Julia Extra Band 376
Nerven. Sie lieben dich nämlich, und es macht sie wahnsinnig, dass du sie nicht an dich heranlässt.“
„Ich lasse sie an mich heran! Du hast doch letztens selbst gehört, wie ich Ed gesagt habe, dass ich ihn lieb habe!“
„Ja, aber wenn sie es zu dir sagen, spüren sie, dass du ihnen nicht glaubst.“
Ihre Worte nahmen George förmlich den Atem. Sie hatte – wie immer – genau ins Schwarze getroffen. Mit allem.
„Du bist gut genug für sie, George. Sie lieben dich. Und sie machen sich furchtbare Sorgen um dich, weil du ständig irgendwelche verrückten und gefährlichen Sachen machst. Nur weil du um jeden Preis vermeiden willst, über dich und dein Leben nachzudenken.“
„Das ist gar nicht nötig. Ich weiß schon, dass ich mir selbst nicht gefalle. Ich bin ein verantwortungsloser und oberflächlicher Playboy.“
„Unsinn! Du bist wundervoll. Du hast gern Spaß und bereitest auch anderen Menschen Freude. Du machst das Leben deiner Mitmenschen schöner und fröhlicher. Das ist eine kostbare Gabe, auf die du sehr stolz sein kannst.“ Sie gab ihm einen Kuss. „Weißt du was? Du wirst nicht als der Taugenichts der Familie in die Geschichte eingehen, sondern als der Sonnenschein-Baron.“
George spürte, wie eine schwere Last von ihm abfiel. „Serena, ich möchte mit dir zusammen sein. Aber ich habe furchtbare Angst davor, dass ich nicht der Mann sein kann, den du dir wünschst.“
„Warum denkst du das?“
„Weil …“ Erzähl ihr von Rebecca! Doch er brachte kein Wort heraus.
„Weshalb?“, drängte sie vorsichtig.
„Es gab da mal jemanden.“ Er schluckte. „Ich war in sie verliebt. Damals, auf der Universität. Sie kam aus … anderen Verhältnissen als ich.“ Genau wie Serena. „Aber ich habe sie geliebt. Und dachte, sie würde mich auch lieben.“
„Was ist passiert?“
„Ich nahm sie mit nach Hause. Zum Neujahrsball, den meine Eltern jedes Jahr veranstalten. Ich hatte gehofft, dass es ihr gefallen würde, aber Rebecca hat es gehasst. Vom ersten Augenblick an.“ Er seufzte. „Vermutlich hat irgendjemand sie ausgefragt – über ihre Eltern, ihre Herkunft, was weiß ich. Natürlich habe ich ihr gesagt, sie solle es einfach ignorieren, weil es niemanden etwas angehe, und dass all diese Dinge für mich unwichtig seien.“
„Aber für sie war es wichtig?“
George nickte. „Sie fühlte sich herabgesetzt. Natürlich nicht von meiner Familie – alle waren sehr nett zu ihr. Aber es waren einige Snobs da. Rebecca sagte, sie wolle ihr normales Leben nicht für mich aufgeben. Als ob ich das von ihr verlangt hätte! Doch für sie gab es keine Kompromisse.“ Würde Serena kompromissbereit sein? „Ich habe ihr erklärt, dass der Adelstitel nichts zu bedeuten hat, aber sie widersprach mir. Ihrer Meinung nach gehörte er zu meiner Persönlichkeit.“
„Das ist nachvollziehbar“, stimmte Serena zu.
Dann sah Serena also auch ein Problem darin? Traurig blickte George sie an.
„Meine Eltern sind beide Lehrer, und natürlich hat das meine Persönlichkeit geprägt.“ Sie streichelte zärtlich sein Gesicht. „Und dein Vater ist nun einmal ein Baron. Du bist also vermutlich mit gewissen … nun ja, Privilegien aufgewachsen.“
George verzog das Gesicht. „Genau das hat Rebecca auch gesagt. Und dann hat sie behauptet, mich zu sehr zu lieben, als dass sie mich unglücklich machen könnte, und ist gegangen. Für immer.“
„Wie alt warst du damals?“
„Zwanzig.“
„Also jung genug, um zu glauben, es sei der Weltuntergang. Tut mir leid, dass sie dir das Herz gebrochen hat.“
„So was passiert eben. Du hattest es ja auch nicht gerade leicht. Dieser Adelstitel scheint mir regelmäßig im Weg zu stehen. Entweder sehen Frauen darin ihre Eintrittskarte in die Welt der Reichen und Schönen oder sie sind so davon eingeschüchtert, dass sie das Weite suchen. Dazwischen scheint es nichts zu geben.“
„Bist du denn über Rebecca hinweg?“
„Natürlich. Schon seit Jahren. Und der Titel ist heute auch nur noch mein zweitgrößtes Problem. Viel schlimmer ist, dass du mit mir keine Kinder haben kannst. Wir können keine Familie gründen, Serena. Ethan würde niemals ein Geschwisterchen bekommen. Außer vielleicht mit einem enormen medizinischen Aufwand.“ Er biss die Zähne zusammen. „Das kann ich dir nicht zumuten.“
Wieder streichelte sie sein Gesicht. „Wie wäre es, wenn du mich entscheiden ließest? Frag mich, was ich möchte!“
Er brachte es nicht über sich. Sein
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