Julia Extra Band 377
tat es doch auch!
Diese plötzliche Einsicht schockierte Isandro. Zoe weckte zärtliche Gefühle und einen starken Beschützerinstinkt in ihm, und das passte ihm überhaupt nicht, denn er verband diese Emotionen mit Schwäche. Es machte ihn wütend. Sie machte ihn wütend!
„Was versuchst du eigentlich zu beweisen, Zoe?“, erkundigte er sich schroff.
„Ich versuche gar nichts zu beweisen!“
Zoe musterte Isandro, der sich wieder auf das Ledersofa setzte. Lässig lehnte er sich zurück und legte die Beine übereinander. Seine muskulösen, von feinen Härchen bedeckten gebräunten Schenkel bildeten einen faszinierenden Kontrast zu dem weißen Frotteebademantel. Sie trug nichts darunter. Ob er …?
Erschauernd riss sie sich zusammen und zwang sich, ihm wieder in die Augen zu sehen.
„Dann hör mal für fünf Minuten auf, die Märtyrerin zu spielen, und gönn uns allen eine Atempause.“
Wütend ballte sie die Hände zu Fäusten. „Außer uns ist hier niemand.“
„Stimmt. Und ich verrate es niemandem, wenn du von deinem Podest fällst und nicht die perfekte Mutter bist. Nur du und ich … Was könnte kuscheliger sein?“
Zoe lachte bitter. „Ich weiß nicht – vielleicht mit einem Paraglider über einen aktiven Vulkan zu fliegen?“
Isandro lachte, wurde dann aber wieder ernst. „Hast du vor, dein Leben für die nächsten zehn oder fünfzehn Jahre auf Eis zu legen?“
„Fünfzehn Jahre!“ Zoe stieß einen verächtlichen Laut aus. „Ich denke nicht weiter als bis zu den Rechnungen für den nächsten Monat.“ Sie konnte sich ihren Zorn nicht erklären. „Ich bin eine alleinerziehende Mutter. Die Zwillinge müssen für mich an erster Stelle stehen.“
„Aber bekanntlich haben auch alleinerziehende Mütter und Väter Sex.“
8. KAPITEL
Zoe spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. „Seit wann reden wir über Sex?“
„Es gehört zu einem normalen, ausgeglichenen Leben. Wir reden immer über Sex, selbst wenn wir uns über das Wetter unterhalten. Es schwingt sozusagen mit.“
„Als ich dich geküsst habe, war ich betrunken“, protestierte sie.
„Aber jetzt bist du es nicht.“ Es gab also keinen Grund für ihn, sich wie ein Gentleman zu verhalten. „Und ich bin kein Teenager mehr. Ich habe die Spielchen satt.“ Und der Frust brachte ihn um.
Er hatte sich eine Lösung überlegt und musste sie Zoe jetzt nur noch präsentieren. Und genau darin war er gut – Ideen zu verkaufen und alle davon zu überzeugen, dass sie einen guten Deal gemacht hatten.
Isandros Ärger überraschte Zoe nicht. Aus seiner Sicht musste sie eine große Nervensäge sein. Allerdings hatte sie nicht damit gerechnet, dass er so aufgebracht sein würde. Selbst als er sie auf dem Steg angeschrien hatte, hatte er besorgt geklungen, fast zärtlich.
Nun verrieten seine Züge jedoch nicht einmal den Anflug von Zärtlichkeit. Seine dunklen Augen funkelten kalt … Unwillkürlich fröstelte sie.
„Ich spiele keine Spielchen“, erklärte sie. „Und ein Mann, der seine Freundinnen wie die Socken wechselt und sie nie bei Tageslicht sieht, kann mir wohl kaum erzählen, was ein normales, ausgeglichenes Leben ausmacht!“
Ihr brannten die Wangen, als sie auf das Sofa ihm gegenüber sank. Sie zog die Beine an und den Bademantel darüber.
„Wie du lebst, geht mich nichts an, aber das trifft auch umgekehrt zu. Dass ich für dich arbeite, gibt dir nicht das Recht, meinen Lebensstil zu kritisieren, es sei denn, er wirkt sich auf meine Arbeit aus.“
„Tut mir leid, dass ich eine Grenze überschritten habe“, meinte Isandro lässig. „Aber ich glaube, die war schon von unserer ersten Begegnung an verwischt.“
Den Blick auf ihren auseinanderklaffenden Ausschnitt gerichtet, atmete er tief durch. Er unterdrückte sein Verlangen, indem er daran dachte, wie sehr diese Frau sein Leben auf den Kopf gestellt hatte.
Er hatte sich das alles selbst eingebrockt. Er hatte gegen eine grundlegende Regel verstoßen, denn normalerweise trennte er Berufs- und Privatleben strikt voneinander.
Zoe senkte die Lider. „Ich weiß, dass ich bei unserer ersten Begegnung keinen guten Eindruck gemacht habe. Aber ich hatte gehofft, du hättest inzwischen eingesehen, dass ich wirklich imstande bin …“
„Dich zu ertränken?“ Als er sich erinnerte, wie sie untergetaucht war, rauschte ihm das Blut in den Ohren.
Vorwurfsvoll sah sie ihn an. „Nein. Eine gute Haushälterin zu sein.“
Nun lachte er. „Du bist eine schreckliche
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