Julia Extra Band 375
es auch ohne Mikhail und Birkside schaffen. Es war ja ihre Schuld gewesen, dass sie das Haus verloren hatte. Nun musste sie sich eben eine neue Bleibe suchen.
Stas winkte sie zu sich, als sie den Waschraum verließ. Doch statt sie ins Taxi zu setzen, öffnete er eine neben dem Ausgang gelegene Tür und bat Kat hinein. Zögernd blieb Kat stehen. „Was soll das?“, fragte sie misstrauisch.
Da tauchte plötzlich Mikhail auf und musterte sie finster. „Du wirst mich nicht verlassen“, sagte er drohend.
„Das werden wir ja sehen.“ Wütend funkelte sie ihn an.
„Zuerst reden wir.“
Kat sah ein, dass sie ihm erklären musste, warum sie nach Hause fliegen wollte. Aber aufhalten lassen würde sie sich nicht! „Ich kann gehen, wann es mir passt“, erklärte sie in bestimmtem Tonfall. „Schließlich bin ich nicht deine Gefangene.“
„Wohin willst du denn mitten in der Nacht? Noch dazu im Ausland, wo du dich nicht auskennst“, fragte er lauernd.
„Zum Flughafen. Dort kann ich auf eine Maschine nach London warten. Es gehen mehrere Flüge täglich.“ Siedend heiß fiel ihr plötzlich ein, dass sie nicht genug Geld für ein Flugticket auf dem Konto hatte. Aber sie konnte Saffy anrufen. Ihre Schwester würde ihr sicher aus der Patsche helfen.
Mikhail zählte langsam lautlos bis zehn, doch auch das beruhigte ihn nicht. Die Tatsache, dass Kat ihn so mir nichts, dir nichts verlassen wollte, traf ihn wie ein Schlag in den Magen. Das passierte ihm zum ersten Mal. Besonders überraschend fand er das nicht, denn mit Kat erlebte er ja fast täglich eine Premiere. Jetzt ärgerte er sich, sie tagelang ignoriert zu haben, wie ein schwieriges Projekt, das man erst mal auf Eis legte. Er hätte mit ihr reden sollen. Aber worüber? Er war nicht der Typ, der viel mit einer Frau redete oder sich für ihre Gefühle interessierte. Er kannte sich ja nicht mal mehr mit seinen eigenen Gefühlen aus. Er wusste nur, dass eine feste Beziehung für ihn nicht infrage kam.
„Ich möchte nicht, dass du gehst“, sagte er rau und sah ihr tief in die Augen.
„Mach dir doch nichts vor: Hätte Stas dich nicht informiert, wäre dir gar nicht aufgefallen, dass ich fort bin. Du warst den ganzen Abend von anderen Frauen umringt.“
„Die will ich aber nicht. Ich will dich“, erklärte Mikhail wie ein trotziges Kind.
Kat musste sich ein Lächeln verkneifen. „Das hast du aber ganz falsch angestellt.“
„Wie hätte ich es denn richtig machen sollen? Du weißt ja selbst nicht, was du willst“, konterte er vorwurfsvoll.
„Ich weiß genau, was ich will: Ich will nach Hause.“
Mikhail stöhnte frustriert. „Das ist doch wieder mal typisch Frau: Erst machst du mich heiß, und dann läufst du weg.“
Erbost machte sie einen Schritt auf ihn zu. „Ich laufe nicht weg!“
„Doch! Du willst mich, ich will dich. Aber das ist wohl zu einfach für dich.“
„So einfach ist das überhaupt nicht!“ Wütend funkelte sie ihn an.
„Es ist sogar sehr einfach: Du hast Probleme mit deinen sexuellen Hemmungen. Du wagst dich zwei Schritte vor und machst schnell wieder einen zurück. Wahrscheinlich liegt das an deiner Unerfahrenheit. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du machst die Männer scharf und verschwindest dann.“
„Was fällt dir ein?“ Entrüstet fauchte sie ihn an. „Ich habe dir von Anfang an gesagt, dass ich nicht mit dir schlafen werde.“
„Trotzdem reagierst du auf meine kleinste Liebkosung“, gab Mikhail unnachgiebig zu bedenken. „Du hast Angst, dich auf eine sexuelle Beziehung einzulassen. Deshalb bist du auch noch Jungfrau.“
„Das ist nicht wahr!“ Kat wurde immer wütender. Wie kam Mikhail dazu, so etwas zu behaupten? Er kannte sie doch gar nicht. „Ich weigere mich nur, mich genau wie meine Mutter als Sexobjekt benutzen zu lassen.“
„Deine … Mutter?“ Überrascht zog Mikhail die Augenbrauen hoch. Über ihre Mutter hatte nichts in dem Dossier über Kat gestanden, das er angefordert hatte. „Was hat sie denn damit zu tun?“
Kat blinzelte verwundert. Offensichtlich hatte sie gerade laut gedacht. Die Furcht, auch als Sexobjekt benutzt zu werden, ging zurück auf die Kindheit, die sie bei Odette verbracht hatte. Ständig hatte die geklagt, dass die Männer das Interesse an ihr verloren, nachdem sie mit ihr geschlafen hatten. „Ich will nicht nur wegen meines Körpers mit einem Mann zusammen sein. Du bist nur an Sex interessiert“, erklärte sie schließlich.
Normalerweise mied er
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