Julia Extra Band 376
Abendessen bei Serena an. Er hatte sich am Nachmittag in der Kinderabteilung einer Buchhandlung vergnügt und ein Buch über eine Katze gekauft, die sechs verschiedenen Leuten in einer Straße gehörte. Während Serena sich um das Essen kümmerte, las er es mit Ethan und lobte den Jungen überschwänglich, wenn es ihm gelungen war, ein Wort allein zu buchstabieren.
Er ist der geborene Vater, dachte Serena. Für jemanden, der behauptete, nicht mit Kindern umgehen zu können, machte er seine Sache großartig. Schon jetzt hing ihr Sohn sehr an ihm.
Nach seinem abendlichen Bad wollte Ethan das Buch noch einmal vorgelesen bekommen. Serena und George lasen es gemeinsam, Ethan in ihrer Mitte.
Es wäre wundervoll, mit George ein Baby zu haben. Wenn es doch möglich wäre!
Sobald Ethan eingeschlafen war, und Serena die Treppe hinunterkam, nahm George sie in den Arm. „Was ist los?“
Sie seufzte. „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll …“
„Einfach heraus damit! „
Serena schluckte. „Ich habe heute meine Periode bekommen.“
Er hatte es nicht anders erwartet. Natürlich nicht. Es war so unwahrscheinlich, dass es ein Wunder gewesen wäre, wenn Serena schwanger geworden wäre.
Dennoch schockierte es ihn, wie enttäuscht er war.
Auch Serena sah ziemlich unglücklich aus.
Verdammt! Genau so würde es sein, wenn sie es mit einer künstlichen Befruchtung versuchen würden. Immer wieder enttäuschte Hoffnungen. Monat für Monat. Das durfte er ihr nicht zumuten. „Solltest du darüber nicht erleichtert sein?“
„Ich weiß nicht.“
Panik ergriff ihn. Oh, nein! Sie hörte sich an, als wollte sie ein Baby.
Traurig lehnte sie sich an ihn. „Ich habe nicht richtig daran geglaubt.“
„Nein. Schließlich bin ich mehr oder weniger zeugungsunfähig.“ Es laut auszusprechen, tat weh, aber es war wichtig, ehrlich zu sein. Für sie beide.
„Bist du denn erleichtert?“ Fragend sah sie ihn an.
„Nein“, räumte er ein. „Wie gern würde ich zu dir sagen: Komm, lass uns eine Familie gründen. Ein kleines Geschwisterchen für Ethan. Doch die einzige Möglichkeit wäre eine künstliche Befruchtung, bei der du diejenige wärst, die die ganze Belastung tragen muss, mit all den Injektionen und Eingriffen. Das wäre nicht fair. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Erfolgsaussichten alles andere als rosig sind.“
„Heute hatte ich einen Patienten, der auf diesem Weg Vater wird. Beim dritten Mal hat es geklappt. Er sagte, es sei schwierig gewesen, doch diese Schwierigkeiten hätten ihn und seine Frau enger zusammengeschweißt. Vielleicht sollten wir diese Möglichkeit also nicht von vornherein ausschließen.“ Bittend blickte sie ihn an.
Es entsetzte George, wie sehr dieser Vorschlag seine Sehnsucht nach einem eigenen Kind verstärkte. Trotzdem war er nicht überzeugt, dass er Serena die Prozedur zumuten konnte. Er küsste sie. „Wir haben doch uns. Und Ethan. Und unsere Familien. Im Augenblick reicht mir das. Noch mehr Glück haben zu wollen, erscheint mir irgendwie vermessen.“
Doch der Gedanke hatte sich in seinem Kopf und in seinem Herzen festgesetzt. Ein winziger, aber hell leuchtender Hoffnungsschimmer.
Vielleicht.
Eines Tages.
In der folgenden Woche erhielt George einen Anruf von Alice.
„Unsere Sekretärin liest immer dieses grässliche Magazin.“
Sie brauchte den Titel nicht zu nennen. „ Celebrity Life vermutlich. Was steht drin?“
„Es wird behauptet, mein großer Bruder habe einen Sinneswandel durchgemacht. Man sieht ihn nicht mehr in den Clubs, und Insider wollen wissen, dass du dich niederlassen und ein geordnetes Leben führen willst. Hast du mir etwas zu sagen, Georgie?“
„Nein, Ma’am!“
Alice stöhnte. „Du bist unmöglich! Bist du nun mit jemandem zusammen oder nicht?“
„Kein Kommentar.“
„Du streitest es also nicht ab. Sehr interessant. Okay, das reicht mir vorerst. Bis bald, mein Lieber!“
Wenn Alice ihn „mein Lieber“ nannte, bedeutete das meist nichts Gutes. Er versuchte sofort, sie zurückzurufen, aber es war besetzt.
Gut. Eines nach dem anderen. Zunächst würde er herausfinden, was genau in dem Schmierblatt stand. Noch auf dem Weg zum Zeitschriftenladen klingelte sein Handy. Wie erwartet war es sein Bruder.
„Ed?“
„Ich habe den Auftrag, dich auszuquetschen.“
„Alice hört mal wieder das Gras wachsen“, seufzte George.
„Wenn Alice das Gras wachsen hört, dann wächst es meist auch. Also, wann lernen wir sie kennen?“
„Wenn es so
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