Julia Extra Band 377
müsste sie sich als alleinerziehende Mutter auch an schlaflose Nächte gewöhnen. Außerdem würde sie weniger Zeit zum Geldverdienen haben, und natürlich wäre auch niemand da, dem sie ihre Sorgen anvertrauen oder mal die Verantwortung für das Baby übertragen könnte.
Frustriert stand sie schließlich auf und widmete sich ihrer Frühgymnastik, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Als auch das nichts half, zog sie ihre Joggingklamotten an und ging hinaus zum Laufen. Durchgeschwitzt kehrte sie auf wackeligen Beinen zurück und duschte ausgiebig. Sie war gerade dabei, sich abzutrocknen, als sie die Türglocke hörte. Im Bademantel ging sie barfuß zur Tür, um zu öffnen.
Vorsichtshalber warf sie zunächst einen Blick durch den Spion und zuckte zusammen. Ihr Herz fing an zu rasen. Was wollte Zahir denn hier? Sie biss die Zähne zusammen, entfernte die Sicherheitskette und schloss die Tür auf.
„Was willst du?“, erkundigte sie sich in scharfem Tonfall.
6. KAPITEL
„Lass mich rein“, forderte Zahir.
Saffy warf einen unsicheren Blick auf die beiden Leibwächter, die abwartend am Fahrstuhl stehen geblieben waren. Als Herrscher von Maraban benötigte Zahir natürlich Personenschutz. Nicht auszudenken, wenn ihm hier vor ihrer Tür etwas passierte! Allein die Vorstellung verursachte Saffy Übelkeit. Doch ohne sich etwas anmerken zu lassen, hob sie trotzig das Kinn. „Nein!“
„Sei nicht albern!“ Frustriert presste Zahir die Lippen zusammen. „Wir haben etwas zu besprechen.“
„Ach, wirklich?“ Warum hatte sie nur die Tür geöffnet. Saffy hätte sich ohrfeigen können. Barfuß, mit feuchtem Haar und ohne Make-up fühlte sie sich so wehrlos.
„Es geht um den Treuhandfonds, den ich für dich eingerichtet habe“, erklärte er ungeduldig. „Ich hatte angekündigt, nach dem Verbleib des Geldes zu forschen. Das habe ich jetzt getan.“
Hingerissen beobachtete Saffy, wie seine dunklen Augen goldene Funken zu sprühen schienen. „Ach, die verschwundenen fünf Millionen.“ Sie machte einen Schritt zur Seite und ließ Zahir widerstrebend in die Wohnung.
„Genau die“, bestätigte er trocken, als gäbe es keinen anderen Grund, in aller Herrgottsfrühe plötzlich vor Saffys Tür zu stehen.
Saffy musterte ihn von Kopf bis Fuß. Er trug einen maßgeschneiderten Designeranzug, der seine fantastische Figur perfekt zur Geltung brachte. Das Haar war kürzer als neulich in der Wüste, der blauschwarze Schimmer um den sexy Mund und das energische Kinn verriet den kräftigen Bartwuchs. Zahir musste sich tatsächlich zweimal täglich rasieren. Beschämt senkte Saffy den Blick. Was musste Zahir von ihr denken, sie verschlang ihn ja förmlich mit Blicken. Schnell wandte sie sich ab und ging voran ins Wohnzimmer.
Zahirs Blick blieb auf den schwingenden Hüften haften. Offensichtlich hatte Saffy gerade geduscht, als er geklingelt hatte. Die Hose wurde ihm eng bei der Vorstellung, dass Saffy nackt war unter dem Bademantel. Energisch riss er sich zusammen und konzentrierte sich auf sein Vorhaben. Er wusste, was er tat. Dieses Mal wusste er es ganz genau. Er hatte einen Entschluss gefasst, mit dem er leben konnte. Kein Mensch war perfekt, das hatte er inzwischen zu akzeptieren gelernt.
Saffy wandte sich um und blickte ihn erwartungsvoll an. Dabei mied sie seine klugen Augen und konzentrierte sich stattdessen auf die schön geschwungenen, sinnlichen Lippen – und wurde sofort von heißem Verlangen durchflutet. Kleine Schweißperlen bildeten sich über ihrer Oberlippe. Verzweifelt kämpfte Saffy gegen ihre Gefühle an, doch ihr Körper machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Die Brüste fühlten sich schwerer an, die Nippel waren hart vor Erregung.
„Was hast du denn nun herausgefunden?“, erkundigte sie sich kühl. Sie wollte Zahir möglichst schnell wieder loswerden.
„Mein Londoner Anwalt hat den Treuhandfonds zusammen mit deinem Anwalt gleich nach unserer Scheidung eingerichtet. Damals hat niemand bemerkt, dass dein Rechtsanwalt an Demenz erkrankt war. Die Krankheit befand sich wohl noch im Anfangsstadium. Jedenfalls konnte er nicht mehr vernünftig arbeiten und hat dich auch nicht über den Fonds informiert. Die Krankheit zwang ihn dann, in den Ruhestand zu gehen. Die Kanzlei wurde von seinem Sohn übernommen. Als der merkte, dass du nichts von dem Geld wusstest, hat er es unterschlagen.“
„Nein!“ Saffy war entsetzt.
„Doch. Ich habe ihn angezeigt. Die Justiz wird sich jetzt mit dem Fall
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