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Julia Festival Band 0103

Julia Festival Band 0103

Titel: Julia Festival Band 0103 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: SHARON KENDRICK
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Türglocke ertönte, blickte sie auf. Die Begrüßung erstarb ihr auf den Lippen.
    War das wirklich Luke? Er trug einen dunklen Anzug, der saß, als wäre er maßgeschneidert, und eine – Seidenkrawatte. Ausgerechnet Luke! Obwohl ungewohnt, passte diese konventionelle Kleidung sehr gut zu ihm, denn sie unterstrich seinen dunklen Typ und ließ ihn nicht wie einen Wildhüter, sondern wie einen smarten Geschäftsmann erscheinen. Gleichzeitig wirkte er jedoch auch unnahbar und fremd.
    Luke zog die Tür hinter sich zu – und schloss ab. Das, seine betont aufrechte Haltung und sein entschlossener Blick verunsicherten Holly. Nervös biss sie sich auf die Lippe. „Luke, was soll das? Du kannst doch nicht einfach den Laden abschließen!“
    „Ich kann noch viel mehr.“ Seine Augen waren dunkel vor Wut, und Holly wünschte, der Boden würde sich auftun und sie verschlucken.
    Luke sah ihre Angst, hatte aber kein Mitleid mit Holly, denn dieser Nachmittag war ihretwegen die Hölle für ihn gewesen. Dafür würde er sich rächen. Breitbeinig stellte er sich vor sie hin.
    „Was ist los mit dir, Luke?“, fragte sie, denn sie merkte an seinem Atem, dass er sich nur mit Mühe beherrschte.
    „Das weißt du ganz genau.“ Er lächelte zynisch. „Was hast du Caroline erzählt, Holly?
    „Deiner Verlobten, meinst du? Was soll ich ihr schon erzählt haben? Nichts außer der Wahrheit.“
    „Das hast du nicht getan, du gerissenes kleine Luder!“ Luke zog sie in seine Arme und drückte sie an sich, als wollte er sie ersticken.
    „Wie kannst du das beurteilen? Du warst ja gar nicht hier“, antwortete sie mühsam.
    „Das ist auch nicht nötig.“
    „Meinst du? Was hat Caroline dir denn erzählt? Ich möchte dich jedoch darauf hinweisen, dass es völlig gleichgültig ist, denn ohne Zeuge steht Aussage gegen Aussage.“
    Diese unverschämte Antwort raubte Luke im ersten Moment die Sprache, doch dann lachte er hart. „Ich werde dir sagen, was sie mir erzählt hat, Sweetheart, du hättest behauptet, du und ich, wir hätten zusammen geschlafen. Nur komisch, das ich mich nicht daran erinnern kann, es mit dir getrieben zu haben.“
    Getrieben zu haben! Holly wäre ihm dafür am liebsten ins Gesicht gesprungen, zwang sich aber zur Ruhe. „Ich habe gar nichts behauptet. Caroline hat diese Theorie aufgestellt und war durch nichts davon abzubringen.“
    „Was du auch gar nicht erst versucht hast.“
    „Das wäre vergebliche Liebesmüh gewesen. Es schien nämlich nicht in Carolines Kopf hineinzuwollen, dass wir zwei Wochen in einem Haus leben konnten, ohne Sex zu haben.“
    Das finde ich im Nachhinein auch unfassbar, musste sich Luke ehrlich eingestehen. Doch darum ging es jetzt nicht. „Was fällt dir eigentlich ein, dich in mein Leben einzumischen, Holly? Wie konntest du Caroline nur glauben lassen, dass wir etwas miteinander gehabt hätten?“
    Holly war empört. War es denn nichts gewesen, die Freundschaft und Harmonie, die zwischen ihnen geherrscht hatte – die erotische Spannung? „Natürlich haben wir etwas miteinander gehabt!“
    Luke verzog verächtlich den Mund. „Wie bitte? Sollte ich da etwas vergessen haben? Wann waren wir denn intim, Holly?“
    Wie konnte er sie nur so missverstehen! Sie erinnerte sich an jenen Abend nach der Eröffnung, wie zärtlich Luke sie gestreichelt hatte, wie fasziniert sie sich dabei in die Augen gesehen und schließlich geküsst hatten. Ein so einzigartiges Gefühl konnte er doch nicht vergessen haben!
    „Du hast mich berührt, Luke, das weißt du ganz genau!“, entgegnete sie mühsam.
    „Ja, ich habe dich berührt, jedoch nicht so, wie du es Caroline weismachen wolltest. Meinst du wirklich, jener Abend würde dir das Recht geben, Ansprüche an mich zu stellen?“
    Sie schüttelte so nachdrücklich den Kopf, dass die Locken flogen. „Nein. Mir geht es um etwas anderes, Luke. Du musst doch zugeben, dass wir uns menschlich nähergekommen sind, dass wir uns Dinge anvertraut haben, über die wir mit anderen nicht sprechen. Wenn du mir in einem dieser Gespräche von Caroline erzählt hättest, wäre alles ganz anders gelaufen – dann wäre es nie zu dem Kuss gekommen.“ Sie atmete tief durch. „Warum hast du Caroline nicht erwähnt, Luke? Warum hast du sie mir verheimlicht?“
    Er lächelte arrogant. „Du hast nicht nach einer Verlobten gefragt.“ Aber das war nur die halbe Wahrheit, das wusste er. Er hatte nicht über Caroline sprechen wollen, weil das seine Illusionen zerstört hätte.

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