Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Julia Extra Band 377

Julia Extra Band 377

Titel: Julia Extra Band 377 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lawrence , Melanie Milburne , Jacqueline Baird , Lynne Graham , Aimee Carson
Vom Netzwerk:
seine Notizen und fügte hinzu: „Sie wurde gestern Morgen von einem Nachbarn eingeliefert.“
    „Ich hatte geschäftlich in Prag zu tun“, erklärte Ally, „und habe die erste Maschine genommen. Mir ist rätselhaft, wie es zu einem so schweren Rückfall kommen konnte. Sie ist doch seit Jahren stabil gewesen. Als ich vor meinem Abflug aus Sydney mit ihr telefoniert habe, klang sie völlig normal. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie so etwas tun könnte.“ Verzweifelt schüttelte Ally den Kopf.
    „Der Selbstmordversuch wäre fast gelungen, wenn der Nachbar sie nicht rechtzeitig gefunden hätte“, erklärte Dr. Bassano. „Ich schlage vor, sie in eine psychiatrische Klinik einzuweisen. Dort sollte Ihre Schwester bleiben, bis sie medikamentös richtig eingestellt ist und eine Therapie gemacht hat. Das kann eine Weile dauern. Es ist unbedingt darauf zu achten, dass sie die Psychopharmaka regelmäßig einnimmt.“
    Ally nickte traurig. Sie hatte so sehr gehofft, die manisch-depressiven Schübe ihrer Schwester, die diagnostiziert worden waren, als sie fünfzehn Jahre alt war, gehörten der Vergangenheit an. Was hatte diesen schweren Rückfall ausgelöst?
    „Ich empfehle eine Privatklinik in der Schweiz, die einen ausgezeichneten Ruf genießt.“
    Die völlig am Boden zerstörte Ally befeuchtete sich die trockenen Lippen. „Kann ich meine Schwester nicht mit zurück nach Sydney nehmen, Dr. Bassano? Sie war jetzt fast ein Jahr im Ausland. Vielleicht hat sie aus Heimweh versucht, sich das Leben zu nehmen.“
    „Ich fürchte, Ihre Schwester würde in ihrem momentanen Zustand einen so langen Flug nicht gut überstehen, Miss Benton. Vermutlich ist sie bereits seit einiger Zeit instabil. Die Schweizer Klinik ist mit dem Zug in wenigen Stunden zu erreichen. Eine Krankenschwester wird Sie und Ihre Schwester begleiten. Dafür will ich gern sorgen.“
    Ally presste die Lippen zusammen, um die aufsteigende Panik zu bezwingen. „Wie lange wird der Klinikaufenthalt denn voraussichtlich dauern?“, erkundigte sie sich vorsichtig.
    „Es kann Wochen dauern, bevor sie medikamentös wieder richtig eingestellt ist. Bei schwierigen Fällen sogar Monate“, erklärte der Arzt ernst. Inzwischen sind neue Psychopharmaka auf dem Markt, die sehr gute Erfolge bei manisch-depressiven Patienten zeigen. Allerdings muss man ausprobieren, welches Medikament am besten anschlägt. Erfahrungsgemäß dauert das einige Wochen.“
    Ach, du liebe Zeit, dachte Ally entsetzt. Sie hatte ja nur zwei Wochen Urlaub. Den hatte sie mit ihrer Schwester verbringen wollen und sich schon so darauf gefreut. Aber jetzt kam dieser Albtraum dazwischen – aus heiterem Himmel. Okay, ihre Schwester hatte am Telefon ungewöhnlich aufgekratzt geklungen, doch das hatte Ally als Vorfreude auf den gemeinsamen Urlaub gewertet. Auf die Idee, Alex könnte einen Rückfall in die alte Krankheit erleiden, war sie gar nicht gekommen.
    Als Teenager hatte Alex unglaublich impulsiv gehandelt, wenn sie eine manische Phase hatte. Bis heute stotterte Ally die Schulden ab, die ihre Schwester damals in ihrer Einkaufssucht gemacht hatte. Und dann die fürchterliche Ehe mit Darren Sharpe. Das war der absolute Tiefpunkt gewesen. Monate hatte Ally gebraucht, ihre Zwillingsschwester zu überreden, ihren gewalttätigen Ehemann zu verlassen. Ebenso lange hatte es gedauert, nach der Scheidung Alex’ zerstörtes Selbstbewusstsein wieder aufzubauen.
    „Ich bin zuversichtlich, dass Alex sich wieder vollkommen erholen wird, vorausgesetzt, dass sie in den nächsten Wochen keinerlei Stress ausgesetzt ist. Sonst könnte es zu einem erneuten Rückfall kommen. Ich habe mich mit dem behandelnden Arzt Ihrer Schwester in Sydney in Verbindung gesetzt und mir die Krankenakte mailen lassen. Daraus ist zu ersehen, dass Alex als Teenager drei Nervenzusammenbrüche erlitten hat. Einen weiteren möchte ich unbedingt vermeiden.“
    Ja, natürlich.“ Ally kämpfte mit den Tränen.
    Tröstend tätschelte der Psychiater ihr die Hand. „Ich kann verstehen, wie schwer das für Sie ist, Miss Benton. Mir ist bekannt, dass Sie seit dem Tod Ihrer Mutter die Verantwortung für Alex übernommen und Ihre Sache bis jetzt ausgezeichnet gemacht haben. Sie dürfen sich nicht die Schuld an dem Selbstmordversuch Ihrer Schwester geben. Schließlich können Sie nicht vierundzwanzig Stunden am Tag für sie da sein. Sie haben ja auch noch Ihr eigenes Leben.“
    „Danke, Herr Doktor.“ Sie lächelte unter Tränen.

Weitere Kostenlose Bücher