht! ermahnte er sich. Sie ist so glücklich!
Er atmete tief ein und erfreute sich an ihrem Anblick. In diesem Moment tauchte Tamara neben ihm auf und versuchte, die Arme um ihn zu legen. Doch Dario wich einen Schritt zurück und griff stattdessen nach ihren Händen. Nach einem entschuldigenden Blick führte er sie galant zu einer Gruppe Frauen, die sich gerade angeregt mit Antonia über Innenarchitektur unterhielten. Er gab ihr zum Abschied einen tröstenden Kuss auf ihre frisch gepuderte Wange. Dann begann er sich weiter durch die Menge zu arbeiten, um seinen Gastgeberpflichten nachzukommen. Doch während der ganzen Zeit fühlte er sich mit jeder Faser seines Körpers zu Josie hingezogen. Nach der gefühlt längsten Stunde seines Lebens war Josies Gruppe die letzte auf seiner Runde. Mit einer Hand griff er sich ein Glas Champagner, dann steckte er die andere Hand in die Hosentasche und gesellte sich dazu.
„Josie …“
Sein Anblick zauberte ihr ein Lächeln auf das Gesicht. Dario nahm das als sicheren Hinweis, noch einen Schritt weitergehen zu dürfen. Deshalb legte er ihr die Hände an die Taille und küsste federleicht ihre Wangen. Dass sie vor dieser kleinen Geste der Zuneigung nicht zurückschreckte, erfüllte ihn mit Freude.
„Amüsierst du dich gut?“
„Ja, sehr sogar. Ich hätte nicht gedacht, dass du mich hier in der Menge wiederfindest“, fügte sie verwundert hinzu.
„Das war ganz einfach, denn du bist nicht zu übersehen“, antwortete Dario. Es war die Wahrheit. Sie war so wunderbar, dass er es kaum ertrug. Ein falsches Wort, eine gedankenloses Wort; und alles wäre ruiniert. Er würde es nicht ertragen, würde er Josie an einen anderen Mann verlieren.
„Ich bin so froh, dass es dir doch noch möglich war, zu kommen“, ergänzte Dario. Seine Hände ruhten einen Sekundenbruchteil länger auf ihrer Taille, als der gute Ton es zuließ. Obwohl er sich sicher war, dass Josie nichts gegen seine Berührung einzuwenden hatte, schien sie sich plötzlich unwohl zu fühlen. Ihr Blick wanderte zum wiederholten Male von ihm weg, hin zu einer anderen Gruppe von Gästen. Er wartete irritiert. Dann bemerkte er, dass sie eine bestimmte Frau betrachtete.
„Oh, das ist nur Tamara“, sagte Dario gelassen und trat einen Schritt zurück.
Auf der anderen Seite des Raums hauchte die Blondine ihm lächelnd einen Kuss zu.
„Hm. Es sieht nicht so aus, als würde sie den anderen gerade mitteilen: ‚Oh, das ist nur Dario.‘“, meinte Josie steif.
Dario fühlte eine Woge des Glücks in sich aufsteigen. Sie war eifersüchtig! Nicht mehr lange, dann würde sie ganz ihm gehören!
„Möchtest du, dass ich euch bekannt mache?“, fragte er unschuldig. „Wir sind seit Jahren befreundet, aber nicht mehr.“ Er bemerkte, dass die Anspannung von ihr abfiel und einem wunderschönen Lächeln wich. In diesem Moment vergaß er sein Vorhaben, es langsam angehen zu lassen. Am liebsten hätte er sie auf der Stelle geküsst.
„Ich meinte, was ich gesagt habe, Josie. Ich freue mich wirklich, dass du hier bist“, flüsterte er.
„Was blieb mir anderes übrig, nachdem du mich aufgefordert hast, das Leben mehr zu genießen?“
Seine dunklen Augen glitzerten amüsiert. „Ich hätte nie gedacht, dass du auf einer Party Spaß haben könntest. Viel eher hätte ich dich heute Abend allein in der Bibliothek vermutet. Dort ist es nämlich am unwahrscheinlichsten, auf irgendwelche Gäste zu treffen. Hast du meine Bibliothek übrigens schon gesehen?“
„Ja, sie ist sehr … äh … interessant“, erwiderte Josie taktvoll.
Er lächelte. „Einer meiner Vorfahren aus dem 19. Jahrhundert hat die Bücher besorgt.“
Sie nickte. „Das erklärt vielleicht die seltsame Ordnung.“
„Nicht unbedingt. Mein Personal macht sich nicht immer die Mühe, die Bücher zurück an den richtigen Platz zu stellen, nachdem ich sie gelesen habe.“
„Du liest diese Bücher wirklich?“, fragte Josie
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