Julia Extra Band 373
sprechen. Ja, er wird sicher nicht erfreut über mein Handeln sein, aber er muss es akzeptieren.“ Der dumpfe Schmerz in ihrem Arm erinnerte sie unangenehm daran, wie wütend er sein würde. „Aber wenn es ein Problem für Sie ist, ihn zu verärgern …“
„Das ist kein Problem.“ Nach kurzem Zögern, wandte er sich wieder seinem Schreibtisch zu, drückte eine Taste am Telefon und wies im nächsten Moment jemand aus seiner Rechtsabteilung an, alle nötigen Vorkehrungen zu treffen, um ihr einen Kredit in der Höhe zu gewähren, die sie für erforderlich hielt.
Selene, die sich insgeheim auf eine Ablehnung gefasst gemacht hatte, wollte ihren Ohren nicht trauen. Stefan Ziakas würde ihr das Geld leihen. Einfach so. Alle Angst und Sorge wich einem überwältigenden Glücksgefühl, sodass sie am liebsten durch das Büro getanzt wäre.
„Das wäre erledigt.“ Gelassen drehte Stefan sich wieder zu ihr um, wobei ihm die Wirkung seiner Entscheidung überhaupt nicht bewusst zu sein schien. „Meine einzige Bedingung ist, dass Sie mit einem meiner Manager für Geschäftsentwicklung zusammenarbeiten, der Ihnen Zugang zu allen hauseigenen Ressourcen der Ziakas Corporation verschaffen wird. Auf diese Weise ist der kontinuierliche Kontakt zu Zulieferern und Kunden gewährleistet und Sie können prinzipiell auf Geldmittel in jeder erforderlichen Höhe zurückgreifen.“
Selene sah ihn mit verklärten Augen an. Er war einfach wundervoll. Egal, was die Leute über seine Skrupellosigkeit erzählten und wie sehr sie ihn fürchteten, zu ihr war er immer nur freundlich und nett gewesen.
„Ich …“ Sie konnte es kaum fassen, dass sie jetzt tatsächlich ein eigenes Geschäft aufbauen konnte. Fast wäre sie ihm vor Freude um den Hals gefallen, aber sie erinnerte sich noch gerade rechtzeitig daran, dass dies eine Geschäftsbesprechung war. „Ich bedanke mich für Ihr großzügiges Entgegenkommen. Sie werden es nicht bereuen“, sagte sie deshalb würdevoll. Und ja, jetzt sollte sie ihm die Hand schütteln, um das Geschäfts zu besiegeln.
Kurz entschlossen ging sie auf ihn zu und reichte ihm die Hand.
Stark und warm schloss sich seine große Hand um ihre kleine, und aus dem Händeschütteln wurde rasch etwas ganz anderes. Selene roch den Duft seines exklusiven Aftershaves und hätte am liebsten das Gesicht an seinen Hals gepresst. Sie musste sich nur ein ganz klein wenig vorbeugen, um ihn zu küssen … erschrocken über ihre Gedanken, blickte sie hinunter auf seine Hand, die immer noch ihre hielt. Und plötzlich konnte sie an nichts anderes mehr denken als an Sex. Sex mit diesem atemberaubenden Mann. Dabei hatte sie gar keine Erfahrung.
Aber er sicher mehr als genug.
„Nachdem das nun geklärt ist“, meinte er sanft, „bleibt die Frage, wie weit Sie in Ihrem Streben nach Unabhängigkeit gehen wollen.“
Unwillkürlich malte sie sich aus, wie es wohl wäre, wenn seine starken Hände sie streicheln würden. „Warum … fragen Sie?“
„Weil ich heute Abend eine Party gebe und unerwartet keine Partnerin mehr habe. Was halten Sie davon, Ihre neu entdeckte Unabhängigkeit stilgerecht zu feiern?“
Sie blickte zu ihm auf. Das Funkeln in seinen Augen wirkte amüsiert … und eine Spur gefährlich.
Selene jagte ein Schauer der Erregung über den Rücken. Stefans glühender Blick raubte ihr buchstäblich den Atem. „Sie … laden mich zu einer Party ein?“ Bisher kannte sie nur die Feste ihres Vaters, wenn der wieder einmal entschieden hatte, dass es Zeit war, der Öffentlichkeit mal wieder seine Familie zu präsentieren. Das waren die schmerzlichsten und einsamsten Momente ihres Lebens, eine einzige Heuchelei. Noch nie hatte sie nur zum Spaß eine Party besucht, wo sie ganz sie selbst hatte sein können.
Warum lud Stefan sie ein? „Wenn ich ablehne, heißt das …?“
„Meine Zusage für den Kredit steht. Sie ist nicht von Ihrer Antwort abhängig.“
Die Verlockung war groß. „Was für eine Party ist es denn?“
„Nur für Erwachsene. Ganz ohne Wackelpudding oder Eiscreme.“
Eine Party. Mit ihm. „Und ich soll Ihre Partnerin sein?“
„Genau.“
Ihr Herz pochte aufgeregt. Natürlich war es klüger, sich zu verabschieden. Nachdem Stefan ihr seine Hilfe zugesagt hatte, sollte sie besser so schnell wie möglich nach Antaxos zurückkehren und ihre Mutter dort wegholen, lange bevor ihr Vater zurück sein würde.
Andererseits blieb ihr Vater immer eine Woche auf Kreta. Warum sollte sie sich nicht etwas Spaß
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