Julia Festival Band 0103
Material und darüber eine weiße Chiffonbluse. Die Bluse hatte sich geöffnet und gab den Blick auf die vielen kleinen Kugelknöpfe und Schlaufen frei, mit der die Korsage wie auch der Rock geschlossen wurden. Holly hatte den Kopf zurückgelegt, und das Haar, das sie mit zwei Kämmen zurückgesteckt hatte, fiel ihr offen über den Rücken. Sie bot einen atemberaubenden Anblick.
„Luke, bitte!“ Holly stöhnte.
Er lachte leise und triumphierend. Endlich hatte er sie da, wo er sie haben wollte. Ungeduldig öffnete er den ersten der winzigen Knöpfe ihres Oberteils – es würde Ewigkeiten dauern, bis er es bis zur Taille geöffnet hatte. Und dabei konnte er es kaum erwarten, endlich diese herrlichen Brüste zu entblößen, sie so lange zu küssen und liebkosen, bis Holly, verrückt vor Verlangen, sich ihm ergeben würde.
Ein weiterer Knopf sprang auf, aber immer noch kam weder Seide noch Spitze zum Vorschein, nur helle, verführerisch weiche Haut. „Trägst du eigentlich nie einen BH?“, wollte er mit vor Erregung heiserer Stimme wissen.
„Nein.“ Holly schob die Hände unter sein Jackett, streichelte seinen Rücken und fühlte die Wärme seines Körpers durch die dünne Seide seines Oberhemdes.
„Weißt du eigentlich, wie verrückt das die Männer macht?“, wollte er wissen und konnte sich nur mit Mühe beherrschen, ihr nicht zu befehlen, in Zukunft stets Unterwäsche zu tragen – außer natürlich, wenn sie mit ihm, Luke, zusammen war.
Luke konnte nicht mehr klar denken. Er wusste nur, dass er sie möglichst schnell die Treppe hoch in ihr Schlafzimmer tragen musste, sonst …
Das Klopfen an der Ladentür klang den beiden wie Donner in den Ohren und wirkte wie ein Eimer kaltes Wasser. Luke, durch sein Leben in der Wildnis daran gewöhnt, eine Situation blitzschnell zu erfassen und entsprechend zu reagieren, schloss schnell die Knöpfe und rückte Hollys Korsage zurecht. Holly dagegen konnte nicht so schnell umschalten und stand völlig reglos und mit weit geöffneten Augen vor ihm.
„Du hast eine Kundin, meine Liebe“, holte er sie in die Realität zurück. „Komm zu dir und kümmere dich um deinen Laden.“
Holly drehte sich um und sah, dass eine stämmige junge Frau vor der Ladentür stand. Als sie sich dann wieder zu Luke umdrehte, stellte sie fest, dass er sie abweisend, regelrecht verächtlich, anschaute. Und das konnte sie sogar verstehen. Sollte er etwa Achtung vor einer Frau haben, die nur durch einen Zufall daran gehindert worden war, sich einem Mann in aller Öffentlichkeit hinzugeben? Wie hatte sie es nur so weit kommen lassen können?
„Möchtest du die Tür nicht aufschließen?“, fragte er ruhig.
Holly senkte den Kopf und ging, um der Kundin zu öffnen.
10. KAPITEL
Diese Frau sieht nie im Leben so aus, als ob sie bei mir ein Brautkleid kaufen wollte – das war Hollys erster Gedanke, als sie den Schlüssel umdrehte. Nicht weil sie füllig war und deshalb wohl die anonyme Atmosphäre eines Kaufhauses der eines Ateliers vorziehen würde, und auch nicht, weil sie keinen Verlobungsring trug. Caroline hat übrigens auch keinen getragen, fiel Holly unvermittelt ein.
Nein, die Fremde sah nicht aus wie eine Braut, weil sie abgehetzt wirkte und außer Atem war. Sie strahlte nichts von der freudigen Erregung einer Frau aus, die dabei war, sich ihr Hochzeitskleid auszusuchen.
„Haben Sie auch wirklich offen?“, fragte sie und errötete.
Auch Holly spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg, weil sie nicht wusste, was diese Frau von der leidenschaftlichen Umarmung mitbekommen hatte.
Luke stand immer noch unbeweglich auf derselben Stelle, und Holly warf ihm einen wütenden Blick über die Schulter zu. Warum ging er denn nicht endlich? Hatte er nicht seine Rache gehabt? Reichte es ihm nicht, dass es ihm beinahe gelungen wäre, sie mitten im Laden zu verführen? Holly versuchte noch einmal, ihm zu bedeuten, dass er sich verabschieden solle – doch ohne Erfolg. Notgedrungen wandte sie sich wieder der Frau vor der Tür zu.
„Natürlich haben wir offen.“ Holly lächelte zuvorkommend, wie es sich einer Kundin gegenüber gehörte. „Treten Sie doch bitte ein.“
Die Fremde folgte der Aufforderung, sah sich flüchtig um und trat dann ans Schaufenster, um wie gebannt Hollys preisgekröntes Modellkleid zu betrachten. Wie Holly jetzt bemerkte, hatte sie unwahrscheinlich lange und dichte Wimpern und einen frischen, klaren Teint. Ihr ungewöhnlich dichtes
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