Julia Extra Band 374
dass ich versucht wäre, Ihnen die Auflösung Ihres Vertrags mit einem Jahresgehalt zu versüßen.“
Und er hätte gewonnen. Ohne sie feuern zu müssen, hätte er erreicht, was er von Anfang an gewollt hatte … und sie hätte Nat im Stich gelassen. „Sie sind wirklich unmöglich!“
„Die meisten Frauen sind ganz zufrieden damit, wie ich mit ihnen umgehe.“
„Sind Sie sich dessen so sicher?“
„Sagen wir mal so … ich habe nie irgendwelche Beschwerden gehört.“
Emma hielt seinem herausfordernden Blick stand und sah Zak an, dass er seine lockeren Worte, die fast wie ein Flirt verstanden werden konnten, sofort bereute. Aber er konnte sie genauso wenig zurücknehmen wie die höchst erotischen Bilder, die sie in ihr heraufbeschworen.
Plötzlich wollte sie auch austeilen. Er hatte kein Recht, diese Gefühle in ihr zu wecken … als würde sie alles tun, damit er sie endlich in die Arme nähme und küsste. Die Spannung in ihr und zwischen ihnen beiden war schier unerträglich. Zaks Haltung verriet, dass er sie auch spürte, und Emma fragte sich, was wohl geschehen wäre, wenn nicht in diesem Moment eine kleine, kecke Brünette hereingekommen wäre.
„Hey, Zak!“, begrüßte sie ihn locker, hielt dann inne und blickte zögernd zwischen ihm und Emma hin und her. „Oh tut mir leid, störe ich etwa?“
Rasch wich Zak von Emma zurück. Sein Herz pochte, als ihm klar wurde, wie kurz er davor gewesen war, sie in seine Arme zu nehmen. Hätte er sie wirklich geküsst? Obwohl sie die Freundin seines Bruders war? Wäre er so illoyal gewesen, sich von diesem hinreißenden Mund verführen zu lassen?
Mit aller Macht verdrängte er die unerträgliche Mischung aus Schuldgefühlen und Frustration und wandte sich lächelnd der jungen Frau zu. „Nein, Cindy, Sie stören nicht. Das ist Emma Geary, die Innenarchitektin aus dem Granchester, die wir erwartet haben. Emma und ich haben uns gerade über ein paar grundsätzliche Dinge verständigt, nicht wahr, Emma?“ Zum Beispiel, dass sich sein Bruder von einer Frau hatte einwickeln lassen, die sich so ziemlich jedem an den Hals warf, solange er nur männlich war und ein dickes Portemonnaie besaß!
Natürlich hörte Emma den verächtlichen Unterton, der so furchtbar ungerecht war. Zak gab ihr das Gefühl, billig zu sein. Als hätte sie etwas falsch gemacht. Dabei war diese knisternde Atmosphäre zwischen ihnen doch nur entstanden, weil er mit ihr geflirtet und sich mit seinem Erfolg bei den Frauen gebrüstet hatte. Sie hatte das in keiner Weise provoziert, warum also schob er ihr allein die Schuld zu?
Ihr wurde bewusst, dass Cindy sie fragend ansah. Also riss sie sich zusammen und reichte der jungen Frau freundlich die Hand. „Ja, wir hatten uns gerade darauf geeinigt, dass es sehr anstrengend sein kann, für Mr Constantinides zu arbeiten. Aber ich werde ganz sicher lernen, mit seinen Eigenheiten zu leben. Und natürlich bin ich für jeden Tipp dankbar, wie man am besten mit ihm umgeht.“ Sie lächelte. „Vor allem aber freue ich mich wirklich sehr, Sie kennenzulernen, Cindy. Wir werden diesen Raum zu dem angesagtesten Hochzeitssaal der USA machen … und ich verlasse mich ganz darauf, dass Sie mich in die bestgehüteten Designgeheimnisse von New York einweihen.“
Cindy strahlte. „Sehr gern.“
„Dann übergebe ich Sie jetzt in Cindys fähige Hände“, meinte Zak, der immer noch mit seinen frustrierten Gefühlen kämpfte. Wie konnte Emma es wagen, ihn so kühl und ablehnend anzusehen? „Ich lasse mich von Zeit zu Zeit auf den Stand der Dinge bringen. Wenn Sie irgendetwas brauchen, wenden Sie sich einfach an einen meiner Assistenten.“
Eigentlich hätte Emma froh sein müssen, dass er endlich ging. Doch sie fühlte sich seltsam leer. „Gut, wir sehen uns“, sagte sie jedoch betont locker, weil sie sich vor Cindy nichts anmerken lassen wollte.
„Ich kann es kaum erwarten““, entgegnete er spöttisch über den Kopf der kleinen Brünetten hinweg.
Emma war nur froh, dass ihre neue Assistentin den glühenden Blick nicht sehen konnte, der seine Worte begleitete.
7. KAPITEL
„Haben Sie sich entschieden, welche Sie wollen, Emma?“
Emma blickte zerstreut auf. „Sorry? Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders.“
„Das dachte ich mir!“ Cindy deutete auf die großen Fenster im Saal. „Ich wollte nur wissen, ob Sie sich für die Seiden- oder die Voile-Vorhänge entschieden haben?“
„Ach so, auf jeden Fall für das cremefarbene belgische Leinen.
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