Julia Extra Band 375
war, machte sie ihrer Wut Luft. „Was fällt dir ein, mich vor aller Augen so anzufassen?“, herrschte sie ihn an.
Dieser Angriff traf ihn unvorbereitet. Mit eisig glitzernden Augen musterte er sie. „Das hast du dir selbst zuzuschreiben. Wie kommst du dazu, mit einem anderen Mann zu flirten und ihn zu ermutigen?“
„Ich habe nicht geflirtet. Wir haben uns lediglich unterhalten.“
„Unsinn! Ich habe doch selbst gesehen, wie du mit den Wimpern geklimpert hast. Du hast ihn angelächelt, dich über seine Bemerkungen amüsiert“, stieß Mikhail verächtlich hervor. „Wer weiß, was noch passiert wäre, wenn ich nicht eingeschritten wäre und Lorne zu verstehen gegeben hätte, wer du bist. Hätte er gewusst, dass du mit mir hier bist, hätte er es nicht gewagt, dich anzurühren. Wieso bist du nicht an meiner Seite geblieben?“, wütete er.
Ihre grünen Augen schienen Pfeile abzuschießen. „Wenigstens hättest du dich dann wohl nicht wie ein reißender Wolf aufgeführt, der sein Territorium verteidigt. Du hast mich in aller Öffentlichkeit unmöglich gemacht!“
„Du übertreibst maßlos“, konterte er zornig. „Ich habe dich doch nur auf die Schulter geküsst. Du führst dich auf, als wäre ich dir an die Wäsche gegangen.“
Nur auf die Schulter geküsst! Im Gegensatz zu mir kennt er alle erogenen Zonen einer Frau und nutzt dieses Wissen schamlos aus, dachte Kat empört. Wenn er das noch einmal versuchte, würde er sein blaues Wunder erleben.
„Ich habe nicht geflirtet“, wiederholte sie in schneidendem Tonfall und freute sich, dass sie offenbar endlich zu Mikhail durchdrang. „Warum sollte ich? Außerdem hat Lorne eine Freundin, die jeden Moment in den Salon hätte kommen können.“
„Bei seiner Ankunft hat er mir erzählt, dass sie vor einigen Wochen Schluss gemacht haben. Er ist auf der Suche nach einem Ersatz und hatte ein Auge auf dich geworfen“, erklärte Mikhail mürrisch.
„Und wenn schon. Ich war lediglich freundlich zu ihm. Vielleicht habe ich ihn angelächelt, über seine witzigen Bemerkungen gelacht. Na und? Bist du eifersüchtig, weil ich mich in deiner Nähe anders verhalte? Dann solltest du dich mal fragen, warum das so ist. Hast du jemals etwas gesagt oder getan, was mich zum Lachen hätte bringen können?“
Das war ja unerhört! Jetzt gab sie tatsächlich ihm die Schuld dafür, dass er Lorne eben in seine Schranken weisen musste?! Entschlossen streckte er seine Hände nach Kat aus.
Doch Kat wich so heftig zurück, dass sie beinahe hingefallen wäre. „Du benimmst dich wie ein Steinzeitmensch“, keuchte sie. „Untersteh dich, näher zu kommen!“
Tatsächlich blieb er wenige Zentimeter vor ihr stehen. Er erkannte sich ja selbst nicht wieder. War er je so außer sich vor Wut gewesen? „Ich würde dir niemals wehtun“, sagte er schließlich vorwurfsvoll.
Kat glaubte ihm, blieb jedoch trotzdem auf der Hut. Eine ausgewachsene Raubkatze verwandelte sich nun mal nicht in einen sanftmütigen Schmusekater. „Das weiß ich, Mikhail. Aber leider hat der Vertrag Lücken.“
„Wie meinst du das?“ Was hatte denn der Vertrag damit zu tun, wie er sich fühlte?
„Das kann ich dir genau sagen: Du willst etwas von mir, das ich nicht zu geben bereit bin. Außerdem sind deine Vorwürfe unfair. Ich würde niemals mit einem deiner Gäste flirten. Wahrscheinlich weiß ich gar nicht mehr, wie so was geht.“
„Doch, das weißt du“, widersprach er. „Lorne war völlig hin und weg von dir.“
„Ich wollte nur, dass er sich hier wohlfühlt“, erklärte sie ruhig. „Und ich habe ganz bestimmt nicht beabsichtigt, dich bloßzustellen. Aber du musst dich an den Vertrag halten, Mikhail.“
„Könntest du etwas präziser sein?“, bat Mikhail. Er war Kat plötzlich dankbar, denn durch ihre ruhige Art war seine Wut verflogen. Er konnte wieder klar denken und schämte sich, so ausgerastet zu sein. Wutausbrüche waren völlig untypisch für ihn. Doch beim Anblick von Lornes Arm um Kats Taille hatte er rotgesehen. Was hatte Kat nur an sich, dass seine Emotionen so hochkochten?
Es war beunruhigend, wie heftig er auf sie reagierte. Er ertrug es einfach nicht, einen anderen Mann auch nur in ihrer Nähe zu sehen. Nicht zu Unrecht hatte sie ihn als Steinzeitmenschen bezeichnet. Er erkannte sich ja selbst nicht mehr. Normalerweise behandelte er Frauen ausgesucht höflich. Schließlich war er ein intelligenter, gebildeter Mann mit besten Umgangsformen. Wäre er wirklich so barbarisch, wie
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