Julia Extra Band 377
konnte, hatte er seinen Griff verstärkt und zog sie die Stufen hoch.
Drinnen schlug ihr sofort wohlige Wärme entgegen, und es schien Zoe, als wären alle Blicke auf Isandro und sie gerichtet.
Doch genau, wie er vorhergesagt hatte, versuchte niemand, ihn aufzuhalten, was vermutlich an seiner finsteren Miene lag. Erstaunt beobachtete sie, wie er die neugierigen Blicke und die geflüsterten Kommentare auf seinem Weg durch die Lobby ignorierte. Allerdings war er es sicher gewohnt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
Fasziniert betrachtete Zoe sein strenges Profil. Obwohl sie seiner Aura vorher nicht erlegen war, musste sie zugeben, dass er wirklich außergewöhnlich gut aussah. Er hatte nicht nur ein makelloses Gesicht und einen ebensolchen Körper, sondern das gewisse Etwas. Selbstvertrauen, Arroganz – was es auch sein mochte, es wurde durch seinen derzeitigen Aufzug nicht gemindert. Der Dreitagebart verlieh ihm außerdem etwas Verwegenes.
Wer konnte es den Leuten also verdenken, dass sie ihn anstarrten?
Angestrengt versuchte Zoe, ihn nachzuahmen. Dabei trat sie prompt auf den Saum ihrer durchweichten Jeans und stolperte. Als ein Mann lachte, warf sie ihm einen strafenden Blick zu, der seine Wirkung nicht verfehlte. Sie musste lächeln.
„Kann ich Ihnen helfen, Sir?“ Ein Mann, bei dem es sich seinem Namensschild nach um den Manager handelte, kam auf sie zu, als sie die Lobby halb durchquert hatten. Er führte sie zum Empfangstresen.
Die Angestellten dort überschlugen sich fast, doch Isandro, der seine Wünsche aufzählte, schien es nicht zu merken. Wahrscheinlich erlebt er das ständig, überlegte Zoe.
Nach einer Weile drehte er sich zu ihr um. „Geh schon vor. Ich komme gleich nach.“
Der Manager erschien wieder, eine große Wolldecke in der Hand, die er ihr um die Schultern legte. „Jeremy begleitet Sie, Miss.“
Der junge Mann nickte ihr zu und bedeutete ihr, in den gläsernen Lift vorauszugehen, der seinen Worten zufolge direkt in die Penthousesuite führte. Die Penthousesuite … Beinah hätte Zoe gelacht. Natürlich war ihr klar, dass man sie gar nicht erst ins Hotel gelassen hätte, wenn Isandro sie nicht begleitet hätte.
In dem Moment, als die Türen zuglitten, drehte er sich zu ihr um und lächelte sie an. Sofort begann ihr Herz, wie wild zu pochen.
„Ich hatte einen kleinen Bootsunfall“, erklärte sie und dachte amüsiert daran, dass Isandro vermutlich irritiert gewesen wäre, weil sie sich einem Hotelangestellten gegenüber rechtfertigte. Dieser stieß einen mitfühlenden Laut aus, sagte allerdings nichts.
Sobald er die Tür wieder hinter sich geschlossen hatte, ging Zoe vorsichtig ins Bad, um keine Spuren zu hinterlassen, und sah sich dabei in der Luxussuite um.
Wow, dachte sie. Hotelzimmer wie diese kannte sie nur aus dem Fernsehen. Sie fühlte sich in einen alten Hollywood-Film zurückversetzt. Doch statt eines fließenden langen Kleids trug sie …
Verächtlich verzog sie die Lippen, als sie ihre nassen Sachen betrachtete. Beim Ausziehen vermied sie es, in einen der zahlreichen Spiegel zu blicken. Sobald sie nackt war, tat sie es doch. Sie hatte lange Beine, einen ganz leicht gewölbten Bauch … Obwohl sie sich größere Brüste und etwas rundere Hüften gewünscht hätte, war sie mit ihrer Figur ganz zufrieden.
Unwillkürlich fragte sie sich, ob ein Mann es auch wäre.
Die Augen halb geschlossen, strich sie sich langsam über den Schenkel. Würde ihr erster Liebhaber ihre Hüften zu schmal finden oder ihren Po zu …? Schockiert ließ sie die Hand sinken, als sie plötzlich Isandro vor ihrem geistigen Auge sah.
Obwohl sie immer noch fror, wurde ihr plötzlich heiß vor Scham.
Sie ließ ihre nassen Sachen auf dem Mosaikboden liegen und ging an der riesigen Badewanne vorbei zur Dusche. Normalerweise hätte sie sich gern in die Wanne gelegt, aber eine Dusche erschien ihr jetzt praktischer.
Während Zoe unter dem herrlich warmen Wasserstrahl stand und sich mit dem herrlich duftenden Duschgel einseifte, zwang sie sich, an unverfänglichere Dinge zu denken. Wie viel mochte eine Übernachtung hier kosten? Vielleicht würde Isandro das Geld von ihrem Gehalt abziehen.
„Nein!“ Von plötzlicher Angst und Wut ergriffen, nahm Zoe den Schwamm in die Hand und begann, sich damit abzurubbeln. Warum musste sie ständig an diesen Mann denken? Als sie schließlich aufhörte und den Schwamm fallen ließ, war ihre Haut gerötet.
Dann nahm sie das Shampoo und wusch sich die
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