Julia Extra Band 377
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„Darum geht es nicht. Ich habe es versprochen.“
Vergeblich versuchte Zoe, Isandros Miene zu deuten. „Die beiden werden Verständnis dafür haben, dass Sie …“
„Wann holen Sie mich ab?“
Sie tat so, als wüsste sie nicht, was er meinte, und schüttelte den Kopf.
Isandro lächelte. Zoe war eine sehr schlechte Schauspielerin.
„Hatten wir nicht vereinbart, dass Sie mich mitnehmen?“, hakte er gewandt nach. „Ich kann mich natürlich fahren lassen, wenn Sie andere Pläne haben.“
Ihr einziger Plan im Moment war, sich in ihre Wohnung zurückzuziehen und mit den Fäusten gegen die Wand zu trommeln! Die Vorstellung, so dicht neben ihm zu sitzen, ließ sie erschauern, doch sie hielt sich lieber an dem Bild fest, wie er sich mit seinen langen Beinen in ihren alten VW-Käfer zwängte. Energisch straffte Zoe die Schultern.
Sie musste das Beste aus der Situation machen. Allerdings konnte sie immer noch nicht nachvollziehen, warum Isandro sie begleiten wollte. Vielleicht sonnt er sich gern in Bewunderung, überlegte sie spöttisch. Aber sie würde es schon überstehen. Schließlich war es nur ein einziger Abend, und vermutlich machte sie sich unnötig Sorgen, denn Isandro konnte es sicher gut überspielen, wenn er sich auf irgendwelchen Veranstaltungen langweilte.
„Nein, das geht in Ordnung“, erwiderte sie deshalb. „Wenn es Ihnen passt, fahren wir gegen sieben los.“
Lässig zuckte er die Schultern. „Ich werde pünktlich sein.“
Ihr tapferes Lächeln amüsierte ihn. Herausforderungen hatte er schon immer schlecht widerstehen können. Wenn dieser Abend vorbei wäre, würde Zoe Grace ihm aus der Hand fressen.
5. KAPITEL
Zum Glück besaß sie nur wenig Sachen, denn der Stauraum in der Wohnung war begrenzt. Die Kleidung, die nicht in den Schrank im Flur passte, bewahrte sie in einem Koffer unter dem Bett der Zwillinge auf.
Nachdem Zoe diesen hervorgezogen hatte, hockte sie sich hin und ging den Inhalt durch. Sie besaß nur zwei annehmbare Sommerkleider. Nach kurzem Überlegen entschied sie sich für das lange, weil es weniger zerknittert war. Sie hängte es auf einem Bügel an die Badezimmertür, in der Hoffnung, es würde durch den Dampf etwas glatter werden. Ihr Bügeleisen war defekt, und sie hatte sich noch kein neues kaufen können.
Fünfzehn Minuten später hatte sie geduscht, das lange Haar gebürstet und sich dezent geschminkt. Erfreut stellte sie fest, dass der rauchblaue Stoff inzwischen fast glatt war.
Nachdem sie das Kleid angezogen hatte, betrachtete sie sich im Spiegel. Sie erkannte die ernste junge Frau, die ihr entgegenblickte, kaum wieder. Wann hatte sie sich das letzte Mal schick gemacht? Es musste lange her sein, denn sie konnte sich nicht mehr daran erinnern. Schade nur, dass sie den Abend in Begleitung dieses schrecklichen Mannes verbringen musste.
Aber wenn sie Glück hatte, würde er sich bald langweilen und frühzeitig aufbrechen.
In der Hoffnung überquerte sie den Hof und traf Isandro vor dem Säuleneingang an. Da das Geräusch des Springbrunnens ihre Schritte übertönt hatte, hatte Isandro sie noch nicht bemerkt, und sie konnte ihn einen Moment lang unbeobachtet betrachten. Er trug ein am Kragen offen stehendes Hemd und eine dunkle Hose. Sie überlegte gerade, wie schade es war, dass ein derart attraktiver Mann so einen schlechten Charakter hatte, als Isandro sich plötzlich umwandte. Fast hätte sie auf ihren hohen Absätzen das Gleichgewicht verloren.
Mit wenigen Schritten war er bei ihr und umfasste ihren Arm. Erschrocken sah sie zu ihm auf, und ihr Herz setzte einen Schlag aus, als sie seinem Blick begegnete.
Ein Schauer rieselte ihr über den Rücken, und ihr stockte der Atem. Der Mann hatte wahnsinnigen Sex-Appeal!
„Ich trage nur selten hochhackige Schuhe“, rechtfertigte Zoe sich, bevor sie ihm ihren Arm entzog. „Mein Auto ist leider nicht besonders …“ Sie verstummte, während sie vorsichtig über das Kopfsteinpflaster ging.
Heißes Verlangen war in ihm aufgewallt, als Zoe auf ihn zugekommen war. Nun, da er ihr folgte, konnte Isandro ihren herrlichen Po bewundern und ihre endlos langen Beine unter dem langen Kleid erahnen.
„Der Sicherheitsgurt ist ein bisschen …“ Sie nahm den Fußball entgegen, der auf dem Beifahrersitz gelegen hatte, und den er ihr nun reichte, und warf ihn auf die Rückbank zu den anderen Spielsachen. Dann ließ sie den Motor an. „Es dauert immer, bis er anspringt …“
„Hören Sie jetzt endlich auf,
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