Julia Extra Band 372
Blitzen darin zu sehen.
Sie kam sich vor wie im falschen Film. Dies konnte nicht die Wirklichkeit sein. Für einen kurzen Moment schloss sie die Augen. Sie rief sich zur Ordnung und unterdrückte die ganz und gar unpassenden Gefühle. Dies war nicht der Moment für sinnliche Fantasien. Sie hatte einen äußerst dringenden Termin!
„Dies ist nicht Ihr Zimmer.“ Verlegenheit und Verwirrung ließen es heftiger klingen als beabsichtigt.
„Ich denke schon.“
Musste er auch noch eine Stimme haben, die zu diesem Körper passte? Selbstsicher, leicht amüsiert und gefährlich für ihre Selbstbeherrschung.
„Ich denke nicht.“ Imogen rang um Fassung. Mochte der Typ auch noch so beeindruckend sein, sie würde sich nicht unterkriegen lassen. „An der Rezeption hat man mir gesagt, dass ich das Zimmer benutzen könnte.“
„Das war ja nett von der Empfangsdame. Aber es ist mein Zimmer.“
„Es war ein junger Mann.“
„Ach so.“ Er nickte, und das Blitzen in seinen Augen wurde herausfordernd. „Ich hätte es Ihnen auch erlaubt. Eine Schönheit in Not.“
Sie war nicht in Not. Sie war nervös, ihr drohte ein Schweißausbruch, und sie näherte sich rasant einem Panikanfall. „Meine Schlüsselkarte funktioniert nicht.“
„Weil es mein Zimmer ist.“
„Das ist es nicht. Es ist …“
Sie verstummte, als er noch einen halben Schritt näher kam. „Welche Zimmernummer haben Sie denn?“
„Siebenundsechzig“, brachte sie hervor, ohne den Blick von seiner breiten Brust zu wenden.
„Aha!“
Der allwissende Tonfall ließ sie aufblicken. Er nickte wieder, diesmal begleitet von einem breiten Lächeln mit strahlend weißen Zähnen. Einfach umwerfend!
„Aha was?“ Schneller konnte ihr Herz nicht mehr schlagen, und heißer konnte ihr nicht mehr werden. Am liebsten würde sie das langweilige Treffen mit ihrem neuen Chef vergessen und stattdessen den ganzen Tag hier stehen und den Fremden anstarren.
„Dies ist mein Zimmer, Nummer neunundsechzig. Ihres ist ein Stück weiter den Flur entlang.“
Sie wandte den Blick von ihm ab und las die Nummer an der Tür. Sie hätte schwören können, dass diese Neun eine … du lieber Himmel, wie hatte sie so dumm sein können? „Neunundsechzig?“
„Neunundsechzig.“ Selbstzufrieden.
„Und ich habe … nicht neunundsechzig.“ Wo hatte sie nur ihren Kopf gehabt? Jetzt konnte sie überhaupt nichts mehr denken. Sie spürte eine Gänsehaut auf ihrem Rücken. Allein die Vorstellung … diese Muskeln, diese Statur, dieses Lächeln … Der Film vor ihrem inneren Auge war nicht jugendfrei.
Der Fremde neigte den Kopf. „Sie können gern hereinkommen.“ Es klang wie eine Verheißung.
Der Film war eindeutig nicht für Familien geeignet. Was hatte er gerade gesagt? Nur langsam drang die Bedeutung seiner Worte zu ihr durch. „Wie bitte? O nein!“
„Auch gut.“ Er schmunzelte amüsiert. „Einen Moment lang hatte ich den Eindruck, Sie würden mir gern Gesellschaft leisten.“
Na toll! Er hatte ihre lüsterne Fantasie also durchschaut. Schützend hob sie die Hand vor die Brust und hoffte, dass sich ihre Formen nicht allzu deutlich unter dem nassen Stoff der Bluse abzeichneten. „Das Einzige, was ich möchte, ist mein Hotelzimmer.“ Sie sprach die Worte so kühl wie möglich aus, um den Rest ihrer Würde zu retten.
„Nun ja, wie gesagt, das ist ein Stück den Flur entlang.“
Imogen zog die nasse Bluse vor ihrer Brust zusammen. Diesmal ließ er seinen Blick auf Talfahrt gehen. Sein Lächeln wurde noch breiter, während er sie von oben bis unten musterte.
Sie spürte, wie ihr Körper auf seine Blicke reagierte. Was war nur mit ihr los? Sie konnte nicht glauben, dass sie mitten auf einem Hotelflur erregt wurde, nur weil sie einen Fremden ansah … und er sie.
„Ja, gut“, krächzte sie. Sie wandte sich ab … zu schnell für das verletzte Knie. Der Schmerz ließ sie aufstöhnen.
„Sie sind ja verletzt. Sie bluten.“ Er folgte ihr einen Schritt. „Soll ich Ihnen ein Pflaster besorgen?“
Der Übergang vom neckenden Flirt zum besorgten Gentleman kam so schnell und war so bezaubernd. Das aufflammende Gefühl drohte ihren Verstand zu überwältigen … soweit davon noch etwas übrig war.
Peinlich berührt von ihrer lächerlichen Reaktion auf diesen Fremden, murmelte sie: „Nein, es geht schon.“ Dann fügte sie hinzu: „Vielen Dank.“ Sie versuchte, normal zu gehen, aber ihr Knie tat höllisch weh.
„Sind Sie sicher?“ Er folgte ihr auf den Flur. „Ich
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