Julia Extra Band 373
waren raffgierig gewesen, andere eingebildet. Wieder anderen konnte man überhaupt nicht über den Weg trauen. Und dann gab es noch Ava. Impulsiv zog er sie an sich und hielt sie fest umfangen.
„Was soll das, Vito?“, fragte sie geistesabwesend.
Keine Anzeichen von Gegenwehr? Diesen Umstand nutzte er sofort aus, hob Ava hoch und küsste sie ausgiebig. Das erregende Prickeln drang in ihr Bewusstsein. Ava blinzelte verwirrt und löste sich aus der Schockstarre. Im nächsten Moment erwiderte sie das erregende Zungenspiel. Wie unglaublich sexy Vito war! Ihre Brustwarzen waren hart vor Erregung, zwischen den Schenkeln pulsierte es heiß. Vito brauchte sie nur zu berühren, schon war sie bereit und hätte ihn am liebsten ans Bett gefesselt. Er drängte sich an sie, um ihr zu zeigen, wie erregt auch er war. Gerade noch rechtzeitig wurde ihr bewusst, wo sie sich befanden. Entsetzt löste sie sich von ihm.
„Ich will nicht, dass man uns so zusammen sieht, Vito.“
In diesem Fall musste er ihr ausnahmsweise recht geben. Wortlos setzte er den Weg zum Helikopter fort, Ava an seiner Seite. Gerade begann er, sich über ihre Bereitwilligkeit zu wundern, ihn zu begleiten, da erkundigte sie sich auch schon: „Wohin gehen wir eigentlich?“
„Einkaufen. Wir nehmen den Helikopter nach London. So sparen wir Zeit.“
„Ach so.“
Vito wunderte sich, dass sie sich widerspruchslos in den Helikopter setzte und sich anschnallen ließ. So gleichmütig kannte er sie gar nicht.
„Eigentlich bin ich gar nicht in Stimmung“, behauptete sie nun doch.
„Das kommt schon noch. Du hast morgen Geburtstag, ich möchte dich überraschen.“
„Okay.“ Offenbar hatte er extra den Helikopterflug für sie organisiert. Da wollte sie Vito den Spaß nicht verderben.
Vito sah sie scharf an. „Alles in Ordnung? Du bist so ruhig.“
Ava rang sich ein Lächeln ab. „Alles okay“, behauptete sie und versuchte, sich völlig normal zu geben. Vielleicht würde der Einkaufsbummel sie sogar von ihrem Kummer ablenken.
Der Flug nahm nur wenig Zeit in Anspruch. Ehe Ava sich versah, befand sie sich bei Harrods. Vito hatte eine persönliche Einkaufsberaterin engagiert, die nun versuchte, Ava Informationen über ihre Vorlieben zu entlocken – leider ohne großen Erfolg.
Entschlossen übernahm Vito das Kommando, zählte seine Lieblingsfarben auf und zeigte bei den Outfits, die nun eilig herbeigeschafft wurden, mit dem Daumen entweder nach oben oder nach unten. Die Sachen in der engeren Wahl probierte Ava an. Eine Schaufensterpuppe ist lebhafter als sie, dachte Vito, der sich nun doch langsam Sorgen machte. Ava machte einen völlig abwesenden Eindruck, ließ aber alles mit sich geschehen. Zu jedem Outfit, das Vito abgenickt hatte, ließ die Einkaufsberaterin passende Schuhe und Handtaschen bringen. Für die Weihnachtsparty hatte Vito ein wunderschönes Abendkleid aus grünem Samt ausgesucht. Nun fehlten noch Dessous. Die Auswahl musste Ava selbst treffen. Als Vito ihr ins Ohr flüstern wollte, sie solle dabei auch an ihn denken, bemerkte er entsetzt, dass ihr Tränen über die blassen Wangen liefen.
8. KAPITEL
Sofort nahm Vito die Einkäuferin beiseite und bat darum, einige Minuten ungestört mit Ava sein zu können. Kurz darauf wurden sie in einen Raum mit einer Sitzecke geführt. Behutsam setzte Vito die völlig verstörte Ava in einen Sessel, bedankte sich für den Tee, der beflissen serviert wurde, wartete, bis sie allein waren, und schob Ava ein Taschentuch in die im Schoß verkrampften Hände.
„ Per l’amor di Dio … Was ist passiert?“ Besorgt blickte er auf sie herab.
Wie in Trance trocknete Ava sich die Tränen. „Nichts. Es tut mir leid.“
„Mir tut es leid, dich hierhergeschleppt zu haben, obwohl mir zu Hause schon aufgefallen ist, dass mit dir was nicht stimmt. Dabei sollte dies doch eine schöne Überraschung für dich sein, kein Ausdauertest, bella mia .“
„Bitte entschuldige! Es war nicht meine Absicht, dich vor all den Leuten zu blamieren. Ich würde verstehen, wenn du jetzt das Weite suchst.“
Vito ging vor ihr in die Hocke, umfasste Avas Kinn und sah ihr in die verweinten Augen. „Hältst du mich wirklich für so einen Mistkerl? Okay, eine Zehntelsekunde hatte ich Panik, wie jeder Mann in dieser Situation. Aber jetzt bin ich für dich da.“
Traurig begegnete sie seinem frustrierten Blick. Vito hasste es, wenn sie ihn nicht einbezog, das wusste sie nur zu gut. „Ich kann nicht darüber sprechen. Aber es geht
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