Julia Extra Band 375
Hände in die Hüften und betrachtete sie eingehend. „Ich weiß nicht … Wärme vielleicht? Ein paar persönliche Gegenstände, damit es mehr wie ein Zuhause wirkt?“
Layla, die intuitiv erfasste, worauf er hinauswollte, spürte, wie ihm ihr Herz entgegenflog. „Glaubst du, dass es dir an Wärme fehlt, Drake?“, fragte sie ihn sanft.
Er räusperte sich und fuhr sich unruhig mit den Fingern durchs Haar. „Ich lebe schon so lange allein, dass ich manchmal befürchte, etwas zu eigenbrötlerisch geworden zu sein. Wie kann ich ein guter Architekt sein, wenn ich nicht einmal weiß, was die Menschen sich von einem Zuhause wünschen?“
Layla konnte kaum glauben, dass er das ernst meinte. „Du bist ein hervorragender Architekt, Drake, das musst du doch wissen. Warum sonst hat man dich wohl damit beauftragt, wieder Schwung in unsere Stadt zu bringen?“
Sein Lächeln kam zögernd und wirkte ziemlich unbehaglich. „Ich weiß auch nicht, warum ich das gesagt habe. Vielleicht weil ich seit heute Morgen um sechs gearbeitet habe. Aber egal, es wird Zeit, dass ich endlich mit dem Kochen anfange.“
„Erwartest du denn Wärme von einem Zuhause?“, hakte Layla mit heftig pochendem Herzen nach. „Ist das vielleicht etwas, was dir als Kind gefehlt hat?“
Das warnende Aufblitzen in seinen Augen war jäh und einschüchternd. „Ich habe dir gesagt, dass es Bereiche in meinem Leben gibt, die nicht zur Debatte stehen“, erinnerte er sie schroff. „Ich fürchte, dies ist einer davon.“
Eine Weile schwieg Layla, dann fragte sie ihn: „Glaubst du, wenn du nie über diese Dinge sprichst, verschwinden sie eines Tages von selbst? Meiner Erfahrung nach tun sie das nicht, Drake. Ich behaupte nicht, dass man Probleme allein durch Reden lösen kann, aber es ist zumindest ein erster Schritt.“
„Das Thema ist beendet, Layla“, sagte er in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. „Und sprich es bitte nicht wieder an, es sei denn, ich gebe ein klares Signal, dass du es darfst. Okay?“
Layla nickte stumm. Dies war eindeutig nicht der Zeitpunkt, weiter nachzubohren oder die Diskussion zu verlängern. Außerdem wollte sie ihr gemeinsames Wochenende nicht verderben, indem sie einen ernsten Streit riskierte. Stattdessen würde sie abwarten müssen, bis Drake zu etwas mehr Offenheit bereit war. Entweder das, oder sie gab die ganze Sache auf und fuhr wieder nach Hause.
„Warum lässt du mich nicht kochen?“, schlug sie vor und legte ihm leicht die Hand auf den Arm. „Du kannst dich inzwischen mit einem Glas Wein im Wohnzimmer entspannen. Wenn alles fertig ist, komme ich dich holen.“
„Das klingt verlockend, aber du bist mein Gast, schon vergessen?“
„Nein, aber ich bin ein sehr pflegeleichter Gast, der nichts dagegen hat, mit anzupacken, wenn es die Situation erfordert. Und die Tatsache, dass du erschöpft bist, verlangt eindeutig nach meiner Hilfe. Also geh und mach es dir gemütlich. Ich werde schon alles finden, was ich brauche.“
Drake zauderte einige Sekunden, dann gab er nach. „An solche Gäste könnte ich mich definitiv gewöhnen.“ Er umfasste Laylas Kinn und gab ihr einen liebevollen, leider viel zu kurzen Kuss. „Wirst du mit dem Herd zurechtkommen?“
„Gute Frage.“ Angesichts des glänzenden Hightech-Geräts mit seinen zahllosen Bedientasten und Kontrolllämpchen verzog sie skeptisch das Gesicht. „Er sieht sehr Respekt einflößend aus, aber sicher brauche ich kein Diplom in Raketentechnik, um ein paar Shrimps und Reis zu braten, oder?“
Mit einem leisen Lachen betätigte Drake einen Schalter, worauf eins der Kochfelder unter der dunklen Glasscheibe rot zu leuchten begann. „So einfach funktioniert das“, sagte er. „Auch ohne Diplom. Meinst du, du schaffst es?“
„Aber klar doch.“
„Gut, dann überlasse ich dich jetzt dir selbst. Möchtest du während des Kochens ein Glas Wein trinken?“
Layla schüttelte den Kopf. „Besser nicht. Sonst vergreife ich mich noch bei der Chilimenge, und das kann ziemlich schmerzhafte Folgen haben.“
„Warnung verstanden.“ Drake nahm eine Flasche Wein aus dem wohlgefüllten Regal am anderen Ende der Küche. Dann schnappte er sich ein Glas und verließ Layla mit einem Lächeln, das ihr wie ein Vorgeschmack auf kommende Genüsse erschien.
7. KAPITEL
Dieses Mal war er noch ungeschoren davongekommen. Aber wie lange würde er es schaffen, seine Vergangenheit einer Frau vorzuenthalten, die ihn nur anzulächeln brauchte, um seinen inneren
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