Julia Extra Band 374
Hochzeitssaal?“, wiederholte sie verblüfft.
„Sie klingen so erstaunt. Warum, wenn ich fragen darf?“
Zögernd sah Emma ihn an. Warum sollte sie nicht ehrlich sein? Was konnte ihr schlimmstenfalls passieren? Dass Zak sie nach Hause schickte? „Sie machen auf mich nicht den Eindruck eines Mannes, der sich besonders für Hochzeiten interessiert.“
„Zeigen Sie mir den Mann, für den das wirklich zutrifft“, entgegnete er schroff. „Aber es gibt einen großen Markt für Hochzeiten. Vor allem hier. Unsere Gäste äußern immer wieder den Wunsch, hier zu heiraten. Sie wollen die Aussicht und das glamouröse Flair. Bis jetzt habe ich widerstanden, weil ich, ganz ehrlich, nicht wild auf die damit verbundene Publicity bin. Und Hochzeiten tendieren dazu, beim weiblichen Geschlecht eine Hysterie zu verursachen, auf die ich gut verzichten kann.“
Sie entschied sich, seinen zynischen Unterton zu ignorieren. „Aber etwas hat Sie veranlasst, Ihre Meinung zu ändern?“
„Nicht etwas, sondern jemand.“
„Jemand?“, wiederholte Emma mit plötzlichem Herzklopfen. „Wer?“
Wenn er das leichte Zittern ihrer Stimme bemerkt hatte, so ließ er es sich nicht anmerken. „Ihr Name ist Leda.“
„Ist das nicht die Frau, mit der ich Sie bei dem Italiener in London gesehen habe? Die Frau mit dem Minikleid und den hohen Stiefeln?“ Die dramatische Schönheit mit dem superkurzen schwarzen Haar und dem Elfengesicht.
„Ja, genau.“
„Und sie … heiratet?“ War Zak etwa der Zukünftige dieser wunderschönen Frau? Und wenn ja, warum fühlte Emma sich dann nicht erleichtert, weil ihr tyrannischer Boss schon bald unter der Haube sein und dann vermutlich ganz von selbst aufhören würde, sich in das Leben seines Bruders oder ihres einzumischen? Warum empfand sie als Allererstes eine bohrende Eifersucht, die ihr buchstäblich den Atem verschlug? „Und wen … heiratet sie, wenn ich fragen darf?“
„Irgendeinen Banker von außerhalb“, antwortete Zak. „Ein netter Bursche, vielleicht ein bisschen langweilig. Aber er wird sie glücklich machen.“
Emma sah ihn prüfend an, und plötzlich fiel ihr noch etwas anderes ein. Was hatte Nat in London zu ihm gesagt? Alle haben gedacht, Ihr beide würdet heiraten. Bereute Zak vielleicht, dass er Leda hatte gehen lassen und dass sie jetzt diesen „netten Burschen“ heiratete?
„Ich finde es toll, dass Sie das für sie tun wollen“, meinte sie freundlich.
„Es ist eine geschäftliche Entscheidung, keine emotionale“, entgegnete er scharf.
Rasch rief sie sich ins Gedächtnis, dass es sie wirklich nichts anging, wenn er seiner Exfreundin nachtrauerte. Besser sie konzentrierte sich ganz auf ihre Arbeit. „Haben Sie bestimmte Vorstellungen für die Umgestaltung des Saals? Eher etwas Traditionelles oder Modernes?“
„Das ist nicht mein Fach.“ Er warf einen Blick auf die Uhr. „Ich bin kein Experte in diesen Dingen und interessiere mich auch nicht besonders dafür. Aber ich gehe davon aus, dass Sie genau wissen, was sich zukünftige Bräute wünschen, und gebe Ihnen freie Hand.“
Sie hob spöttisch die Brauen. „Haben Sie auch mitbedacht, dass ich gezwungen worden bin, hierher zu kommen? Ich könnte Ihr Hochzeitsprojekt komplett sabotieren, indem ich den Saal ganz in Neonpink und Kitsch ausstatte. Können Sie sich vorstellen, wie das in Zusammenhang mit dem Pembroke in der Presse ankäme? Die Stilgurus würden einen Anfall bekommen!“
Er beugte sich vor, sodass sie den Duft seines exklusiven Aftershaves einatmete. „Ganz bestimmt. Aber das wäre eine sehr schlechte Idee. Menschen, die sich mit mir anlegen, bereuen es nämlich immer.“
Emma vermutete, dass er damit wohl eher auf seinen Bruder anspielte als auf einen neonpinken Anstrich für seinen Hochzeitssaal. „Das klingt wie eine Drohung“, erwiderte sie und wich keinen Zentimeter zurück.
Er lächelte. „Nicht doch. Lediglich eine kleine Warnung, damit Sie wissen, wo Sie stehen.“
„Ich müsste schon ziemlich dumm sein, wenn ich das noch nicht begriffen hätte. Sagen Sie, versuchen Sie immer, Ihre Angestellten einzuschüchtern?“
„Nur diejenigen, die Ärger machen. Aber das sind nur wenige, und es kommt sehr selten vor. Im Allgemeinen dulde ich sie nicht lange in meinen Reihen.“
„Wenn ich Ihnen also sagen würde, dass ich Ihre arrogante Haltung unerträglich finde und nicht für Sie arbeiten möchte …“
„Dann wäre ich hoch erfreut.“ Seine Augen blitzten. „Sogar so erfreut,
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