Julia Extra Band 373
Ein Kampf entbrannte. Mein Vater, mein Bruder und ich gingen hinaus, um mitzukämpfen …“
„Und deine Mutter?“
„Sie wurde im Schlaf ermordet.“
Abrupt zog er ihre Hand von seiner Wange und stand auf, zog sich an und ging, um sein Morgengebet zu verrichten. Er hatte die Wüste um eine Lösung gebeten, und für einen Moment hatte er geglaubt, seine Bitte wäre erhört worden. Doch es war nur Trug. Er musste sich den Regeln beugen und sich an sie halten.
Emir betete für sein Land und sein Volk.
Er musste diese Nacht vergessen, musste die Frau vergessen, die er gerade in den Armen gehalten hatte. Nie hatte er sich einem Menschen näher gefühlt, nicht einmal Hannah, und er betete um Vergebung.
Und so betete Emir für seine Töchter und für die Entscheidung, die er zu treffen hatte, doch es spendete ihm keinen Trost, denn in seinem Herzen wusste er, dass er die falsche Entscheidung traf.
Dann erinnerte er sich, worum sein Vater gekämpft hatte, und wusste, dass er es in Ehren halten musste. Deshalb betete er erneut für sein Land.
Amy lag still da. Es war das letzte Mal, dass sie in seinem Bett liegen würde und sie versuchte, sich jedes Detail einzuprägen. Mit der Hand fuhr sie über die noch warmen Laken auf seiner Seite, an denen noch etwas von seinem männlich herben Duft haftete, und wünschte, er würde zurückkommen und sie ein letztes Mal lieben. Doch es wäre ihnen beiden gegenüber nicht fair, und so stand sie auf und ging, um sich zu waschen.
In ihrem eigenen Abteil kämmte sie sich das Haar und zog die blaue Uniform an. Sie war wieder die Kinderfrau.
Als Emir von seinem Gebet zurückkehrte und die Schlafstatt leer vorfand, verspürte er sowohl Enttäuschung als auch Erleichterung. Das Gefühl hielt an, während sie still zusammen frühstückten. Mit keinem Wort erwähnten sie die Nacht, aber es brachte ihn schier um, sie wieder in dem blauen Kleid zu sehen und sich gleichzeitig an den Anblick zu erinnern, wie sie nackt vor ihm lag.
Als die Stille ohrenbetäubend wurde, als sie es nicht mehr ertragen konnte und wusste, dass sie, wenn sie ihn ansehen würde, ihn dann auch küssen würde, erhob Amy sich und ging zurück in ihr Abteil, legte sich auf ihr Bett und wünschte die Zwillinge in Gedanken herbei. Denn dann würde die Normalität zurückkehren, und sie konnte wieder in ihre Rolle schlüpfen.
Aber natürlich würde nichts so sein wie zuvor.
Ihr Herz floss über, als die Geburtstagskinder endlich zurückgebracht wurden. Das entzückte Jauchzen der Mädchen ließ ihre Augen mit ungeweinten Tränen brennen, und ihr wurde jäh klar, dass sie fast wie eine Mutter für die beiden war.
„Was ist das?“ Sie bemühte sich, normale Konversation zu machen, und zeigte auf die herzförmigen Phiolen, die den Mädchen um den Hals hingen.
„Die Phiolen sind mit dem Sand der Wüste gefüllt. Heute Nacht müssen sie sie noch tragen, dann werden die Behälter bis zu dem Tag, an dem sie heiraten, sicher weggeschlossen.“
„Sie sind wunderschön.“ Amy hielt einen Anhänger zwischen Daumen und Zeigefinger und betrachtete ihn. „Was sollen sie symbolisieren?“
„Fruchtbarkeit.“ Fast spie er das Wort aus, seine Laune so düster wie an dem Morgen in seinem Arbeitszimmer.
Die sich auch nicht aufhellte, als sie in den Helikopter stiegen, um zum Palast zurückzufliegen.
Die Zwillinge begannen zu weinen, als der Hubschrauber abhob.
„Sie können nicht mit verweinten Gesichtern ankommen. Die Menschen werden feiern und auf den Straßen sein, um sie zu begrüßen.“
„Dann tröste sie“, meinte Amy. Doch mit harter, unnachgiebiger Miene drehte er sich zum Fenster um. „Emir, bitte“, bat sie, auch wenn sie wusste, dass sie es besser lassen sollte. Noch gestern hatte er sich so liebevoll um die Mädchen gekümmert, und es bedrückte sie, dass sie die Dinge offensichtlich nur schlimmer gemacht hatte. „Bitte, lass die gestrige Nacht nicht …“
Abrupt wandte er ihr das Gesicht zu, und seine Augen warnten sie davor, weiterzusprechen. „Glaubst du wirklich, die gestrige Nacht hätte Einfluss auf die Art, wie ich mit meinen Töchtern umgehe? Du bist die Nanny, du bist in meinem Land und hast unsere Gesetze und Regeln zu befolgen. Die Zwillinge müssen stark sein, und sie müssen lernen, duldsam zu sein.“
Dennoch nahm er Clemira auf den Schoß, und als Clemira sich beruhigte, wurde auch Nakia still.
Amy schaute stumm aus dem Fenster, als der Palast in Sicht kam. Sie schaukelte Nakia
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