Julia Extra Band 374
Genevieve.“
Alex schien entschlossen, sie zum Erröten zu bringen.
„Sie stimmen mir sicher zu, dass ‚Jennifer Brown‘ kein Geld vermuten lässt.“
„Wie wär’s, wenn Sie den Mädchennamen Ihrer Mutter anhängen würden?“
„‚Brown‘ ist ihr Mädchenname.“
„Dann den Namen Ihres Vaters.“
„Ich bin fünfundzwanzig Jahre ausgekommen, ohne etwas von ihm anzunehmen, und fange auch jetzt nicht damit an“, erklärte sie heftiger als beabsichtigt. Dass der Name ihres Vaters Türen öffnen konnte, hatte sie umso mehr in ihrem Entschluss bestärkt, ihn nicht zu benutzen. Sie wollte beweisen, dass man es auch ohne Geld und Beziehungen schaffen konnte.
„Und wie wär’s mit Ihrem Straßennamen?“
„Dann würde ich Farmer-Brown heißen.“
Als Alex daraufhin schallend lachte, musste Jen ebenfalls lächeln. Er war umwerfend attraktiv, wenn er lachte. Wenn sie ihn besser kennenlernte, konnte sie ihn vielleicht irgendwann überreden, ihr ein Interview zu geben.
Sie staunte über sich selbst. Hier saß sie, das Landei, bastelte an ihrer Karriere und baute sich ein Netzwerk auf, ohne groß darüber nachzudenken.
„Ich glaube, ich konzentriere mich erst einmal darauf, wie ich wirke und wie ich spreche. Ein hochtrabender Name nützt mir nichts, wenn ich wie Abschaum aussehe.“
„Klingt gut“, erwiderte Alex. „Und vielleicht verzichten Sie nächstes Mal lieber auf den Champagner.“
5. KAPITEL
Regel Nummer vier: Verschaff dir den richtigen Look. Sei nicht du selbst, sondern besser. Tausch deine Kaufhausklamotten gegen Designerlabels. Gönn dir einen guten Haarschnitt und eine Tönung, und schmink dich dezent. Kauf deine Kleidung im Internet oder in Secondhandläden in reichen Stadtteilen, und achte auf einen exklusiven Look, der sich für alle Anlässe eignet …
„Bist du sicher, dass es geklappt hat?“, fragte Jen skeptisch.
„Keine Angst. Du hast doch meine Anweisungen befolgt, oder?“
Elsie lächelte sie auf dem Bildschirm an. Sie hatte eine neue Frisur, die eine pinkfarbene Stoffblume zierte. Da Alex an diesem Nachmittag außer Haus war, hatte Jen sein Ankleidezimmer mit Beschlag belegt. Etwaige Spritzer konnte sie dort leicht beseitigen, weil es gefliest war und über ein Waschbecken verfügte.
Ihr Laptop stand auf der Ablage neben dem Waschbecken, sodass Elsie sie via Bildschirm hatte anweisen können. Nun war es Zeit, die Farbe auszuspülen.
Sobald Jen das orange gefärbte Wasser sah, erschrak sie.
„Gehört das so, Elsie?“
Beklommen warf sie einen Blick in den Spiegel, woraufhin ihr Magen sich zusammenkrampfte. Der angestrebte natürliche Blondton erwies sich als grelles Orange. Schlimmer noch, ihr normales seidenweiches Haar war jetzt richtig strohig.
„Was hast du gemacht, Elsie?“, rief sie entsetzt.
Elsie legte ihre Nagelfeile weg und betrachtete sie prüfend.
„Ach je! Ziemlich intensiv, nicht? Anscheinend hast du dich doch nicht an meine Anweisungen gehalten.“
„Gib ja nicht mir die Schuld! Ich habe mich genau daran gehalten.“
„Vielleicht liegt es an der Farbe. Sie hat schon eine Weile gelegen, aber das dürfte kein Problem sein. Natürliche Blondtöne sind hier nicht so gefragt. Vielleicht leuchtet sie nicht mehr ganz so, wenn deine Haare trocken sind. Aber es sieht richtig festlich aus.“
Sie hatte ihr Haar also unter der Anleitung ihrer Freundin mit abgelaufenen Chemikalien traktiert!
„Festlich?“, rief Jen. „Ich sehe aus wie eine Figur aus der Sesamstraße!“
„Was ist hier denn los?“, rief Alex im nächsten Moment gereizt, während er schwungvoll die Tür öffnete.
Sein wütender Gesichtsausdruck wich unverhohlenem Entsetzen, als er ihre Haare sah. Schnell bedeckte sie sie mit dem Handtuch und spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg.
„Ist das Alex?“, rief Elsie aufgeregt und kam dabei näher heran. „Jen, könntest du ein bisschen nach links gehen, damit ich ihn richtig sehen kann?“
Verzweifelt streckte Jen die Hand aus und klappte den Laptop zu.
„Wer war das?“, fragte Alex entgeistert. „Und was ist mit Ihrem Haar passiert?“
Prompt brach sie in Tränen aus, woraufhin er einen Schritt zurückwich.
„Das ist doch kein Grund zum Weinen!“
Während sie sich mit einem Zipfel des Handtuchs die Tränen wegwischte, schluckte sie mühsam, um die Fassung wiederzugewinnen.
„Ich habe alles ruiniert“, brachte sie hervor. „Ich kann mir jetzt nur noch einen Millionär angeln, wenn ich ihn vorher mit Drogen
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