Julia Extra Band 377
hätte allein seine Ausstrahlung ihm alle Türen geöffnet.
„Und warum nicht?“
„Na ja, ich kenne den Dresscode zwar nicht, aber das hier ist er bestimmt nicht. Sie werden mich nicht einmal über die Schwelle lassen.“ Als sie sah, wie seine Augen funkelten, wich Zoe einen Schritt zurück. „Und denk nicht einmal daran, mich wieder hochzuheben. Es würde auch nichts nützen, wenn du mich über die Schwelle trägst.“
Ihr Puls raste. Am Abend würde sie sich vermutlich an jede Sekunde in seinen Armen erinnern. So viel also zum Thema Emanzipation! Allerdings vermutete sie, dass fast alle modernen, unabhängigen Frauen sich insgeheim danach sehnten, von einem Mann wie Isandro getragen zu werden.
Unwillkürlich fragte sie sich, wie es gewesen wäre, wenn er es aus einem anderen Grund getan hätte – wenn sie nicht wie eine gebadete Maus ausgesehen hätte und er nicht ihr Boss gewesen wäre …
Aber das hier ist die Realität, sagte sie sich. Und du hast ihm mal wieder nur Probleme bereitet.
„Das hatte ich gar nicht vor. Denn du bist nicht so leicht, wie du aussiehst – vor allem wenn du nass bist.“ Isandro grinste noch breiter, als sie einen empörten Laut ausstieß. „Außerdem: Wer sollte uns davon abhalten?“
„Bring mich einfach nach Hause, Isandro“, fauchte Zoe, ohne auf seine Frage einzugehen. Ihr wurde übel, als sie die Geschehnisse der vergangenen Stunde Revue passieren ließ. „Ich habe mich umgedreht, und sie waren nicht mehr da …“
Als er feststellte, dass Zoe schon ganz blaue Lippen hatte, fluchte Isandro leise und umfasste ihr Kinn.
„Du konntest dich nur auf den Beinen halten, weil dein Adrenalinspiegel so hoch war, und das ist jetzt nicht mehr der Fall.“ Ihre makellose Haut war aschfahl, sodass ihre Augen noch blauer wirkten als sonst. Er versuchte, sich seine Besorgnis nicht anmerken zu lassen, denn Zoe wirkte sehr zerbrechlich. „Wenn du die nassen Sachen nicht bald ausziehst, bekommst du eine Lungenentzündung.“
Plötzlich tauchten Bilder vor seinem geistigen Auge auf, die er am liebsten verdrängt hätte. Und er gewann gerade die Fassung wieder, als eine innere Stimme ihn daran erinnerte, dass Hautkontakt ein gängiges Mittel war, um einer Unterkühlung vorzubeugen.
Heiße Begierde flammte in ihm auf. Madre de Dios! Er fühlte sich wie ein hormongesteuerter Teenager! Und das Einzige, was ihn kurieren konnte, war eine Woche im Bett mit Zoe Grace.
Isandro atmete tief durch. Der erste Schritt zur Lösung eines Problems war, es sich einzugestehen. Das hatte er bereits getan. Der nächste bestand darin, sich eine Strategie zurechtzulegen. Er musste es ganz nüchtern angehen. Allerdings konnte er nicht klar denken, wenn es um seine Haushälterin ging. Hätte er sonst ein Boot gestohlen?
„Ich weiß, was du denkst.“ Zoe hatte sich gerade mit einem völlig durchweichten Taschentuch die Nase geputzt und blickte ihn jetzt an.
Es rührte ihn, aber auch nicht so sehr, dass er nicht bemerkte, wie sich ihre Knospen unter dem nassen T-Shirt abzeichneten.
„Das bezweifle ich, querida .“
„Du denkst, ich wäre nicht in der Lage, mich um zwei Kinder zu kümmern“, sagte Zoe voller Selbstmitleid.
Demonstrativ blickte Isandro auf seine Uhr, woraufhin sie einen ärgerlichen Laut ausstieß. „Tut mir leid, wenn ich dich aufhalte.“ Wie hatte sie auch nur eine Sekunde lang glauben können, ihre Probleme würden ihn interessieren?
„Das tust du nicht. Aber geißel dich ruhig selbst“, meinte er lässig. „Macht es dir etwas aus, wenn wir diese Unterhaltung drinnen fortsetzen?“
Zoe blickte zum Eingang des Hotels. Das Licht im Foyer wirkte warm und einladend … und sie fror schrecklich. Unwillkürlich fasste sie sich an den Kopf. Sie musste wirklich furchtbar aussehen.
„Ich kann nicht.“
Genau wie sie erwartet hatte, widersprach Isandro ihr sofort.
„Du kannst, und du willst.“ Er nahm ihre Hand. „Wir brauchen ein Zimmer.“
„Du kannst da nicht einfach reinmarschieren und ein Zimmer für ein paar Stunden buchen“, protestierte sie.
„Und warum nicht? Ah, verstehe.“ Isandro lachte. „Du hast Angst um deinen Ruf, falls jemand beobachtet, wie du mit einem Mann ein Hotelzimmer betrittst.“
„Natürlich nicht. Und niemand wird annehmen, dass du … ich … wir … Es sei denn, du musst eine Frau erst halb ertränken, damit sie Sex mit dir hat.“
„Bis jetzt war das nicht nötig.“
Ehe sie den seltsamen Unterton in seiner Stimme deuten
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