Julia Extra Band 377
verächtlich. „Zum Glück bin ich es aber nicht mehr.“
Jetzt war Zahir endgültig beleidigt. „Zum Glück für uns beide“, stieß er abfällig hervor.
Verletzt zuckte Saffy zusammen, hatte sich jedoch gleich wieder in der Gewalt und lenkte schnell vom Thema ab. „Wir haben also ohne Genehmigung gedreht. Und was bedeutet das jetzt im Klartext?“
„Der Film ist noch im Hotel konfisziert worden“, antwortete Zahir zufrieden.
„Wie bitte?“ Saffy war entsetzt. „Das kannst du doch nicht machen!“
„Oh doch! Wer sich in Maraban nicht an gesetzliche Bestimmungen hält, muss mit Konsequenzen rechnen.“
„Könntest du nicht darüber hinwegsehen? Das Team hat doch nicht absichtlich gegen Gesetze verstoßen. Wahrscheinlich ist es in der Hektik übersehen worden, eine Drehgenehmigung einzuholen. Der Drehort wurde nämlich kurzfristig geändert“, erklärte sie. „Wolltest du darüber mit mir reden?“
„Nein. Ich wollte dich wiedersehen“, gab Zahir kühl zu.
Seine Ehrlichkeit schockierte sie. Dabei hatte sie diesen Charakterzug immer besonders geschätzt. „Warum?“, fragte sie leise.
„Schau mal in den Spiegel! Dann weißt du, warum.“ Mit heißem Blick musterte er sie. „Ich begehre dich. Nur ein einziges Mal möchte ich das haben, was mir bei unserer Heirat zugestanden hätte, und was du seitdem anderen Männern geschenkt hast.“
Der Schock überkam Saffy wie eine Flutwelle. Instinktiv wich sie einige Schritte zurück. Er will … Sex?!
„Es sei denn, du findest mich abstoßend“, schränkte Zahir leise ein.
Sie wich einen weiteren Schritt zurück. Auf der ganzen Welt gab es sicher keine einzige Frau, die Zahir abstoßend gefunden hätte, am allerwenigsten sie selbst. Ob er diesen Eindruck gewonnen hatte, als sie davongelaufen war? Schuldbewusst senkte sie den Blick. Auch Zahir wäre es damals nicht gelungen, ihre Probleme zu lösen. Erst durch jahrelange Therapie war Saffy schließlich auf die Ursache gestoßen und hatte gelernt, damit klarzukommen.
„Wenn du mich überzeugen kannst, dass es so ist, dann lasse ich dich gehen“, versprach Zahir rau und kam auf sie zu, als wäre sie seine Beute.
Saffy glaubte, gerade ein Déjà-vu zu erleben. Schon während ihrer Ehe hatte sie ihm nicht geben können, wonach er sich sehnte. Natürlich fühlte sie sich sofort wieder unzulänglich, und natürlich war Zahir immer noch verbittert. Aber das war noch lange kein Grund, sich jetzt so kindisch aufzuführen. „Du hast mich entführt“, stieß sie heiser hervor.
„Ich habe dir Blumen und eine voll klimatisierte Limousine geschickt“, konterte er. „Kein Kidnapper würde sich so verhalten.“
„Du musst verrückt sein, Zahir! Hast du mal darüber nachgedacht, was du hier gerade veranstaltest?“ Saffy wich weiter zurück, stieß gegen ein Möbelstück, wich aus und versuchte weiter, Zahirs Fängen zu entkommen.
„Wenn es um dich geht, setzt mein Verstand aus“, räumte Zahir ein.
„Du bist der König von Maraban. Monarchen tun so etwas nicht“, entgegnete sie und löste damit einen Lachanfall aus.
„Ach, Sapphire. Mein Vater unterhielt einen Harem mit hundert Konkubinen. Bis vor Kurzem hat der Adel hier getan und gelassen, was er wollte und moralische Ansprüche mit Füßen getreten.“
„Dein Vater hatte einen Harem?“, fragte Saffy verblüfft. Sie mochte gar nicht darüber nachdenken, was dieser widerwärtige alte Mann mit den armen Frauen angestellt hatte. Unfassbar! Obwohl sie geahnt hatte, dass ihr Schwiegervater ein unersättlicher Lüstling gewesen war.
„Keine Panik! Ich habe weder einen Harem noch eine Ehefrau“, merkte Zahir an.
„Sind das die einzigen Punkte, die für dich sprechen?“ Ihre Stimme klang schon wieder schrill. Saffy konnte den Blick nicht von seinen magischen bernsteinfarbenen Augen lösen. Schon mit achtzehn war sie vollkommen überwältigt gewesen, als sie in einem überfüllten Kaufhaus zum ersten Mal in diese faszinierenden Augen geschaut hatte. „Bleib, wo du bist!“, keuchte sie jetzt heiser.
„Nein, die Zeiten sind endgültig vorbei.“ Behutsam strich er ihr über die Wange. Instinktiv schmiegte Saffy sich in seine Hand und fing seinen Blick auf. Ihr wurde schwindlig. Sie bekam kaum noch Luft, die Welt schien stillzustehen. In seiner Nähe verlor Saffy jedes Gefühl für Zeit und Raum. Zahirs Körperwärme schien sie einzuhüllen, dabei streichelte er lediglich ihre Wange. „Zahir …“
Er neigte den Kopf. Gleich küsst er
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